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Alt 30.12.2005, 17:04   #1
Ulver
Goblin
 
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Registriert seit: 18.09.2005
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Standard 2005 - Ein musikalischer Rückblick

Nun, das Jahr steht kurz vor seinem Abschluss, und in den weiten Gefilden der großen Musikwelt gab es reichlich Neues und Wunderbares zu ernten.

Wahrlich, ein ereignissreiches Jahr liegt hinter uns. Viele Enttäuschungen, aber auch viele tolle Erscheinungen durften wir bewundern, nun ist es an der Zeit der Begeisterung ein Ventil zu öffnen, und all die großartigen, musikalischen Ergüsse vieler Künstler zu preisen.
Also dokumentiert eure Top-Erscheinungen, Aha-Effekte oder Enttäuschungen. Damit das ganze kein kühles Aufzählen von Interpreten und Namen ist, bitte einen kleinen Kommentar zu jedem Werk abgeben.
Und ab geht die Post.

______________________________________


Kvazar - A Giant's Lullaby


Unglaublicher Prog in neuem Gewand. Folkloristisches trifft auf Mellotron, Gitarren, sanfte Bässe und unendlich viel Gefühl. Selbst die vereinzelt stark auftretenden elektronischen Klänge gehen Hand in Hand mit allerlei urtümlichen Instrumenten, deren Namen ich mir nie so richtig merken kann. Elegische Melodien, Oden an Natur, Geist und Körper, musikalische Höhenflüge über Wälder. Manche nennen das hier "Fusion" oder "Jazzrock", ich persönlich empfinde die Musik als zu universell um sie irgendwo einzuordnen und sie mit einem bloßen Begriff zu umschreiben. Eines der Highlights in diesem Jahr, absoluter Wahnsinn.


Queens Of The Stone Age – Lullabies To Paralyze



Königliche Perfektion der rohen, unverfälschten Klangcollagen von „Songs For The Deaf“, zappaeske Melodiebögen und dem gewissen Schuss Josh Homme, der den Soundcocktail zum reinsten Ambrosia macht. Trotz dem leidigen Abschied von Oliveri ein absolutes Highlight.


Esbjörn Svensson Trio – Viaticum


Als gäbe es Nichts neues zu vermelden, werfen die Schweden diese wunderbar schräge, mit simpelsten Mitteln kreierte und in ihrer Welt geradezu perfekte Scheibe auf den Markt. Nach dem grandios-minimalistischen Freejazz-Epos „Seven Days Of Falling“ ist noch immer kein Abfall auszumachen.


Ulver – Blood Inside


Avantgarde in seiner schönsten Form. Mal wieder beweisen Ulver, dass sie vermeintliche „Grenzen“, die sie mit ihren Vorgängeralben gesetzt haben, ohne Rücksicht auf Verluste wegsprengen und weit über’s Ziel hinausschiessen. Schräger Gesang, sehr verwobene Strukturen und „proggy“ bis zum Abwinken. Wahnsinn.


Strapping Young Lad - Alien

Die Platte ist der härteste Brocken seit Jahren. Unglaublich drückend, sehr elektronisch und dadurch typisch "außerirdisch". SYL klangen schon immer extravagant und futuristisch. So auch hier, nur trifft das Ganze noch perfekter ins Gesicht, als zuvor. Beim Henker, Lieder wie "Love ?", "Shitstorm" oder "Skeksis" könnte ich mir als grandiosen Soundtrack für einen fünften Teil der Alien-Saga vorstellen.
Metall'ne Musik aus einer anderen Welt, aber hallo!


Bobo Stenson, Anders Jormin & Paul Motian - Goodbye


Grandios vertrackter, langsamer, schleichender Jazz, der Balsam für die Seele ist. Alte Herren, die ihren musikalischen Gemälden den nötigen Raum verschaffen und dabei so was von abgedreht orientierungslos umherschwirren, dass dies schon wieder kalkuliert sein muss. Doch, vielleicht ist das auch vollkommen unwichtig, denn Hauptsache ist, man kann in der Musik schweben, wie im Wasser.

Jesu - Jesu


War die EP "Heart Ache" schon ein atmosphärischer Overkill, sprengt Klanggenie und Kopf von Jesu JK Broadrick noch einmal sämtliche Sphären und rammt dem Hörer einen glühend heißen Dolch ins Hirn. Eine unglaubliche Hitze geht von diesem Album aus; innerlich verbrennt man, äußerlich ist man reglos tot. Es fällt schwer zu glauben, was hier passiert, der Sog, der dieses Projekt schon mit der ersten Veröffentlichung zu einer absoluten Legende gemacht hat, nimmt hier ungeahnte Kräfte an. Es bleibt abzuwarten, inwieweit man dieses stillschweigende Inferno, diesen in Klang gegossenen Tod noch überbieten kann.

Arild Andersen Group - Electra


Wie könnte der Titel passender sein, elektrisiert die neuste Musikvorstellung aus Andersens Kopf doch wie ein Mixstab im Hintern. Unbegreiflich, wie akribisch der Mann seine Gedanken in ausgefeilte Konzepte steckt, und sich immer wieder neu erfindet. Ein verspielter, alter Mann, der seine Geschichten liebt und auch dem entsprechend zu erzählen weiß.


Dornenreich – Hexenwind


Mystisch, düster, grimmig. Ein schwarzer Hauch von Norwegen und trotzdem immer beherzt.
Ein äußerst monotones und zugleich atemberaubend schönes Werk, einer Gruppe, die es versteht sich aus dem üblichen Metalpfuhl zu befreien und nicht ein gängiges Klischee zu bedienen.


Sieges Even - The Art Of Navigating By The Stars

Mir gefiel das Album anfangs nicht sonderlich gut, und nach mehreren Durchläufen war ich schon willens nicht mehr reinzuhören. Doch dann kramte ich es irgendwann wieder aus und bemerkte das doch mehr dahinter steckt, als zu Beginn angenommen. Zwar fielen die Melodien und die Progness direkt ins Auge, doch dass hier auch eine unglaubliche Atmosphäre mit der Zeit aufgebaut wird, blieb mir erst verschlossen. Nun kann ich aber sagen, dass mir das Album richtig gut gefällt, und in einigen Wochen vielleicht noch mehr gewachsen ist. Hier hat es auf jeden Fall einen Platz verdient.


Manu Katche & Jan Garbarek - Neighbourhood


Herzerwärmend schöner und wenig anstrengender Jazz zum verlieben. Für sein Debüt holte sich Schlagzeuger Manu Katche u.a. Unterstützung vom genialen Jan Garbarek, der dieser Produktion natürlich seinen unwiderstehlichen Charme beimischt.
Ein Traum von einem Album, und mal wieder eine nahtlos an das geniale Schaffen Garbareks anknüpfende Perle, auch wenn er hier nicht mal der Protagonist sein soll.


Moonsorrow – Verisäkeet


Extreme Klänge am Maximum. Die Finnen haben mit diesem Werk den Versuch gestartet, ein Metal-Epos mit künstlerischem Anspruch zu schaffen, das die rohe Gewalt und gleichzeitige Schönheit der Natur einfangen soll. Eindrucksvoll vereint man folkiges mit Black Metal, Hymnen mit rasendem Geschrei und enorm viel Atmosphäre mit progressiven Strukturen und einer schier unerschöpflichen Abwechslung. Auf diesem Gebiet die neue Referenz.


Bohren & Der Club Of Gore – Geisterfaust


Zeitlupen-Jazz in horrorartigem Gewand. Wo andere wie blöd drauf losschreien und versuchen mit Raserei eine dunkle Atmosphäre zu schaffen, da besinnt sich der Bohren-Club und suggeriert dem Hörer ein viel schwärzeres, abgründigeres und verstörenderes Konzept, das in seiner Darbietung nur schwer zu begreifen ist, sich jedoch, einmal zum Kern der Sache durchgearbeitet, zu unglaublicher Intensität aufschwingt. Jazz, den man so noch nie zu Hören bekommen hat.


Opeth – Ghost Reveries


Opeth scheinen ihren Stil gefunden zu haben. Härter und zugleich viel progressiver als „Blackwater Park“ wütet das Album auf eine unbegreiflich schöne Art und Weise. Ein überragender Grad an Abwechslung, gepaart mit meschuggen Rhythmus-Wechsel und kaum greifbaren Melodien verleihen „Ghost Reveries“ unglaubliche Tiefe.


Riverside – Second Life Syndrome


Schon mit “Out Of Myself” konnten die Polen überzeugen und bei vielen für Verachtung sorgen. Doch mit diesem Werk ist der Platz in der Riege der ganz großen Neoprog-Gruppen gesichert. Brachiales trifft auf gefühlvolle Lethargie und wunderschöne Melodien. Vergleiche mit floyd'schen Klangwelten, Innovations-Giganten á la Opeth oder den allseits beliebten Jungs von Steven Wilson sind nicht mehr länger reine Übertreibung, sondern angemessen, wenn nicht sogar untertrieben. Hier stimmt einfach alles, vom ersten bis zum letzten Song werden Stimmungen aufgebaut und fallen gelassen, nur um hinterher noch viel bombastischere, vertonte Traumlandschaften zu generieren. Ich warte auf den dritten Teil der Alben-Reihe und sage: Hail to Poland!


Antimatter – Planetary Confinement


Melancholie pur. Zwischen Ambient, seichten Pop-Klängen und zum Heulen tollen Melodien.
Die Eingängigkeit ist im Vergleich zu „Saviour“ noch mal ein gutes Stück angehoben worden, was dem Erlebnis jedoch keinen Abbruch tut. Antimatter sind und bleiben eine Instanz im leicht zugänglichen und zutiefst traurigen Ambient-Kosmos.


V.A. – Nordic Lounge Vol. 3


Wunderbarer Sampler für die ruhigen Stunden. Perfekt um abends gemütlich am Kamin zu entspannen, mit Freunden zu reden oder alleine der klirrenden Kälte, den winterlichen Landschaften oder tobenden Schneestürmen zuzuschauen.


Kate Bush – Aerial


Eine zeitlose Art Pop-Perle. Die Bush erlebt nach 12 Jahren der Abstinenz eine Reinkarnation und beweist mehr Rückgrat und Lebensfreude als je zuvor. Thematisch miteinander verwandt, spaltet sich das Album in „A Sea Of Honey“, einer Ansammlung von glasklaren Art Pop-Kleinoden, und „A Sky Of Honey“ einem kleinen Konzeptwerk, das unglaublich schlüssig und abwechslungsreich klingt. Womöglich ebenfalls eine neue Referenz.


Nine Inch Nails – With Teeth


So richtig überzeugen konnte Trent Reznor nicht mit diesem trotz allem weit über dem Durchschnitt liegenden Werk. Zwar befinden sich ausschliesslich Lieder der nin’schen Marke auf der Scheibe, doch fehlt dem Ganzen dann das Psychopathische und absolut Grausame, das „The Fragile“ zu einem Jahrhundertwerk gemacht hat. Trotz allem, eine Erwähnung ist auch hier mehr als angebracht.


Gojira – From Mars To Sirius


Frischer Wind im sonst so trüben Metalteich ? Gojira machen’s möglich. Ohne mit der Wimper zu zucken, knallen die Franzosen einem dieses mörderische Konzept-Werk um die Ohren. In stetigem Wechselspiel stehen sich Melodien, unverständliches Chaos und die nötigen „Aha“-Effekte gegenüber, die in diesem Genre schon so gut wie ausgerottet schienen. Ein alles vernichtender Orkan. Absolut überragend.


System Of A Down - Hypnotize


War man mit Mezmerize auf einem schon fast "poppigen" Pfad angekommen, der mir persönlich nicht so sehr gefiel, geht man mit dem zweiten Teil des hypnotisierenden Duos voll in die Eisen. Man nähert sich dem göttlichen "Toxicity" und brettert eine Nummer nach der anderen runter, wird dabei nie langweilig und sprüht vor Spielfreude. Heureka, bitte macht so weiter Jungs.

Meshuggah – Catch 33


Chaos in Reinkultur. Schlicht und ergreifend brutal, was einem hier serviert wird. Unbegreifliche Songstrukturen, atmende, keuchende, gar schreiende Gitarren, die nicht von dieser Welt sind, vollkommen krankes Geschrei und nicht nachzuvollziehende, jazzig angehauchte Klanggebilde, die jeglichen Systems entbehren. Ein weiteres Mal beweisen die Schweden ihre Außenseiter-Position, die sie wohl mehr verdient haben, als alles, was sich heutzutage „Metal“ schimpft.


Pain Of Salvation – Be CD/DVD (live)


Ein atemberaubendes Konzeptwerk, das mich wohl mehr als die meisten mitgenommen hat.
Völlig zu Unrecht wurde Gildenlöws genial inszenierte Vision vielerorts nur belächelt oder gar zerrissen. Irgendwas zwischen Folk, Rock, Ambient, Jazz und Metal wird auf diesem Meisterwerk zelebriert, das für mich Kult-Status erreicht hat. Begeisterung an allen Fronten, die CD und vor allem diese DVD geht mir nicht mehr aus dem Kopf.



Weitere Erwähnungen:

Pekka Pohjola – Heavy Jazz
Callenish Circle – Pitch.Black.Effects
Kaizers Orchestra – Maestro
Wojciech – Ampiainen Ompeli
Dead Can Dance – North American Tour
Echolyn – The End Is Beautiful
Porcupine Tree – Deadwing
Primordial – The Gathering Wilderness
Green Carnation – The Quiet Offspring
Arcturus – Sideshow Symphonies
Communic – Conspiracy In Mind
Kiuas – The Spirit Of Ukko



Enttäuschungen:

Svanevit – Gryning
Amoral - Decrowning
Dream Theater – Octavarium
Ivanhoe – Walk In Mindfields
Fear Factory - Transgression
Nevermore – This Godless Endeavor
System Of A Down – Mezmerize
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"Weh spricht: Vergeh! Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit."

• Das Nachtwandler-Lied

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Alt 30.12.2005, 19:46   #2
.ashitaka Männlich
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Standard AW: 2005 - Ein musikalischer Rückblick

Köstlicher Thread, super Ulver! Reichlich open-minded bist du scheinbar auch, wenn ich mir den Mix da oben so ansehe.



Dieses Jahr stand für mich vollkommen im Zeichen von Bloc Party. Es war im März, glaube ich, und draußen lag noch Schnee, als ich das Album auf mtv.de zum ersten Mal probehören konnte. Schnell haben sich erste Favoriten eingeprägt, schnell liefen Songs wie "Luno", "Banquet" oder "Like Eating Glass" im Repeat. Als das Album dann in meinem Besitz war, hat es sich Woche für Woche nur tiefer ins Gehör eingebrannt. Inzwischen kenne ich die Songs alle in- und auswendig, und sie langweilen mich trotzdem kein Stück. "Like Eating Glass" ist zu meinem ganz persönlichen Song geworden, es ist "mein Lied", wenn ihr wisst was ich meine. Live habe ich die Jungs jetzt zwei Mal erleben dürfen, und das waren definitiv Abende meines Lebens, die ich nie vergessen werde. Bloc Party sind für mich einfach die perfekte Band, da stimmt alles. Es knallt, es schmerzt und es tröstet. Das kann man zuhause mit einer Träne im Auge mitsingen, oder im Club mit einer gehörigen Portion Tanzschritt befeiern. Göttlich! Auf diese Platte habe ich mein Leben lang gewartet.



Wie hat mich Patrick Wolf umgehauen, als ich die "Wind In The Wires" mitten in der Nacht zum ersten Mal durchgehört habe. Da baut dieser multitalentierte Wunderknabe Atmosphären auf, die den Hörer sofort in eine andere Welt saugen und dort nicht mehr so schnell freilassen. Plötzlich sitzt man dann im Wald, während es ein Bisschen gewittert und die Wölfe auf einen aufpassen. Auch die Themen, die Wolf besingt, wissen zu interessieren. Verfall, Industrialisierung und Natur - das bin ich so von Musik nicht gewohnt. Die Symbiose aus elektronischen Beats und altertümlichen Instrumenten ist auf dem Album sehr fließend und längst nicht mehr so brachial wie auf dem Vorgänger - wenngleich ich den spannender und interessanter finde, es passt einfach alles, und Patrick zieht mich heute noch mit diesem Glanzstück voll und ganz in seine Welt voll düsterer Schönheit und helfenden Schattengeistern. Umwerfend.



... und das, wo ich mit Instrumentalmusik an und für sich nichts anfangen kann! 65daysofstatic kommen aus der Zukunft. Selten hat eine Band in meinen Ohren so viel Spannung erzeugt, dass man hin und wieder beim Hören die Augen schließt und in Trance gerät. Da prügeln Beats in ungeahnten Schnelligkeiten aufs Trommelfell, während eine verzerrte Gitarre bittersüße Melodien zirpt und Sprachsamples das Ende der Welt verkünden. Aus den Ruinen des Atomkriegs auferstanden - so klingt diese Scheibe, so klingt diese Band. Man nehme die wundervollen Harmonien diverser Emobands und werfe sie mit den frühen Notwist in einen Topf. 65daysofstatic sind das, was Linkin Park immer sein wollten, so muss Zukunftsmusik klingen. Episch, ballernd und mit jeder Menge Gefühl.



Sicher war mir das am Anfang peinlich, denn bei Coheed And Cambria handelt es sich um eine ehemalige Emo-Combo, die auf diesem Prachtstück mit dem wundervollen Titel "Good Apollo I'm Burning Star IV: From Fear Through The Eyes Of Madness" stark in den Oldschool-Metalsektor eindringen und jede Menge kitschiges Geschütz auffahren. Das fängt bei der Heliumstimme des Sängers an, geht über die Iron Maiden-Soli und hört vielleicht bei den Streichern und Chören auf. Trotzdem hauen mich die opernhaften Songs von CoCa jedes Mal aufs neue vom Hocker, wenn immer noch einer draufgesetzt wird, und man die ganze Zeit nur noch mitsingen und aufschreien will. Da treffen glasklare Popsongs auf Metalriffs und Prog-Gefiedel, dass es eine reine Freude macht, zuzuhören. Hinzu kommen die Texte, die die Geschichte um die Keywatcher Coheed und Cambria weiterführen, und nicht selten in sämtliche Gefühlslagen abdriften. Göttlich!



Durch reinen Zufall, danke an Tscherno an dieser Stelle nochmal, hat sich diese rauhe, englische Rockband 2004 zu meiner absoluten Lieblingsband entwickelt. Die Evolution, die sie allerdings auf diesem Album durchmachen, ist noch einmal was ganz besonderes. Klar, auch mir fehlen die guten alten kratzigen Songs, das war meine musikalische Erfüllung, aber der Prog-Einfluss auf "Ignoto" hat yourcodenameis:milo nicht schlecht getan. Das epische Rapt: Dept, der etwas andere Lovesong Schteeve, das zerstörerische Yesterday's Head und andere Perlen sind einfach unbesiegbare Rocksongs. Schade, dass diese Band nach wie vor ein Geheimtipp ist, besonders in Deutschland. Meine Erwartungen wurden mit Ignoto jedenfalls erfüllt.



Sicher, sicher - einen Originalitätspreis gewinnen The Cribs mit "The New Fellas" nicht, aber meinen Sommer haben sie definitiv gerettet. Wunderbar poppige Melodien mit fluffig-witzigen Texten und absolut unpolierter Sound machen die Scheibe für mich zu einem echten Hitalbum. Mitsingen, mitgröhlen und tanzen! ist die Devise, und da kann meiner Meinung nach kein Franz Ferdinand, kein Kaiser Chief und kein Maximo mithalten. Verstehe das wer will, die eben genannten Größen fahren alle wesentlich mehr Klasse auf. Aber es sind wohl die kleinen, feinen Songs, die sich in mein Herz gespielt haben, und diese Band so brillant machen. Noch dazu gab's einen genialen Auftritt im Sommer!



Da ist es ja, das Herbstalbum, auf das ich gewartet habe! "Set Yourself On Fire" von den Stars! Erst wollte ich den Hype umgehen, weil mich die Stars schlichtweg nicht interessiert haben. Zum Glück habe ich mich eines Besseren belehren lassen, und mich in Songs wie "Your Ex-Lover Is Dead" oder "One More Night" gekonnt verliebt. Wer so bittere Texte von einer so zarten Stimme singen lässt, so wunderbare Streicher mit so fuzzigen Gitarren vereint, und den puren Herzschmerz so entzückend aus den Boxen triefen lässt, kann nur ein musikalisches Wunder sein. Wer bei Amy Millan's Elfenstimme nicht ein kleines Bisschen Gänsehaut kriegt, hat kein Gefühl in der Pumpe! Ganz nebenbei haben sie mit "This is a song about fucking someone to death" den Ansage-des-Jahres-Award verdient. Traurigste Platte des Jahres, wunderschön!



Eben noch bei den Stars, jetzt schon bei Broken Social Scene. So groß ist der Unterschied nicht, denn auf dieser Platte wirken sowohl Sängerin, als auch Sänger und Bassist der Stars mit. Broken Social Scene ist ein Projekt von über fünfzehn talentierten Musikern Kanadas, die hier eine Klangwelt erschaffen, in die es sich einzutauchen lohnt! Die Legende mit den 120 Tonspuren in einem Song mag stimmen, ist dem Ohr aber völlig schnurz - denn was dem Hörer da eingeflößt wird, ist einfach nur bezaubernd. Chillige Beats, Tanzbein-Schwung, herzerwärmende Gesänge, laute Trompeten - ein Feuerwerk! Die Platte vermittelt die ganze Zeit über ein Gefühl von Wärme und Optimismus, das braucht man in den kalten Wintertagen. Einfach mal abschalten und gehen lassen... Wahnsinn, was sich da entfaltet, wenn man nur mal hinhört.

Das war's für's Erste. Meine Platten des Jahres.

Geändert von .ashitaka (30.12.2005 um 19:55 Uhr).
.ashitaka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2005, 22:03   #3
Umbellate Männlich
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Standard AW: 2005 - Ein musikalischer Rückblick

Da gabs mit Sicherheit Höhen und Tiefen. Aber eigentlich kamen hauptsächlich tolle Sachen raus:

Dir en Grey - Clever Sleazoid:


Bah, also echt, die Maxi-Single hats mir gegeben. Irgendwie find ichs auch doof wenn andre behaupten das sich Dir en Grey immer mehr zu ner "sinnlosen-rumgröl"-Band entwickeln (was ich nämlich garnet nachvollziehen kann). Clever Sleazoid is zwar echt voll das üble Rumgegröle, aber imo so gut verpackt das es einem nicht als sinnlos erscheint (besonders im Refrain ^^). Und die Sache mit den Live Songs find ich auch cool. Vorallem Garbage. xD

Gackt - Diabolos:


Nyo, nachdem Gackt sein komisches Schnulzenlieder-Album rausgebracht hat (was keineswegs schlecht war, nur auf dauer nervend) war ich doch sehr positiv überrascht. Auf seinem Album Love Letter hat der ja aufeinmal so ne komische Stimme gehabt. So komisch wien Schlagersänger gesungen und um so mehr hat es mich gefreut als ich gemerkt hab wie geil der doch wieder bei Diabolos gesungen hat. Also auf jedenfall auchn Kracher von 2005. =)

The White Stripes - Get Behind Me Satan:


Also ich hab ja eigentlich vorher nichts so mit The White Stripes zutun gehabt. Aber ich weiß das Get Behind Me Satan auf jedenfall "untypisch" sein soll. Aber ganz ehrlich, soll mir recht sein. Mir hat das Album echt gefallen. Is eigentlich voll das Gammel-Album was man immer hörn sollte wenn man mal übelst schlecht gelaunt is und so weil man sich dann einfach damit wohl fühlt, kA. Aber trotzdem nett und Jack sieht ja mal obercool aus, oder?XD

Bullet For My Valentine - Hand Of Blood:


Ein Mini-Album. Aber wenn man bedenkt das ich die Band zuvor garnet gekannt hab und das Album momentan zu meinen lieblings Alben gehören, net schlecht. xD N Kumpel von mir hat mir mal n paar Songs vom NfS: Most Wanted Soundtrack gezeigt. Und da war die Band nunmal dabei, welche ich echt geil fand. Und dann hab ich mir eben mal das Album besorgt und fands echt geil. Also jeder der auf melodischen, geilen Metal steht is hiermit gut bedient. =o

Avenged Sevenfold - City Of Evil:


N ziemlich geiles Album. Auch wenn der Sänger einem nach längerer Zeit aufn Keks geht. Aber dennoch ziemlich geil. Geht auch in die selbe Richtung wie Bullet For My Valentine. Und zudem auch noch vom NfS: Most Wanted Soundtrack (oha, Zufall, oder Schicksal?o.o). Aber echt tolle Band und vor allem Abwechslungsreich. Also man sollte sich wenigstens mal den Song "Burn It Down" anhörn von denen, der is Hammer.

Schlechte Alben fallen mir jetzt irgendwie nicht wirklich ein. kA. Also zumindest bin ich nicht enttäuscht worden. ^^
__________________
.Nagel, jetzt hast du ein Problem.

Tingle, Tingle, Kula Limpa!

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8991 7006 4392 5760
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Alt 31.12.2005, 14:06   #4
Ryan Okonowa Männlich
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Standard AW: 2005 - Ein musikalischer Rückblick



Mit Are you dead yet? haben die Finnen wohl alle alten Fans wieder in die Sessel gedrückt.

Von den um einiges poppigeren Liedern des vergangenen "Hate Crew Deathroll" kehren die Jungs nun wieder in den etwas härteren Bereich des Metal zurück.

Hier werden fast schon fanatische Gitarren-Riffs hingelegt,der Bass wird runtergebrettert was das Zeug hält und das Schlagzeug wird auf seine Standfestigkeit getestet.

Old-School Children sind wieder da.

Und das ist auch gut so.




Rammstein haben mit ihrem Album Rosenrot wie jedesmal eine neue Ohrwurm-Maschine ins Leben geholt.
Nicht nur Metal-Fans kommen hier auf ihre Kosten,auch für nicht-Metaler gibt es hier schöne Melodien,einprägende Refrains
und natürlich die typische Rammstein-Mystik.

Herrlich gut,wie immer.
__________________
funny little space invader hat herausgefunden:

FLUGHÖRNCHEN SIND SCHWANZGESTEUERT,OMG!!!!


Geändert von Ryan Okonowa (31.12.2005 um 14:09 Uhr).
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Alt 02.01.2006, 14:53   #5
Currywurst Männlich
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Standard AW: 2005 - Ein musikalischer Rückblick

Hier mal ein paar Kritiken zu Alben, die mich begeistert, überrascht oder enttäuscht haben:


Bullet for my Valentine - The Poison:
Dieses Album habe ich erst vor ein paar Monaten für mich entdeckt, aber es hat mich von vornherein absolut umgehauen. Die Debut-Single "Hand of Blood" habe ich bereits Mitte des Jahres auf irgendeiner Rockschow im Fernsehen gesehen und für gut befunden; so gut, dass ich den weiteren Verlauf der Band verfolgen wollte. Im nächsten EMP Katalog stand dann ein Review zu ihrer EP, doch war mir eine EP zu wenig. Als ich dann das Album "The Poison" entdeckte, gefiel mir ihr gesamter Stil sofort. Es knallt von vorne bis hinten, und das nicht zu wenig. Metalgeschrammel pur, wobei der melodische Gesang immer wieder wunderbar von lautem und markantem Geschrei abgelöst wird. Für mich der Hammer schlechthin, kein anderes Album habe ich dieses Jahr so lange und intensiv gehört wie dieses, glaube ich.



System of a Down - Mezmerize:
Als ich gehört habe, dass System of a Down dieses Jahr eine Art "Doppelalbum" oder zumindest gleich zwei Alben vom selben Schlag veröffentlichen wollten, sprang mein Herz erstmal höher. Nachdem ich schon zuvor immer sehr intensiv die Musik dieser eigentlich sehr genialen Band gehört habe, hoffte ich auf einen gebührenden Nachfolger für die vorigen Alben, der zumindest an "Steal this Album" rankommen sollte. Als ich mir dann am Erscheinungsdatum Mezmerize zuliefern lies und das erste mal reinhörte, was ich schon recht zufrieden mit dem Werk. BYOB lief bereits ein paar Wochen vorher vereinzelt im Fernsehen, bevor es später dann rauf und runter gedudelt wurde, und sagte mir auch einigermaßen zu. Auch sonst finden sich viele gute Lieder auf dem Album, wobei man doch merkt, dass die Band unter dem Gesang von Gitarrist Daron ein wenig zu schwächeln beginnt. Mir fehlt die flexible und variierende Stimme von Serj zu sehr auf diesem Album. Der krächzende Gesang von Daron kann mir nur in manchen Fällen eher zusagen. Alles in allem jedoch ein gutes Werk, was die Band da abgeliefert hat.


System of a Down - Hypnotize:
Das zweite Album aus dem oben genannten Bunde von SOAD. Als ich anfang des Jahres in einem Interview gelesen habe, dass man sich dafür entschieden habe, Mezmerize und Hypnotize getrennt als "Doppelalbum" zu veröffentlichen, um die Hörer nicht zu "überlasten", dachte ich mir schon, dass man eigentlich mit zwei Alben von extremster Sorte rechnen könnte. Umso größer war dann jedoch die Enttäuschung, als ich Mezmerize gehört und für durchaus gut, jedoch nicht so sehr anspruchsvoll befunden hatte. Warum sollten die Fans von zwei Alben mit einer Länge von etwas über 30 Minuten, auf denen sich Stücke befinden, die nicht an SOADs Höchstleistungen herankommen, überlastet werden?
Man merkt es vielleicht schon, Hypnotize war für mich die Enttäuschung des Jahres. Das Album führt den nur mittelmäßigen Stil von Mezmerize fort und kann wiederum nur mit wenigen Titeln richtig glänzen. Zu den Titeln zählen zumindest "Kill Rock'n Roll" und das endlich mal wieder richtig gut abgedrehte "Vicinity of Obscenity". Der Rest reiht sich ein in einen nur mittelmäßigen Haufen an Metal Tracks. Und wiederum hatte die Band hier die Dreistigkeit, nur knapp über 30 Minuten unter die Leute zu lassen. An sich kein Problem, doch dies dann vorher damit zu rechtfertigen, dass unter anderen Umständen die Fans "überlastet" werden könnten, erachte ich schon für sehr dreist. Insgesamt kommen beide Alben nämlich gerade mal zusammen auf ca 70 Minuten, dazu kommen dann noch die Lieder, die dem Talent der Band keineswegs gerecht werden. Wer sollte dadurch überansprucht werden? Eine Lächerliche Einstellung, die die Band für mich in ein anderes Licht gerückt hat. Ich bin auch der Ansicht, dass Daron, der wiederum auch auf diesem Album meiner Meinung nach zu viele und zu große Gesangsparts hat, sich sehr in der Bandhierarchie aufspielt. Er Produziert und will den Gesang leiten, kommt jedoch bei weitem nicht an Serjs prägnante und genial eingesetzte Stimme heran.
Fazit: Meine Enttäuschung des Jahres. Das Doppelwerk war womöglich nur darauf aus, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, man hätte Mezmerize und Hypnotize ruhig als Doppel-CD auf den Markt werfen können.


Fall Out Boy - From Under the Cork Tree:
Auch ein sehr schönes Album. Ich habs entdeckt, nachdem TschernoBill mir ein Lied aus dem Album gezeigt hat. Dann hab ich's mir auf gut Glück besorgt und gemerkt, dass der Rest des Albums noch geiler als der eine Track ("Sugar We're Going Down") ist. Es rockt einfach von vorne bis hinten und ist immer wieder schön zu hören. Daumen hoch!
__________________

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