Beweg Deinen Arsch! - Lockrufe für die Jugend

[Rajin X]

Hör Dir das an!

Mit der Aktion "Flüstertüte" möchte der Deutsche Bundesjugendring Radiomacher ermuntern, Jugendlichen einen Platz in ihrem Programm einzuräumen und gleichzeitig Jugendliche selbst auffordern, sich selbstbewußter zu engagieren und ihren Platz in der Öffentlichkeit einzufordern. 51 Prominente habe Radio-Spots gemacht, die mit Pfiff, Witz und einer Prise Lebensernst an das Selbstbewußtsein der jungen Generation appellieren, sich einzumischen. Unterstützer sind u.a.: Silbermond, Rosenstolz, Dirk Bach, Elton und Heiner Brandt. Die CD wurde an Redaktionen in ganz Deutschland versandt und ist über den Bundesjugendring erhältlich. (...) Infos unter www.dbjr.de

Werden diese Spots auch bei uns im Programm einsetzen. Habe alle durchgehört. Alle für "ganz nett", einige für witzig, wenige für richtig, viele für aufgesetzten Scheißdreck befunden. Whatever - dachte mir, das wäre eine heidnisch schöne Ausgangslage für ein neues Thema in diesem verstaubten Unterforum der jugendlichen Denker & pubertären Philosophen:

Wie kann die Jugend motiviert werden?

Und zwar nicht zu noch mehr trübsinniger Dahin-Daddelei, sondern zu Selbstbestimmung. Zu Handlung. Unsere Jugendlichen sollen engagierte, wertvolle Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft werden. Ihr sollt engagierte, wertvolle Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft werden. Bla, bla, bla...

Muss die Jugend überhaupt motiviert werden?

Oder seid ihr schon die mit Cape behangenen Retter dieser, unserer Welt und steht regelmäßig bei eurem Bürgermeister auf der Matte, wie es Ralf Richter & Co fordern, um für das neue Verkehrsschild an der Einfahrt des Altenheims zu kämpfen?

So. Manege frei.

[VITaL]

Na ja, noetig HAETTEN die Jugendlichen es alle Male.
So wie es zur Zeit laeuft weiss ich nicht wo diese Generation hinsteuert.
Die Null-Bock Mentalitaet ist ausgepraegter denn je, zig Jugendliche ohne Schulabschluss - Ernuechternd bei den aktuellen Berufschancen.
Der 'Ernst' des Lebens ist halt in diesem Alter nicht ganz klar.

Ich fuer meinen Teil bin siebzehn Jahre alt und aergere mich dumm und daemlich dass ich das Gymasium verlassen habe.
Vor etwa einem halben Jahr habe ich mir jedoch gedacht dass es so nicht geht,
hatte das Glueck mit meinem Vater zusammen ein Unternehmen aufbauen zu koennen.
Ich verdiene selbststaendig wirklich gutes Geld und reisse mir nebenbei den Arsch auf meine Schulabschluesse privat nachzumachen.
(Privat lernen und dann die Pruefungen vor dem Koelner Ausschuss zu machen,
das ist recht hart weil man keine Unterstuezung von Lehrern oder so hat,
aber die Schaize muss ich halt jetzt selbst ausloeffeln.)
Nebenbei bin ich aktives Mitglied der gruenen Jugend und stehe dem Bonner Buergermeister wirklich auf der Matte,
wenn mir etwas gegen den Strich geht.


Der Knackpunkt ist wahrscheinlich der, dass Viele garnicht wissen wohin der Weg sie so fuehrt.
Die Erkenntnis kommt oft zu spaet - Schulabgaenger finden keine Jobs.
Und politisch engerieren? Na, das bringt einem ja nicht gerade schnell den 3er BMW.

Ganz nach dem Motto: "Zukunft egal, solange die Gegenwart passt."

Viertel vor Fuenf, ich geh schlafen. Schreibe demnaechst nochmal was rein.

Gute Nacht.

[Gridlock'd]

Hmmm ,was mich bisn belastet - viele Jugendliche wissen nicht, wie Sie z.B. eine (Initiative) Bewerbung so rüberbringen, dass es Interresse weckt...

Es reicht doch schon, wenn man auf die Webseite der Firma/des Unternehmens geht und sich über Projekte informiert, welche das Unternehmen betreut (und für die man dann in der Bewerbung Interresse heucheln kann) oder einfach mal einen leichten stylischen durchsichtigen Rand in den Firmenfarben auf die Bewerbung klatscht.

Größtenteils kann ich aber tatsächlich viele Jugendlich verstehen...
Ich Könnte HARTZ IV empfangen und trotzdem würde ich auf den Cent genau so viel Geld haben, wie jetzt in meiner Ausbildung... klar ist's ne' eigenbemühung für die eigene Zukunft, dass ist vielen aber nicht klar.

Mir ist bewusst geworden, dass das Wochenende doppelt Geil ist, bzw. das Feiern mehr Spass macht, wenn man es sich trough the week verdient hat.

[Teclis]

Jap is bei mir genauso. Ich verdiene soviel wie ein Sozialhilfeempfänger - aber eigentlich wird mir das ja nur vergütet. Das ist ein Unterschied. Ich lerne Arbeiten um später in meinem Beruf ordentlich für meine Arbeit entlohnt zu werden. Das ist den meisten Jugendlichen nicht klar. Eine Motivation habe ich nie wirklich gebraucht. Ich habe immer das geleistet, wozu ich in der Lage war. Ein gutes Abitur und eine Ausbildung mit anschließendem bezahlten Studium sind daraus resultiert. Leider fehlen den meisten Jugendlichen der Halt der Familie oder soziale Kontakte generell, die ihnen die Kraft geben sich durchs leben zu pauken. Drogen und Lungern sind einfacher als für eine Sache zu engagieren. Leider kann man da wenig tun als Aussenstehender, wenn das soziale Umfeld knackt. Man sollte generell daran arbeiten, dass ein Hauptschulabschluss etwas wert ist und das ein Realschulabschluss nicht mehr wie ein hauptschulischer zählt. Denn so sieht es leider in der Realität aus. Die Aussichtslosigkeit ist nicht gerade eine Motivationsspritze und nicht jeder mit genialem Verstand gesegnet.

Wie man bei den gewalttätigen Jugendlichen von heute Motivation schürt ist mir schleierhaft. Zum Glück gibt es auch noch junge Leute, die was aus ihrem Leben machen (können).

[VITaL]

Die Bundesregierung will Unternehen, welche Langzeitarbeitslose oder Jugendliche ohne Abschluss,
zukuenftig mit Zuschuessen belohnen.
So zum Beispiel bis zu 75(!!!) % des Azubilohns, was ich schon krass finde.
Natuerlich gibt es daran viel Kritik, berechtigt:
- Das Programm wuerde 1,4 Mrd. EUR kosten, woher?
- Der Erfolg waere ebenfalls maessig, viele bewerben sich halt auch einfach nicht.
- ARGE Nachteile fuer "gute" Schulabsolventen. Warum?
- Sehr viele Unternehmen (aus eigener Erfahrungen und im Bekanntenkreis) stellen Azubis ein,
weil es sehr guenstige Arbeitskraefte sind, un vom Staat ein bischen Foerderung kommt.
Die Arbeitsqualifikation selbst spielt SEHR oft keine wirkliche Rolle.
Wenn es jetzt zu soetwas kommt denken die natuerlich zweimal darueber nach,
wenn sie sich in den Betrieb holen.

Aber na gut, das ist ein anderes Thema.

Es ist ein sehr zweischneidiges Schwert diese Geschichte,
allerdings halte ich soetwas wie diese "Radiomotivation" fuer MEHR als fraglich.
Welcher Baggie-Man hoert Radio oder informiert sich ueber soetwas? Na?

Die Bundesregierung versteht nicht, dass die aktuelle Welt wie ein Fahrrad ist.
Bleiben sie stehen, fallen sie um.

[Chaplin]

Die Bundesregierung und alle Menschen sowieso sollten mal von dem Gedanken abkommen, jeden beschäftigen zu können. Geht einfach nicht, derzeit sind es Zeitarbeiten und 1,50€-Jobs, die das Antlitz leicht verschönern. Mehr steckt da nicht hinter.

Wir hatten hier doch mal 'n geiles Interview mit dem dm-Manager. Gleich mal suchen und dazu editieren. DAT is' die Zukunft!

Ah, hier: Das .ashi in der laut.bar!

post skirptum
Zum Thema ansich. Es ist eigentlich wie Teclis sagt, die Motivation muss von einem selber kommen. Ich habe noch nie gesehen, dass man dies von außen maßgeblich hätte beeinflussen können. Wenn man kein Bock hat, hat man kein Bock. Dass ist das Dumme.
Ich bin selber so ein stink-faules Schwein, dass eigentlich gerade mal das mindeste tut. Bisher hat es geklappt, schaun wir mal. Ändern wird sich daran nichts, wenn ich nicht irgendetwas finde, was mir soviel Spaß bereitet, um sich darein zu knien. Wobei wir zum Punkt der Perspektivlosigkeit kommen.
Wer weiß denn heutzutage schon, was er werden möchte? Ich kenne einen Haufen Mitschüler, die von ihren Eltern in den einen oder anderen Beruf geschmissen wurden. Eigenantrieb war da wenig. Man boykottiert nicht, aber ist auch alles andere als davon überzeugt, seinen Traumberuf zu haben. Die Auswahl ist riesig. Die eigene Reflexion nicht vorhanden. Was kann ich? Was mache ich gut? Und wenn ich gut in Mathe bin, habe ich dann Lust Ingenieurwesen zu studieren? Was is'n dat eigentlich? ...

Ich kann von mir behaupten Sprachen und Geisteswissenschaften ziemlich schnell begreifen zu können. Ich habe aber weder Lust darauf eine Sprache durch's Studium tot zu exerzieren noch mich mit geschichtlichen, politischen oder philosphischen Fakten vollzumüllen, die mir nichts bringen. Lehrer oder Professor ist nichts für mich.

Was für mich 'rauskam, war Medizin. Bundesweiter Schnitt von 1.0. Jawohl!! Da fängt das Leben an Spaß zu machen.

[BloodyWrath]

Zitat von Chaplin

Die Bundesregierung und alle Menschen sowieso sollten mal von dem Gedanken abkommen, jeden beschäftigen zu können. Geht einfach nicht, derzeit sind es Zeitarbeiten und 1,50€-Jobs, die das Antlitz leicht verschönern. Mehr steckt da nicht hinter.

Wir hatten hier doch mal 'n geiles Interview mit dem dm-Manager. Gleich mal suchen und dazu editieren. DAT is' die Zukunft!

Ah, hier: Das .ashi in der laut.bar!

Steinigt mich, aber ich stimme mit diesem Unternehmer 100 % überein. Würde dieser Vorschlag wirklich gemacht werden und ich dürfte wählen, ich würde annehmen. Ich habe so etwas wie "keinen Bock auf Schule" oder sowas nicht.

1. Macht Schule (mir zumindest) Spaß
2. Weiß ich, was ich in ein paar Jahren machen will (Medizinstudium --> Gerichtsmediziner)
Und da das nur mit Schule funzt, streng ich mich direkt an und kann nachher auch in Numerus Clausus Studien ohne Probleme rein.

[Sanguis]

Der Schaiz ist halt, dass die Meisten Schule nicht so schätzen, wie sie es würden, hätte sie mehr Lebenserfahrung oder würden sie mal arbeiten. Ich finde das "Praktikum" in der Schule ist definitiv zu kurz und erst viel zu spät, um daraus Lehre zu ziehen. Zur 'Berufswahl' helfen, tut das wirklich nur mäßig. # Also ich freue mich auf den Tag in der Berufsschule, weil's einfach wie Urlaub ist irgendwie. (Zumindest die Stunden wo ich da bin) Dass 90 % der Jugend dir auf die Frage "Was willst du werden?" mit "Keine Ahnung man, gib mir mal das Bier!" antwortet ist doch auch schon normal geworden.