Gedicht Herbst

[Jukebox]

Schau doch, wie die Blätter fallen,
wie sie bäuchlings auf die Erde knallen,
wie der Nebel alles stranguliert
und das Lebensende suggeriert.

Daher nun: Aloha he!
Kiffen Sie, dann tut's nicht weh.
Saufen Sie, dann wird es bunter.
Spülen Sie es einfach runter...

[Freya]

Ich platz mal mit der Tür ins Haus:

Zitat von Lin♥

Schau doch, wie die Blätter fallen,
wie sie bäuchlings auf die Erde knallen,

Bis hier hin ist es sehr flüssig, danach kommt der erste Bremser im Lesefluss, weil sich die Silbenzahl irgendwie plötzlich verändert. o.o

Zitat von Lin♥

wie der Nebel alles stranguliert
und das Lebensende suggeriert.

Wie gesagt wird der Lesefluss hier zum ersten Mal etwas gebremst. Bezeichnend ist auch die Wortwahl "stranguliert" und "Lebensende suggeriert". Ich muss sagen bis hier her hätte ich einen ganz anderen VErlauf des Gedichtes erwartet.

Zitat von Lin♥

Daher nun: Aloha he!
Kiffen Sie, dann tut's nicht weh.
Saufen Sie, dann wird es bunter.
Spülen Sie es einfach runter...

Das ist wieder vom Lesefluss in sich passend, nur weiß ich nicht was ich von der Wendung so sagen soll. O.o
Und was soll einem das Ganze nun sagen? Salopp gesagt: Im Herbst kiffen und saufen, damit der Nebel nicht so deprimierend ist? @.@ Sehr salopp gesagt.

Ich finde man hätte den Inhalt da noch etwas liebevoller gestalten können. Der Zusammen zwischen saufen und Herbst ist mir gänzlich fern. @.@ Ich denke eine andere Richtung hätte dem Gedicht inhaltlich gut getan.

Ich mag allerdings deine Art zu... eh... dichten? xD Die Reime wirken nicht gekünstelt oder gestellt, es wirkt mehr wie ein Spielen mit der Sprache und das gefällt doch. Nur würde ich noch darauf achten den Lesefluss nicht durch plötzliche Änderungen in den Silben zu stören und das Ganze inhaltlich mehr auszufeilen (in erklärender Hinsicht) oder in andere Bahnen zu lenken.

Hoffe meine nicht fachmännischen Kommentare konnten weiter helfen.

[Jukebox]

Ha ha, ja danke - alles verstanden (:

Also, na ja...was soll ich sagen? Eigentlich hab ich wirklich nur ein bisschen mit der Sprache gespielt. Aber es nochmal zu überarbeiten würde in meinem Fall wohl zu noch mehr Blödsinn führen, weil ich kein Händchen für das hatte & wegen dem Poetry Contest ein bisschen inspiriert oder wie auch immer war xD

Und in Sachen Zusammenhang zwischen Herbst & saufen - eigentlich gibt's keinen, aber bei mir schon, ist was privates ^^
Wenn man diesen Aspekt aber weglässt, dann geht's eigentlich drum, wie viele Menschen im Herbst deprimiert durch die Gegend eiern und manche eben ihre Probleme oder ihr Unwohlsein durch kiffen & saufen zu lösen versuchen.
Ist ja so, dass manche den Herbst auch auf ihr Leben übertragen, dass es also immer steil in Richtung Winter (Lebensende) geht & deswegen werden sie ein klein wenig melancholisch...

Und du würdest lachen, wenn du wüsstest wie wenig ich von all dem versteh...Metrum, Silben, bla bla bla - ich kann damit wenig anfangen, versuch aber trotzdem mein Bestes.

[Snowsorrow]

Alter, gibt's diese Leute tatsächlich noch, die Texte schier Zeile für Zeile auseinandernehmen?
Ist ja fast so feierlich, wie die Einzelne-Wörter-Kritik aus Lyrikazeiten.
"Und das Metrum is' hier falsch!!1"
Hach, waren das Zeiten.

Mir gefällt's, vor allem die erste Strophe.
Die zweite von der Idee der Ablenkung her auch, doch die Umsetzung wirkt so ein bitzerle nach EMP T-Shirt Spruch. :]

[Jukebox]

He he, mit EMP hab ich nix am Hut...ist aber 'ne gute Idee, da soll's tatsächliche schöne Shirts & Hoodies geben, ich geh mal fix nachschauen!

[Freya]

Alter, gibt's diese Leute tatsächlich noch, die Texte schier Zeile für Zeile auseinandernehmen?

Was glaubst du wie so ein Teil im Beruf oder in der Schule auseinander genommen wird? Sicher nicht nach Gefühl. O.o
Und da ich mich viel mit sowas auseinander setze: Ja, so einer bin ich. xD

[störk]

Gott schütze uns vorm diplomierten Dichter...
Scheiß mal auf Lesefluss, auf Martha Stuart und Eigenheiten. Man kann sich durchaus so viel mit Kunst auseinandersetzen, dass man ihren Kern gänzlich außer Augen verliert.

Für mich ist das ein beinahe apokalyptisches Bild eines Menschens, auf einer einsamen Schnellstraße, das Auto im Seitenstreifen, rechts ein Bier und links einen Joint, der betrunken in den abendlichen Nebel läuft. Was du da geschrieben hast vermittelt dank des aufwärts-abwärts Umschwungs zwischen den beiden Strophen einen gewissen leichtsinnigen Sarkasmus, der mir sehr gefällt. Zunächst scheinst du ausufernd beschreiben zu wollen, wie schwer die Situation auf dir und allem anderen Leben lastet, besinnst dich dann aber wie aus Faulheit zu etwas anderem, richtest dich wieder auf, und hochjubelst die Selbstbetäubung, was natürlich auch einen ironischen Unterton hat. Und das ist nicht negativ, das macht genau die erwähnte Leichtfüßigkeit auf der Erzählweise aus.
"stranguliert" - "suggeriert" ist mir auch zu steril. Wobei das auch eine gewisse Ferne zum Erlebenden ausmacht, was vielleicht wesentlich zum Sarkasmus beiträgt. Man hätte sicher mehr draus machen können, wenn man mehr geschrieben hätte. Aber das Gesamtbild finde ich jetzt hauptsächlich rund vor.

[Jukebox]

Wenn ich nicht gerade als naive Frohnatur durch die Gegend düse, dann bin ich nach Meinung von Freunden und Lehrern der Inbegriff von Zynismus, Sarkasmus & Ironie. Ich denke gegen ein paar von euch bin ich ein Witz, aber schön, dass es jemandem auffällt.
Ach ja, meine Faulheit in Sachen schreiben könnte man auch anders interpretieren, nämlich als selbstverschuldete Unmündigkeit, die in diesen Tagen auch um sich greift...meiner Meinung nach zumindest.