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Medien und Kunst Das Forum für alle, die sich für Medien und Kunst interessieren; Egal ob Anime-Fan, Künstler oder passionierter Film-Freak mit einer DVD-Sammlung so groß wie manches Kinderzimmer, hier seid ihr genau richtig. |
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#1 |
Drachentöter
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![]() Jack Johnson & John Jackson Productions proudly presents:
A Story by Farmer Fran & Snowsorrow Written by Farmer Fran & Snowsorrow Sowas wie Urlaub Kapitel I. Der Beginn einer voraussichtlich langen Reise Savid, ein junger Mann, der wohl um die zwanzig Jahre alt sein mochte, kniete flehend im Matsch vor seiner einstigen Behausung, einer relativ großen und fein möblierten Holzhütte. Es donnerte, regnete in Strömen, doch trotzdem erlosch das Feuer nicht, das sein Haus langsam aber sicher auf die Grundmauern hin abnagte. Savid wusste nicht, was er tun sollte. Er lebte hier schon einige Zeit lang als Förster am Rande des Waldes, bis die Feuerwehr hier wäre würde es zu lange dauern. Dabei hatte alles so harmlos begonnen. Er hatte doch nur im Wohnzimmer grillen wollen ... Nun hatte er nichts mehr als die Kleidung am Leib, seine Börse und die Hausschlüssel. Er war am Rande der Verzweiflung ... was sollte er jetzt tun? Trauernd schlurfte er los, in Richtung des Dorfes, in dem seine Eltern lebten. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig ... Langsam verzogen sich die Gewitterwolken, als er relativ unzufrieden – schließlich war soeben sein Haus mitsamt seines Steaks niedergebrannt – über Hügel und Täler zog. Es war schon ein wenig erleichternd, einfach so zu gehen, ohne etwa eine Säge oder Holz zu schleppen. Es machte ihm geradezu Spaß. Warum hatte er früher nie einfach mal eine Wanderung unternommen? Savid atmete tief ein und versank glücklich im nassen Gras. Sanft kitzelte der Wind an seiner Nase und brachte ihn zum Niesen. Eine Zeit lang beobachtete er die Wolken beim Vorbeistreifen und versuchte Gestalten zu erkennen. Sein Vater hatte ihm vor langer Zeit erzählt, dass die Wolken die Geschichten der Ahnen wie in einem Bilderbuch erzählen, weshalb auch jeder etwas anderes am Himmel erkennen konnte. Angestrengt versuchte Savid etwas herauszulesen, doch das einzige, was er erkennen konnte, war ein alter Mann, der auf einem Schwein ritt. „Wenn ich über meine Großväter nachdenke, bekomme ich das dringende Bedürfnis auf einem Schwein zu reiten“, murmelte er und rappelte sich auf. „Familienstolz ...“ Zufrieden ob der Freiheit, unzufrieden ob der Erkenntnis über seinen Stammbaum zog er weiter. Savid musste sich nun durch Brusthohes Gras kämpfen. „Wie ich diese Erdvertiefungen hasse. Gerade noch locker gehen, jetzt nass durch grüne Monster kämpfen“, ächzte er und schob mit den Händen die riesigen Halme bei Seite. Das Gras war hier ungewöhnlich hoch, dicht und breit; es hatte allgemein alle Eigenschaften, die es ihm ermöglichten im Weg zu stehen. Unterwegs hob er einen abgestorbenen Ast von der Erde auf und bediente sich seiner fortan als Wegbegleiter und Wanderstab; nicht etwa, weil er etwas davon nötig gehabt hätte, nein, er hielt es einfach nur für ein stilistisch notwendiges Mittel. Fröhlich summend streifte er durch die verwucherte Hügellandschaft, während das mittlerweile nur noch kniehohe Gras seine Hosen durchnässte. Die unberührte Landschaft wurde von einigen Liobäumen geziert, deren Stämme sich ab der Mitte abkringelten und so einen Kreis formten, der oft von Grasnymphen als Brutplatz gehalten wurde. Bei diesen humanoiden und etwa handgroßen Geschöpfen handelte es sich um zickige und lästige Tiere, die sich oft an Fenstern ansiedelten und sich von dort nur schwerlich wieder vertreiben ließen. Savid hatte mal eine solche Nymphenfamilie in einem seiner Fenster gehabt, und hatte nach vergeblichen Debatten und einigem Geklimper auf seinem Banjo, das nun wie sein Haus der Erde gehörte, aufgegeben sie zu verscheuchen und sie schließlich als Mitbewohner akzeptiert. Immerhin brachten die Grasnymphen einen wunderbaren honigähnlichen Nektar, wenn man es schaffte sie zu packen und auszudrücken. Sie gingen dabei zwar drauf, doch aufgrund der schnellen Fortpflanzung dieser Plagegeister ließen sich jeden Tag problemlos zwei neue Exemplare vorfinden. Sie wurden von Savid mit Kissen gefüttert. Vergaß man dies, so konnte man sie bald beim Einverleiben von Matratzen beobachten. Savid schlich vorsichtig an den weißen Liobaum heran und hob langsam seine rechte Hand, die wie gewöhnlich in einem fingerlosem Handschuh steckte, und griff nach einer Nymphe. Er erwischte sie und hob sie triumphierend in die Luft. Das Mistvieh hämmerte seine Zähne in Savids Finger und er warf es schreiend davon. „Argh, ich hasse euch.“ Resignierend und hungrig wendete er sich ab und marschierte weiter den Hügel hinauf. Oben angekommen holte er tief Luft und blickte hinunter, wo er nach einem Abstieg von einigen Minuten die ersten Häuser eines Dorfes sehen konnte. Savid lächelte. Er mochte seinen Geburtsort, der Ruhe, Idylle und Harmonie ausstrahlte, wie es nur ein Dorf voller Schirmhäuser tun konnte. Die Menschen hatten die riesigen Stämme der Bäume genutzt und die Baumkronen abgesägt, um schließlich unglaubliche Schirme hinaufzustellen, welche die Häuser, die größtenteils nur aus zusammengehämmerten Brettern bestanden, vor der stechenden Sonne, aber auch vor Schnee und Regen schützen sollten. Die Menschen machten die Dekoration ihrer Wohnungen zu einer Art Regionalsport, wer die auffälligste Bemalung und die ausgefallensten Accessoires an der Fassade hatte, war Präsident. Schon aus der Ferne sah Gorsta aus wie eine Schüssel voller Pralinen – bunt und einfach fröhlich. Doch etwas war anders als sonst, als Savid summend den Hügel hinunter stieg.
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in winter their lips leap
in spring they lie flat at the first warmth. they ruin my summer. and in autumn it’s girls and a broken heart. |
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#2 |
Legende
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![]() Heute:
Kapitel II. Stan Sterling Stan war nicht wie die anderen, er war es nie gewesen. Er war jemand mit Visionen. Bei seiner aktuellen Vision handelte es sich um ein dreirädriges Gefährt mit einer Flügelspannweiter von dreißig Metern, angetrieben durch Pedale. Und dieses Gefährt stand nicht irgendwo, es stand auf einer Klippe, zu deren Füßen das Tal begann, in der das äußerst liebreizend kitschig bunte Dorf Gorsta vorzufinden war. Stan war auch nicht irgendwie gekleidet, er trug das, was man eines Tages eine Pilotenbrille nennen würde, zumindest nach seinen eigenen Angaben. Ursprünglich war es keine Pilotenbrille, er war schlicht blind wie ein Maulwurf und hatte sich das günstigste Brillengestell besorgt; wie es aussah hatte er ohne Brille nicht begutachten können. Allerdings, das muss man ihm lassen, war er für seine fünfundsiebzig Jahre gut erhalten und trotz allem immer noch lebendig. Er hatte in seinem Leben sehr viele Erfindungen gemacht und einiges an Experimenten an sich selbst durchgeführt, nicht zuletzt deshalb war er senil und konnte sich nur noch an die wenigsten seiner Erfindungen erinnern. Er zog seine synthetischen fingerlosen Lederhandschuhe an, warf sich seinen blassrosafarbenen Schal um und klappte die Fliegerbrille herunter, zupfte sein Hemd in Position und überprüfte den Sitz der zerrissenen blauen Stoffhose. Man hätte ihn für einen Mathematiker auf Drogen halten können, rein äußerlich betrachtet. Mutig setzte er sich in sein selbstgebautes Gefährt. Viele nannten es Flugzeug, er nannte es Flugding, was er für viel passender hielt, da es die Maschine besser beschrieb. Er trat in die Pedale, das Gefährt gewann an Geschwindigkeit, immer schneller ging es voran, dann fiel es von der Klippe, erst senkrecht, dann diagonal, dann schaffte er es in die Horizontale. Fahrtwind blies ihm ins Gesicht, er lachte, er hatte es geschafft, er glitt durch die Luft, das gesamte hintere Antriebsgestell wurde ausgeklinkt und zerschellte am Boden, nur der Flugkorb und die Flügel reisten weiter durch die Luft. Das Tuch der Flügel flatterte wild, war kurz vorm Zerfetzen, Stan griff das Ruder und zog es hoch, mal sehen, ob das Tuch tatsächlich reißen würde. Es hielt verwirrender Weise. Die Fahrt ging schneller abwärts, direkt auf das Dorf zu, die Leute sahen ihn aus offenen Augen an, schon wieder dieser geisteskranke Techniker. Er lachte laut, ja, er flog! Er hatte es geschafft! Die Flügel zerbarsten und der Pilotenkorb sauste weiter abwärts, donnerte in den Gartenteich des Präsidenten, der aufgrund der neuen fisch- und algenbesetzten Fassade auch weiterhin die skurrilste Wohnung haben würde. Nach Luft holend und nass kroch Stan über den Rand der Teiches und lachte. „Kontrollierte Bruchlandung!“, schrie er voller Freude. „Kontrollierte Bruchlandung!“ Ein paar leicht wütende Leute standen um ihn herum versammelt, er sah zu ihnen auf. Dann sah er, dass offenbar einige Schirme von Trümmerteilen eingerissen worden waren. Einige Zeit lang geschah nichts, dann nahmen ihn ein paar Leute hoch, trugen ihn auf Händen – zum Dorfrand. In hohem Bogen wurde er hinausgeworfen, er solle nie mehr wieder kommen, genauso wie die letzten Male. Voller Freude richtete er sich auf. Dann sah er es ... irgendjemand zündete aus Rache seine Werkstatt an. Nie wieder sollte dieser Irre sich und andere in Gefahr bringen. Stan sah, wie Flammen gen Himmel loderten. Er sprang auf, rannte ein paar Schritte in Richtung Werkstatt, machte auf der Stelle kehrt und rannte aus dem Dorf und einen Hügel hinauf. Die Einwohner hatten nichts davon gewusst, dass er gerade ein wenig Feuerwerk gemischt hatte. Stan machte halt und sah in Richtung Dorf. Raketen schossen in den Himmel, Knallfrösche hüpften durch die Gassen, das Böllerlager ging mit einem Knall hoch und seine Werkstatt verteilte sich im ganzen Dorf. Stan grinste, ein wunderschöner Anblick. Schade, dass sie nicht bis zur Nacht gewartet hatten. Allerdings wurde ihm nun eins bewusst – wenn er das nächste Mal das Dorf betritt wird es massakriert. Er zuckte mit den Schultern, warum sollte er das Dorf betreten, seine Hütte verschwand gerade in einem Sturm von Blitzlichtern, in den Straßen rannten panisch Leute umher als würde das ganze Dorf niederbrennen, was es nicht tat, lediglich die Wunderkerzen waren durch die Explosion verstreut worden. Stan legte sich hin, teils, um sich auszuruhen und die Aussicht zu genießen, teils, um nicht Opfer einer Rakete oder eines Bogenschützen zu werden. Er würde sich wohl eine neue Werkstatt aufbauen müssen, möglichst irgendwo, wo man ihn noch nicht kannte. Stan lachte – ihn erwartete ein Abenteuer. Stans Magen knurrte – heute würde das Essen ausfallen.
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#3 |
Drachentöter
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![]() Kapitel III.
Gemalte Wege Savid blieb stockend auf dem Hang stehen und starrte mit offenem Mund auf die brennende Stadt hinunter. Schreie tönten bis zu ihm hinauf und die Farben der Häuser vermischten sich mit dem bunten Geblitze der explodierenden Feuerwerkskörper. Ein Fest – und ausgerechnet er, der es liebte zu tanzen, war nicht dort. Dass er das Tanzen liebte, hieß jedoch noch lange nicht, dass er es auch konnte. Auf einer Skala von Eins bis Acht wäre er sozusagen die Minus Vier, doch die Hauptsache für ihn mochte darin liegen es zumindest zu versuchen. Doch spätestens, wenn man im Buffet des Gastgebers landet, sollte man sich überlegen, ob es wirklich so eine gute Idee war, durch die Beine des Tanzpartners zu tauchen, um schließlich orientierungslos von ihm durch die Luft geschleudert zu werden. Savid hatte es sich bereits mehrfach überlegt. Er begann den Hügel hinunter zu rennen und klatschte mit seinen schlichten Lederstiefeln elegant über das nasse Gras und wunderte sich, warum er plötzlich über eine Baumwurzel stolperte, die mitsamt ihres Stammes vor einigen Tagen sicherlich noch nicht an diesem Ort gestanden hatte. Ein Aufschrei, eine weiche Landung und überraschte Rufe – unversehrt rappelte sich der Mann auf und klopfte sich den Dreck von der Hose, blickte zum Boden. „Danke für ’s auffangen.“, sagte er und betrachtete interessiert die Gestalt, die sich stöhnend aufsetzte und sich den Kopf rieb. „Kein Problem.“, murmelte der alte Mann und schaute Savid skeptisch an. „Scheinst wohl von weit her zu kommen.“, sagte er, „solche Kleidung habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen. Heutzutage gilt ja so was nicht mehr als zeitgemäß, wie die Leute sagen würden.“ Savid errötete und blickte auf sein schlichtes Flachshemd hinunter, dessen Kapuzenband, das eigentlich zum Festigen des Beutels am Nacken dienen sollte, durch ein Amulett mit hübschen Mustern ersetzt worden war. Dann sah er den alten Mann an, der in einem kariertem Hemd mit V-Ausschnitt steckte und eine blaue robuste Hose trug, die aussah wie Leinen. „Wenn sie meinen“, sagte Savid aus Mitleid lächelnd, da er die Kleidung des Alten genauso amüsant fand wie dieser anscheinend seine. Dabei hatte er doch erst vor einigen Tagen dieses Hemd für teures Geld gekauft – verwirrter alter Kauz. „Was ist denn dort unten los? Feiert der Müller Leon seine Hochzeit schon vor, oder wie?“, fragte er mit einem Blick auf die Stadt, die immer noch knallend vor sich hin zischte. Mit einem einfachen Schritt zur Seite wich er einer andonnernden Rakete aus, die, wäre das Schicksal ein fieser, minderjähriger Junge mit grünen Haaren, bestimmt in das Gesicht des Alten gekracht wäre und dabei zufällig seine Arme gebrochen hätte. Doch da das nicht der Fall war, da jeder damals schon wusste, dass das Schicksal durch die Gabel der Gänsehaut kontrolliert wurde, traf sie nur eine Grasnymphe, die kurz zuvor Savids Händen entwichen war und sich schon gefreut hatte, dass dieser Tag nicht ihr Todestag werden sollte. „Müller Julian?“, fragt der alte Mann schulterzuckend. „Wer ist das?“ Savid lachte etwas unhöflich auf und fing sich schnell mit einem einbringenden Husten. „Ihm gehört die Mühle in der Stadt, er ist eine der reichsten Personen Gorstas.“ Der Alte blickte Savid stumm an und legte den Kopf schief. In dieser Stellung sah er aus wie ein Maulwurf mit Sehschwäche, dachte sich Savid und freute sich über einen angeflogenen Grashalm, den er mit einer Hand auffing. Skeptisch stand der Alte auf und gab dem Jungen die Hand. „Mein Name ist Stan Sterling, ich bin erfolgreicher Erfinder und der Herr der Winde,“, sagte er freundlich, „mehr oder minder.“ Savid nickte und schüttelte kräftig Stans Hand, die plötzlich abfiel. „Oh mein Gott“, stöhnte Stan und hielt sich mit der linken Hand seinen Armstumpf, „oh mein Gott!“ Panisch begann er im Kreis zu rennen. „Meine Hand, du hast meine Hand...“ Savid ließ erschrocken das Körperteil fallen und schrie auf. „Gib sie mir wieder, ohne meine Prothese kann ich nicht vernünftig agieren, musst Du wissen.“ Stan bückte sich und schraubte sich wieder die künstliche Hand an den Stumpf. „Oh mein Gott ... warum ist sie locker?“ Savid sah verwirrt drein, der Alte holte zu einer Erklärung aus. „Da soll mir einer weiß machen, dass Schweine nicht beißen können.“ Dabei wackelte er mit seiner künstlichen Hand und begann herzlich zu lachen und schlug dabei rhythmisch auf seine Oberschenkel. Dabei verrenkte er sich sein Kreuz und sein Lachen verwandelte sich in ein Stöhnen. „Uh... Rheuma...“ Savid fing sich wieder und legte nun wie Stan vor ihm den Kopf auf die Schulter. „Ja... Schweine...“ Bei diesem Satz schoss ihm wieder sein Ahne auf dem Schwein in den Kopf. Beißende Menschen. Womöglich war Stan seinen Verwandten begegnet. „Mein Name ist Savid Undnichtsweiter.“, erklärte er ihm und verbeugte sich. „Und weiter?“ „Undnichtsweiter.“ „Du heißt also nur Savid? Schöner Name“, warf Stan ein. „Savid Undnichtsweiter“, verbesserte Savid. „Alles klar.“ Der Alte rückte seine Brille zurecht und fasste Savid plötzlich an die Brust – genauer gesagt an das Amulett. „Woher hast Du das?“ Seine Stimme begann zu zittern. Savid bekam Angst, der Alte könnte vor seinen Augen an Altersschwäche den Löffel abgeben, weshalb er zögernd einen Schritt zurück tat. „Das gab es gratis... zu diesem Hemd.“ „Und Humor hast Du auch noch, köstlich, mein Junge, köstlich.“ Stan fummelte nervös an dem Talisman herum, drehte ihn und näherte sich dem Metall. „Das ist er... das muss er sein...“ Er begann vor Freude herumzuhüpfen und zu tanzen. „Ich habe so lange nach ihm gesucht, das muss er sein. Gottchen, das Schicksal muss uns zusammengeführt haben. Das eine Ding, von dem mir ein Bauplan fehlt!“ Er sprang vor Freude in die Luft und griff wieder nach dem Amulett. „Darf ich?“, fragte er mit überschlagender Stimmt. „Ja... Nein, halt, ich brauche es no...“ Ratsch. Stan riss es aus der Kapuze und hielt es an seine Brille. Er begann noch breiter zu lächeln. „Junge, das ist es...“ „Ich bin zwanzig, also kein...“, protestierte Savid, der sich bewusst war, dass er aussah, als wäre er knapp fünf Jahre jünger, da er auch nicht besonders groß war, wurde aber sogleich von Stan unterbrochen, der ihm den Talisman in die Hand drückte. „Na toll, jetzt haben sie es auch noch kaputt gemacht, danke“, ärgerte er sich. „Halt es ans Auge. Mach schon, Junge, mach schon.“ Verwirrt über Stan schüttelte Savid den Kopf, hob jedoch schließlich sein Amulett an das rechte Auge und blickte hindurch. Erstaunt fiel ihm die Mundklappe auf. Das war kein Metall, das war irgendein Stoff, der durchsichtig wurde, wenn man ihn nah genug ans Auge hielt. Er war wie eine Brille, nur dass er anstatt etwas zu vergrößern etwas erkenntlich machte. „Wow ...“, sagte er und traute seinen Augen nicht. Von Gorsta, zwischen den bunten Häusern und Feuerwerkskörpern hindurch erblickte er eine Straße, die eigentlich gar nicht existierte: Eine breite, lange gelbe Straße . Sie wand sich die Hügel hinter Gorsta hinauf und verschwand schließlich zwischen den Bäumen des Wäldchens Rot. Er senkte den Talisman und die Straße vor ihm verschwand, die alte Graslandschaft kam wieder zum Vorschein. „Was war das?“, fragte er unsicher. „Magie?“ „In gewisser Weise ja“, sagte Stan langsam, um theatralisch Stimmung aufzubauen. „Das ist der Talisman der Erkenntnis. Eine Legende, ein Märchen, wie viele meinten. Er sollte vor Jahrzehnten verschwunden sein, als ein Magier namens Toto ihn beim Wetttrinken an einen Schneider verloren hatte. Aber ich habe immer an ihn geglaubt. Ich habe immer gewusst, dass er existiert. Er macht die gemalte Straße sichtbar. Diese soll zu einem Schatz führen – zu einem gigantischem Schatz. Zu einem Schatz, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat; mal abgesehen von dem senilen Kerl, der Zeit genug hatte einen Talisman, eine Straße und einen Schatz zusammenzuschustern. ‚Alles Schwachsinn’, sagen die Leute. Doch wenn es diesen Talisman und auch den Weg gibt, gibt es auch das Ziel. Man muss nur der langen Straße folgen. Und offenbar führt sie durch Gorsta.“ Er legte Savid eine Hand auf die Schulter und zeigte mit einer langsamen Handbewegung auf das weite Land vor ihnen. „Und geht noch viel weiter, bis sie schließlich beim Schatz endet. Bei Gott, es war wahrlich ein Wink des Schicksals, dass du dieses Amulett in die Hände bekommen hast.“ „Nein“, antwortete Savid, „es war ein Werbegeschenk.“ „Schicksal“, widersprach Stan. „Sag, hast du heute noch was vor? Nein? Hervorragend. Komm, wir gehen.“ Ohne Widerworte zu ermöglichen griff er Savid am Arm und zog ihn in Richtung Gorsta. Dann stockte er und dachte einen kurzen Moment lang nach. „Wir gehen außen rum ...“
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