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Alt 19.05.2009, 20:17   #1
Schlawi Männlich
Held
 
Registriert seit: 01.04.2004
Ort: Jumanji!
Alter: 27
Beiträge: 6.075
Standard Tötet mich, ich bin Däfetist.

Ich schreibe zur Zeit an einem kleinen Werk. Ist erst im Anfangsstadium und ich hau mal den ersten Artikel in diverse Foren rein um auf Resonanz zu stoßen. Bin über jegliche Kritik, sei es positiv oder negativ, hauptsache konstruktiv, erfreut. Here we go:



Tötet mich, ich bin Däfetist!


(Herr Guggelheims Abenteuer)

1. Abenteuer : Der Tod und das (Pförtner)Leben

Sein Name war Herr Guggelheim. Und genau das ist das Problem; jenes "war", denn liegt es nicht auf der Hand,
dass die Vergangenheitsform dieses Verbes auf ein dahingeschiedenes Leben deutet? Nicht? Aber das ist nicht
das größte Problem, schließlich hat, diesesmal Präsens, Herr Guggelheim ein weitaus gravierenderes Problem:
Selbst mit dem Tod ist der Herr Guggelheim nicht einverstanden und kann diesen nicht tolerieren, er mag ihn
nicht mal. Doch wer ist dieser Herr mit den zwei Gs im Nachnamen.

Herr Guggelheim war ein Mann von kleinem Wuchs, offenbar vererbt von seinen kleinen Eltern, der vor einem Jahr
anstrebte 28 zu werden, womöglich, denn er war 27. Oder aber wollte er 28 Autos, Büroklammern, Stifte oder andere leblose Objekte.
Es stellte sich jedoch immer dieselbe Frage: Was denn jetzt, Herr Guggelheim, das Alter, oder eine gewisse Anzahl von Dingen?
Nun, wissen Sie, dass wusste Herr Guggelheim selber nicht so genau, doch steht in seinem Tagebuch geschrieben: "28 ist eine gute Zahl!" Und dies eine ganze Seite lang durch.
Vielleicht Beides. Zumindestens hatte er eines von den aufgezählten Elementen bekommen: 28 Büroklammern. Um Ehrlich zu sein, waren es soviele wie er verwenden konnte,
schließlich arbeitete Herr Guggelheim in einem Rathaus. Herr Guggelheim ist ein wortwörtlicher Mensch, so nahm er vorerst fälschlicherweise an, in diesem Gebäude könnte er
sich umsonst einen guten Rat abholen. Auch hielt er sich stets von Hundekuchen und Babyöl fern, bis ihm jemand erklärt hat, dass diese Gegenstände nicht aus dem gemacht sind,
wofür ihr Name steht. Herr Guggelheim ging also in jenes Rathaus um sich einen Tipp geben zu lassen, doch stattdessen erhielt er einen Arbeitsplatz, als Pförtner.
Der Beruf gefiel ihm nicht. Er mochte ihn nicht mal, schließlich wollte er ihn garnicht, doch wurde ihm die Stelle regelrecht aufgezwungen.
"Sie! Sie sind genau der Richtige für uns!" wurde ihm von einem edel angezogenen Mann zugerufen. Jener Mann ist schwarz. Heute noch. Anzunehmen, dass er afro-amerikanische
Wurzeln hat. Herr Guggelheim sah schwarz, im wahrsten Sinne des Wortes, doch war es nicht der Mann, mit dem er ein Problem hatte, sondern seine Aussage. Herr Guggelheim
wollte schließlich nicht der Richtige sein. Er konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden der Richtige zu sein. Er mochte es nicht mal.
"Unser Pförtner ging in Rente. Wir brauchen dringend jemand Neuen. Sie sehen flexibel aus, jung und talentiert, sie können großes Erreichen, die Welt wird ihnen zu Füßen
liegen! Können sie gut mit Menschen umgehen und wollen bei uns arbeiten?" Natürlich verneinte Herr Guggelheim beide Fragen. Seinem Empfinden nach war Herr Guggelheim
weder talentiert noch würde er etwas großes Erreichen, und er konnte es sich nichtmal vorstellen, dass ihm die Welt jemals zu Füßen liegen würde. "Perfekt! Sie fangen morgen
an. Punkt 6:00 Uhr werde ich sie hier antreffen und Ihnen alles erklären. Enttäuschen sie mich nicht, schließlich winkt ihnen ein volles Gehalt um die ca. 328 € am Ende des Monats!"
Herr Guggelheims Gehirn arbeitete in diesem Moment auf Hochtouren. "[...]....Achtundzwanzig...[...]" Sein geistiges Auge schmierte diese Zahl in gigantischer Größe in sein
Gedankenkonstrukt, es brannte sich langsam ein und verführte in zu einer Zustimmung. Händeschüttelnd verabschiedeten sich beide Männer und gingen getrennte Wege,
bis zum nächsten Morgen.
Die warmen Sonnenstrahlen, die sich durch das Pförtnergläschen bohrten, blendeten Herr Guggelheim. Aber dies machte ihm nichts aus. Schließlich zählte er den lieben langen
Tag seine Büroklammern, immer bis zum 28. Stück, dann von vorne. Hin und wieder kamen Leute, und fragten ihn nach dem Weg. Als ob das Rathaus so groß wäre, dass man sich
verlaufen könnte, dachte Herr Guggelheim, wozu mich einstellen, wenn es sogar eine Wegbeschreibung gibt. Herr Guggelheim sah diesen Beruf als seinen neuen persönlichen Favoriten
für seine Liste der überflüssigsten Dinge die er heute schon gesehen hat:

Auf Platz 5 : Eintagsfliegen. Sie leben nur einen Tag lang und tun nichts anderes als in Kot rumzuwühlen.
Auf Platz 4 : Einsprachige Wörterbücher. Herr Guggelheim war in der Buchhandlung und da fiel ihm ein einsprachiges Englischwörterbuch auf. Wozu das Ganze, man will doch eine Übersetzung und keine Umschreibung!
Auf Platz 3 : Scheren. Wozu gibt es schließlich Messer?
Auf Platz 2 : Starkstromkabel. Inwiefern soll Ottonormalverbraucher diese benutzen können?
Auf Platz 1: Das Pförtnerdasein.

Er hatte es satt. Gleich am ersten Arbeitstag. Nachdem er satt war, kündigte er.
__________________

Geändert von Schlawi (19.05.2009 um 20:21 Uhr).
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Alt 20.05.2009, 09:35   #2
Chaplin Männlich
Drachentöter
 
Benutzerbild von Chaplin
 
Registriert seit: 04.08.2004
Alter: 28
Beiträge: 5.041
Standard

Defätist <-

Hat ein Hauch von Herr Lehmann, aber nicht ganz den elaboratorischen Tiefsinn. In jedem Fall sehr amüsant zu lesen, auch wenn manche Wortspiele doch arge (und teilweise alte) Kalauer sind, wie Hundekuchen und Babyöl, "schwarz sehen" und "satt/satt". Natürlich führst du ein, dass der Herr Guggelheim, in dessen Nachnamen übrigens drei Gs vorkommen, wobei tatsächlich nur zwei die Zunge bemühen, ein "wortwörtlicher" Mensch ist, aber bei diesen Beispielen halte ich dies nicht für ein humoristisch gelungenes Attribut. Auch seine Liste der überflüssigen Dinge erscheint mir - wenn lustig angedacht - nicht wirklich zu zünden. Da zum einen die Eintagsfliegen-Angelegenheit wiederum ein äußerst zerredetes Thema ist, zum anderen der anscheinend begrenzte Herrn Guggelheim mit seinen Scheren/Starkstromkabel-Aufzählungen zu platt in meinen Augen daher kommt, um darüber lachen zu können.

Die Zahl 28 finde ich sehr gelungen und äußerst gewinnend eingebracht, das macht neugierig! Vor allem mit der Verbindung zum Tod.
Bin gespannt, was da noch kommen mag!
__________________
"If your life had a face, I'd punch it."
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Alt 20.05.2009, 21:40   #3
Schlawi Männlich
Held
 
Registriert seit: 01.04.2004
Ort: Jumanji!
Alter: 27
Beiträge: 6.075
Standard

Danke dir Chap. Jau, ist alles noch sehr frühreif, vor Allem was den Humor und die Kalauer angeht. Wird alles noch überarbeitet, ich wollte nur mal schauen, wie es so überhaupt ankommt vom Stil her.

(Es geht allerdings nur um die mittleren Gs im Nachnamen )

Werde das auf jedenfall hier auf dem Laufenden halten.

Uff, das mit dem Schreibfehler bei Defätist ist mir garnicht aufgefallen. Aber ist ja nicht die Welt ; )
__________________
Schlawi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2009, 23:18   #4
Jukebox Weiblich
Faltsternchen.
 
Benutzerbild von Jukebox
 
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Ort: Irish Pub
Beiträge: 2.451
Blog-Einträge: 90
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Ha, der Anfang mit dem "war" & dem Problem mit dem Tod hat mich an Pushing Daisies erinnert & auch der Rest gefiel mir sehr. Ließt sich schnell, locker und lädt zum Augenrollen über den Herrn und sein Denken, sowieso schmunzeln über eben diesen ein. Würd mich freuen mehr zu lesen zu bekommen
__________________
~ for the web is dark and full of spoilers ~
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