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Alt 26.12.2007, 02:53   #1
Eißfeldt & Jakob
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Standard So Geschichten

törk

Das hier ist störk. In seiner Kindheit verspeiste er sehr gern Janssons Festelse von seiner Mutter und las ein wenig schwedische Märchengeschichten. Weißbrot aß er nur mit Frischkäse und die Kühlschranktür ließ er chronisch offen. Er wurde schnell ein junger Mann und war schon in der Grundschule immer Klassensprecher gewesen. Er machte einen nichtmal schlechten mittleren Schulabschluss und hatte schließlich eine Geschäftsidee mit Schuhen. Schuhe braucht schließlich Jedermann überall, fast wie Taschentücher oder Brillen. Allerdings stellte sich das als Schicksalsschlag heraus, nachdem er die Schuhsohlen ungleich hoch angefertigt hatte und in eine Sammelklage wegen Rückenproblemen verwickelt war. Die Frau, mit der er seit drei Jahren verheiratet war, hielt ihm aber trotz Schulden die Stange und zog mit ihm in den norden Deutschlands, wo er zuerst Mitarbeiter einer Partnervermittlung namens “Schmetterling” war. Die Arbeit quittierte er aber nach ein paar Wochen wegen schlechter Bezahlung und weil sie ihm nicht männlich genug war. In seiner dreihundertfünfzig Mark teuren Zweieinhalbzimmer-Wohnung ließ er den Kühlschrank natürlich immer offen und seine Frau musste sie zumachen. Heimlich klaute sie ihm als Rache seinen Zigarettentabak, in der Wohnung durfte sowieso nicht geraucht werden. Herr störk war aber ein ehrgeiziger Mann und schaffte es nach ein paar Jahren als Schreibkraft und Manager einer Deutschrockgruppe namens “Die Schafe”, deren Sänger sein Jugendfreund Thomas war, eine geräumigere Wohnung zu mieten, in der er sogar rauchen durfte. Er hatte selbst Spaß an der Musik gefunden und kaufte sich ein Schlagzeug, mit dem er in der Garage üben musste. Die Band feierte ein paar kleine Erfolge und trat auf einem Benefizkonzert auf dem Stadtplatz auf, wo es einen Stand mit Janssons Festelse gab, der eigentlich garnicht püriert war. Ein paar Sommer später kam der Gitarrist der Band, sein Spitzname war Sex Pistol, auf die grandiose Idee sich einen lang ersparten Tropenurlaub zu gönnen und holte sich die Gelbsucht. Herr störk hatte zwar Erfahrung mit dem Schlagzeug, konnte aber keine Gitarre spielen und ein Ersatzmann ließ sich nicht finden, weswegen sich die Gruppe kaum später auflöste. störk fühlte sich in den Mittvierzigern und mit zwei Töchtern sowieso zu alt um ein Rockstar zu werden. Also versuchte er es erneut mit Schuhen, was seiner Frau garnicht gefiel. Aber es klappte, nachdem er seinen Chef überredet hatte ein paar Arbeitslose für einen netten Stundenlohn draußen als menschliche Schilder stehen zu lassen. Er verdiente anständig und war sich sicher, seine Mutter wäre stolz auf ihn gewesen.
Ein paar Jahre später tat er gut daran, sein Testament verfrüht auf seine Frau und seine erstgeborene Tochter zu schreiben, weil er sich den Kopf eines durchzechten Abends auf ungeklärte Weise in der Kühlschranktür einpresste und erstickte.
Auf seinem Grabstein in Stockholm steht nur “störk”.




Rainer von Buchner

Herr von Buchner legte eine geradezu als boomartig zu bezeichnende Karriere hin. “Vom Gymnasiallehrer zum Multiseptillionär” schrieb die BÜLT am Freitag. “Nun gehört ihm nicht nur die wunderschöne Hilde van Reich, sondern auch das Millionenkonto in der Schweiz”, so BÜLT. “Es war nicht immer so einfach wie jetzt”, sagt er im Interview, das im Sonderbooklet abgedruckt ist, “in meiner Kindheit wurde ich oft wegen meinen unterschiedlich langen Schneidezähnen gehänselt. Heute sind sie mein Markenzeichen.” Von Buchner ließ sich das Logo seiner neu eingekauften Firmenlizenz sofort für teures Geld patentieren. Die Tochter des Großindustriekaufmanns Wörle van Reich und er lernten sich auf einer Betriebsfeier kennen, auf der er seinen guten Freund und sie ihren Vater begleitete. Sie waren die einzigen Beiden die einen rumhaltigen Cocktail tranken, wobei der Barkeeper versehentlich einen alten abgestandenen Rum benutzt hatte und beide in die Gummibäume in der Galerie Reihern mussten. Dieser Schicksalsschlag beförderte damals noch Rainer Buchner in die Riegen der Blaublüter und Superreichen, nachdem sich die Zwei näher kennengelernt hatten. “Nach einem Schluck schon lief mir das Wasser im Mund zusammen - da war irgend ein verdammter Scheiß drin”, wütet von Buchner im BÜLT-Interview. “Die wollten mich vergiften, die Schweinehunde. Das würde ich mir heutzutage nicht mehr gefallen lassen. Meine Zeiten als Lehrkraft sind vorbei.” Er unterrichtete auf einem Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium. Dazu meint er nur: “Unsere Serviceleute hier sind besser als Schüler. Sie werden ja auch bezahlt, und das nicht schlecht.” Der BÜLT-Reporter fragt auch nach seinem Idol. “Eigentlich war Lehramt garnicht so meine Richtung, ich weiß auch nicht mehr warum ich mich damals dazu entschieden habe. Eigentlich wollte ich ja ins Erotikgeschäft einsteigen und Mediengestaltung oder sowas studieren. Ich meine, nackte Haut zieht immer gut. Deswegen war mein großes Vorbild eigentlich schon immer Hugh Hefner.” - “Danke für ihre aufschlussreichen Antworten”, so darauf der BÜLT-Reporter.



Und noch ne neue.


Heinrich und Hannes


Der Friedhof im Heimatdorf der beiden dahingeschiedenen Herren Heinrich Hagenström und Hannes Haffelhoss birgt eine kleine, aber sonderbare Seltsamkeit. Natürlich sind Heinrich und Hannes auf genau diesem Friedhof begraben und natürlich hat diese Seltsamkeit mit den beiden zu tun. Es gibt dort nämlich einen einzelnen Grabstein, unter dem zwei Leichen begraben sind. Es gab ein wenig Gezeter von der Verwaltung und auch ein wenig vom Pfarrer, aber schließlich konnte eine Junge Frau durchsetzen, dass die beiden Freunde doch zusammen begraben werden, so wie sie es zu Lebzeiten gewünscht hatten. Tragischerweise starb auch diese wenige Jahre später, und wurde ganz in der Nähe unter ihrem eigenen Grabstein niedergelassen.
Heinrich und Hannes teilten Alles. Nicht nur ihre Initialien, auch all ihr Hab und Gut. Sie kannten sich von Kindesbeinen an, wuchsen zusammen auf und wussten, wie viel eine beste Freundschaft wert war. Sie stritten sich nie, bis zu ihrem Tod. Sie hatten eine gemeinsame Mietwohung in einem hübschen, ehemaligen Freimaurerhaus, fuhren jeden Morgen mit den selben hellblauen Krawatten zur selben Arbeitsstelle bei einem Paketlieferanten in der nächstgelegenen Stadt und aßen zusammen zu Abend. Sie gingen nie mit jemand anderem Essen als miteinander und teilten den Preis immer durch Zwei, auch wenn der Hunger vom einen größer gewesen war. Das taten sie sogar mit dem Trinkgeld. Sie teilten wirklich Alles. In der Wohnung stand nur ein paar Hausschuhe, weil je einer jeden Abend mit Kochen beschäftigt war, während die Füße des Anderen im Wohnzimmer ohnehin gewärmt waren. Mit dem Einkaufen wechselten sie sich auch ab. Wenn einer von beiden mal nicht zur Arbeit erschien, stand der Andere für ihn bei ihrem schnauzbärtigen Boss für ihn gerade. Sie ließen sich vom selben Frisör die Haare in demselben Scheitelschnitt zurechtmachen und saßen danach wie Seniorinnen vor einer aufgeschlagenen Zeitung nebeneinander. Sie teilten sich einen Nachttisch, sie teilten sich die Unterwäsche, ja manchmal teilten sie sich sogar eine Betthälfte. Sie waren wie ein glückliches Männerehepaar und wären auch bis ans Ende ihrer Tage ein Solches geblieben, wäre da nicht, wie sollte es auch anders sein, eine Frau aufgetaucht.
Sie hieß Isabelle und hatte schulterlanges, mattschwarzes Haar, große Brüste und kreideweiße Haut, sie arbeitete auch beim Paketdienst. Sie standen beide fürchterlich auf sie. Und so begab es sich einige Zeit darauf, dass sie sich Heinrich und Hannes im Sprechzimmer eines Allgemeinarztes wiederfanden, mit einem positiven HIV-Test in der Hand. Denn natürlich haben sie alles geteilt.

Geändert von Veyrne (10.01.2010 um 12:42 Uhr).
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Alt 26.12.2007, 03:07   #2
Sanguis Männlich
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Verzieh dich, Danse.
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Alt 26.12.2007, 12:59   #3
Eißfeldt & Jakob
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Wie jetzt?
Irgendwie beschuldigen mich hier alle jemand Anderes zu sein
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Alt 26.12.2007, 13:35   #4
Sanguis Männlich
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Aber ich war das erste!

Und jetzt geh weg.
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Alt 26.12.2007, 17:47   #5
Chaplin Männlich
Drachentöter
 
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Alter: 28
Beiträge: 5.041
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Die erste Geschichte ist noch ganz tollig. Hat so was lockeres, spritziges, sinnloses aber unterhaltendes.
Die zweite spricht mich weder von der Schreibweise noch vom Inhalt her an und die dritte ist vom Inhalt schon seeehr doof.
__________________
"If your life had a face, I'd punch it."
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