Fanfiction
Vampires Dawn von Laguna Loire
1. Vampire
Irgendwann wirst du verstehen ...
"Armer Valnar ... er tut mir so Leid, Opa!" Simon war von der bisherigen Geschichte so gerührt, dass er sich betrübt die Nase schnäuzen musste. "Ja, Valnar war wirklich nicht zu beneiden. In einer Nacht hatte er gerade das verloren, was seinem Leben bisher einen Sinn gegeben hatte. Doch das Schicksal nimmt manchmal seltsame Wege, und es ist nicht möglich sich seiner Bestimmung zu wiedersetzen. Doch Valnar war noch nicht soweit sich mit seinem Schicksal abzufinden ..." erzählte der alte Mann mit ruhiger Stimme. "Deshalb verfolgte er den bösen Vampir bis ins Gebirge und setzte bis zum Schluss alles daran Aysha aus seinen Klauen zu befreien, habe ich Recht?" Simons Großvater schmunzelte still über seinen kleinen Enkel, der, obwohl noch in einem relativ jungen Alter, schon sehr aufgeweckt zu sein schien. "Du hast ja anscheinend sehr gut aufgepasst! Du hast Recht, der mysteriöse Mann in der Höhle war ein Vampir. Und zwar einer der gefährlichsten und dunkelsten seiner verachteten Rasse. Sein Name war Abraxas, und er stammte von der ersten Vampirgeneration ab. Doch was führte diesen Mann in so ein abgelegenes Städtchen wie Klennar, wo es doch in der weiten Welt weitaus interessantere Dinge zu holen gab? Und was noch weitaus wichtiger ist, wieso hat Aysha an diesem Abend soviel Blut verloren, wo doch die normale Blutmenge eines Menschen nur bei zwei bis drei Litern liegt?" Der Großvater blickte seinen Enkel erwartungsvoll an. Dieser zögerte jedoch nur einige Sekunden mit seiner Antwort. "Vielleicht ...? War Aysha selbst ein Vampir?" Der alte Mann warf ihm einen anerkennenden Blick zu und nickte schwach mit seinem Kopf. Man konnte merken, dass ihn das Alter auf eine gewisse Weise geprägt hatte, denn jede Bewegung, die der Alte tat, führte dieser wesentlich langsamer als jüngere Menschen aus. Seine Augen wirkten schwach, doch eine gewisse Schärfe war nicht zu übersehen. Simon bewunderte ihn insgeheim darum noch soviel Ausdauer für die Geschichte hervorbringen zu können. "Sehr gut, aus dir wird mal ein toller Gelehrter!" hüstelte der Alte erfreut. "Aber Opa! Ich will doch Feuerwehrmann werden!" Simon verzog sein Gesicht zum Spaß etwas nach unten. "Oh, wie vergesslich ich bin, jetzt merke ich selber wie mir das Alter zu schaffen macht ..." murmelte der Großvater besorgt. "Also habe ich Recht?" Simon konnte seine Antwort kaum abwarten. "Ja. Aysha war ein Vampir der zweiten Generation und so in der Lage, Valnar in seinem Wahrnehmungsvermögen zu täuschen." Simon blickte etwas verwundert drein. "Aber wieso hat ihn Aysha dann nicht getötet? Ich dachte alle Vampire sind ruchlose Blutsauger?" "Diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten. Du solltest aber wissen, dass nicht jeder Vampir von seinem Blutdurst übermannt wird. Die Vampire der ersten Generation haben sich sogar soweit unter Kontrolle, dass sie ein ganzes Jahr mit etwa ein bis vier Litern Blut auskommen können. Aysha hat sich die ganzen Jahre über hinweg bei Valnar versteckt. Dort fühlte sie sich sicher. Aber vielleicht kannst du mir eine andere Frage beantworten. Wieso sollte ein Vampir einen anderen Vampir töten? Sie wären sich nie in die Quere gekommen, da es diese Rasse stets vorzieht von den Menschen unentdeckt zu bleiben. So ein Mord hätte nur Aufsehen erregt. Doch warum tat es Abraxas dennoch?" Darauf wusste Simon keine Antwort. Er zuckte hilflos mit der Schulter. "Du wirst es schon noch erfahren ... Valnar war also jetzt auf sich allein gestellt. Jetzt lass mich dir aber die Geschichte eines anderen Mannes erzählen, dem ein ganz ähnliches Schicksal wie Valnar durchleiden musste. Es war zur Zeit des Vampirkreuzzuges gegen die Kreaturen der Nacht. Die Vampire hatten sich stets darum bemüht von den Menschen unentdeckt zu bleiben, dennoch blieb ihre Existenz auf Dauer gesehen kein Geheimnis, da ihr Blutdurst jede Art von Verstand unterdrückte. Als immer mehr Menschen verschwanden, sammelte ein mutiger Mann eine Gruppe von Widerstandskämpfern um sich, die die Vampire finden und töten sollten. Der Name dieses Mannes war Vincent Weynard ..." "War er ein großer Held?" Simon setzte sich kerzengerade in seinem Bett auf und stellte sich in Gedanken einen jungen starken Krieger vor, der gegen die Vampire kämpfte. Was hätte er dafür gegeben zur damaligen Zeit in Vincent Weynards Haut zu stecken. Ein Held zu sein stellte sich der Junge traumhaft schön vor. "Du kleiner Racker hast mich ja schon wieder unterbrochen! Vincent Weynard war kein Mann edler Herkunft, noch war er sehr bekannt unter den Menschen. Irgendwann tauchte er auf und schrieb sich mit seinen Taten gegen die von ihm genannte Brut des Bösen in den Büchern der Kirche und den Gedanken der Leute einen Namen. Als er die Bedrohung fast gänzlich ausgelöscht hatte, verschwand er so plötzlich wie er gekommen war. Einige Vampire hatte Vincent jedoch vergessen. Diese hielten sich seitdem ehrfürchtig im Hintergrund, da sie um nichts in der Welt einen zweiten Vampirkreuzzug heraufbeschworen hätten. Das Schicksal des Mannes begann einige Jahre nach den Geschehnissen. Sein Name war Asgar, und er war ebenfalls Vampir ..."
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