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Bei „Ys III: Wanderers of Ys“ versuchte Falcom einige Änderungen. So wechselte Vogelperspektive zu Sidescrolling und einfaches in die Gegner rennen wurde mit Sprung- und Attack-Buttons ausgetauscht. Ähnlich wie bei Zelda II kam das allerdings überhaupt nicht gut an, Ys III wird von vielen (auch wegen anderer Dinge) sogar oft als schlechtester Teil der Serie angesehen. Nachdem die Serie allerdings mit „Ys VI: The Ark of Napishtim“ aus ihrem mehrjährigen Dornröschenschlaf erwachte – die obligatorischen Remakes der ersten zwei Teile mal vorweg gelassen – entschied man sich 2005 für ein PC-Remake eben dieses Teiles. Komplett geändert mit Ys-VI-Engine.
Die Geschichte ist natürlich trotzdem gewohnt simpel. Adol wird von seinem Freund Dogi in dessen Heimatland Felghana gebracht nur um zu entdecken, dass hier was absolut nicht stimmt und Monster ihr Unwesen treiben. Also diverse Monster und Bosse in verschiedenen Dungeons erschlagen, Schönheiten in Nöten befreien und ein legendäres Böse erschlagen bevor es komplett erwachen kann. Kennt man ja alles. Story ist die Stärke der Ys-Serie definitiv nicht, aber es ist immer gerade so viel da, um den Grundstein für die Action zu legen aber nicht so viel, um nervig in den Weg zu kommen.
Die Stärken der Serie sind das schnelle und spaßige Gameplay. Und hier macht „Ys: The Oath in Felghana“ nichts falsch. Wie schon erwähnt basiert es auf der Engine von Ys VI, von daher gibt es kein in die Gegner rein rennen mehr. Es werden Schlagcombos ausgeführt, gesprungen, Luftangriffe vollführt etc. pp. Dazu kommt noch ein Magiesystem basierend auf 3 Elementen, die jeweils auch auf 3 Stufen verstärkt werden können und einem das Leben dadurch einfacher machen. Nicht nur in den Kämpfen sondern durchaus auch um kleinere Rätsel zum Weiterkommen zu lösen. Wobei diese immer sehr offensichtlich sind. Ist in einem Raum eine Fackel nicht entzündet holt man das mit der Feuermagie nach, kommt man an einer bröckelnden Wand vorbei, rammt man sie mit Erdmagie auf. Von daher ist das Gameplay zwar wesentlich komplexer als noch in den ersten zwei Teilen aber immer noch eher auf der simplen Seite. Und das ist auch gut so, denn dadurch wird ein flüssiger und sehr schneller Spielverlauf weiterhin gewährt. Schnelligkeit wird sogar belohnt, so droppen Gegner mittlerweile auch kleine Boosts für die Stati oder Erfahrungspunkte und je schneller diese eingesammelt werden, umso länger und höher bleibt der Gewinn.
Der Schwierigkeitsgrad ist dabei gewohnt angenehm. In einem neuen Gebiet muss man evtl. ein bisschen leveln, aber wie immer können da 1-2 Level schon viel ausmachen. Die normalen Gegner sind meist nicht zu fordernd, dafür die Bosse oft knackig. Es kann schon ein paar Versuche brauchen, bis man die beste Angriffsmethode und den Bewegungs-/Angriffsablauf des Bosses raus hat – zumal in den Bosskämpfen wieder kein Zugriff aufs Inventar gewährt wird, also auch auf keine Heilitems. Abgesehen davon darf zu Spielbeginn sowieso der Schwierigkeitsgrad gewählt werden. Auch die Steuerung geht gut und flott von der Hand, lediglich mit dem Angreifen der vielen fliegenden Gegner hatte ich ein paar Probleme, die aber mit Erhalt der Windmagie vom Tisch sind.
Allerdings ist das Spiel wieder auf der eher kurzen Seite. In ca. 10 Stunden oder weniger, je nachdem wie schnell man durch rennt, wird ungefähr das Ende zu sehen sein. Wie üblich kommen dafür aber immerhin keinerlei Längen im Spiel auf, man ist durchweg motiviert weiter zu machen. Sicherlich sind die Ys-Spiele kurz, sie kommen einem dabei aber nie zu kurz vor.
Optisch orientiert sich das Spiel selbstverständlich ebenfalls an Ys VI. Also komplette 3D-Umgebung mit Sprite-Charakteren und –Monstern. Wie immer natürlich nicht mit den aktuellen westlichen PC-Spielen vergleichbar, allerdings definitiv nicht hässlich und mit viel Liebe zum Detail erschaffen. Dafür lief es dann selbst auf so einer Gurke wie meinem PC durch die Bank weg flüssig, egal was so ein Endboss evtl. um sich warf. Und der Soundtrack ist einfach nur genial geraten. Definitiv das Beste, was man in der Serie zu hören bekommen wird, wie immer häufig sehr rockig und schnell, passend zum Gameplay.
Fazit : Falcom hat es geschafft. Sie nehmen den schlechtesten Teil ihrer langjährigen Serie und remaken ihn zu einem der besten Action-RPGs der letzten Jahre. Wie immer liegen die Stärken des Spieles eher darauf, dass es simpel und schnell ist. Aber mit einem charmanten wenn auch Klischeehaften und nicht zu ausgearbeiteten Storygerüst, guter Optik, genialem Sound und vor allem sehr spaßigem Gameplay trifft „The Oath in Felghana“ genau die wichtigen Punkte.
Offiziell in den Westen gekommen ist das Spiel leider mal wieder nicht, eine englische Fanübersetzung kursiert aber im Internet.
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