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Review der PAL-Version


von !ckS

 
 

 
  Obwohl Sega seine Konsolen nie wirklich gut zu vermarkten wusste, kamen gerade in den letzten Lebenstagen des Saturn z.T. Top-Titel heraus, die sich bis heute ohne Frage zu den besten Spielen der 32-Bit-Generation zählen können (Shining Force III, Burning Rangers, Deep Fear, etc.). Und war 1998 doch das Jahr, in dem Final Fantasy VII gerade frisch Europa erobert und das RPG-Genre weltweit neu definiert hatte, will dies sogar was heißen!

Sega wusste genau, sein von Anfang an todgeweihter Saturn lag bereits im Sterbebett und hatte nicht mehr lange. Etwas Besonderes musste her, ein riesiges "BOOM!!!", ein krönender Abschluss für eine Spielekonsole, dessen kleines Herz leider nie die nötige Liebe fand, um auch außerhalb Japans zu einem ernsthaften PSX-Konkurrenten avancieren zu können. Drum keuchte der sterbende Saturn noch einmal laut auf und ließ mit allerletzter Kraft die Worte "PAN-ZER....... DRA-GOON............ A-ZEL.............. R-P-G....." verlauten, ehe er friedvoll die Augen schloss, und sein Powerlicht endgültig zu leuchten aufhörte. Oh wie werden wir dich vermissen, du süßes, grünes, schimmerndes Lichtlein, aber verzage nicht, denn was du da als Letztes von dir gabst, soll bis heute nicht ungehört gewesen sein!

Der Name "Panzer Dragoon" war bis dato nur als Titel einer zweiteiligen Rail-Shooter-Serie bekannt, von der später noch eine weitere Episode mit dem Namen "Panzer Dragoon Orta" für die X-Box erschien. Kenner der Serie wussten bereits, dass die Welt von Panzer Dragoon schon immer eine Welt war, der das Wort "Rollenspiel" fast schon gebrandmarkt auf der Stirn geschrieben stand. Also ging Team Andromeda nur noch den letzten Schritt und entwickelte kurzerhand ein RPG-Spinoff dieser faszinierenden Welt, mit einer ebenso einzigartigen wie komplexen Story, die Panzer Dragoon auch zuvor schon als Serie ausgezeichnet hatte.

Was darf´s sein?Mit einer weltweiten Gesamtauflage von nicht mehr als 100.000 Exemplaren wird Panzer Dragoon Saga heute als eines der seltensten und begehrtesten Spiele überhaupt gehandelt. Es gilt vielerorts als "das eine Spiel, das jeder kennt, jeder haben will, aber fast niemand gespielt hat". In den USA, wo etwa nur 30.000 Kopien veröffentlicht wurden, bekommt man kein Exemplar mehr unter 100 Dollar (gebraucht, versteht sich), vorausgesetzt man findet überhaupt jemanden, der gewillt ist, diese Perle eines Rollenspiels freiwillig wegzugeben. In Europa wurden sogar noch weniger Spiele veröffentlicht, also sollte man sich keine allzu großen Hoffnungen machen, überhaupt noch an ein Exemplar heranzukommen, geschweige denn zu einem günstigen Preis... ^^'

Doch wenn ihr es sehen solltet, schaut nicht weg! Zückt sofort euren Goldsack, schüttet ihn RESTLOS vor der Nase des Besitzers aus und legt ggf. noch eure gefälschte Rolex drauf, um das Prachtstück zumindest einmal anfassen(!) zu dürfen. Sollte er euch dann noch ein Angebot machen, sagt um Himmels Willen JAAAAA, selbst wenn es euch euren linken oder gar beide Arme kostet. Dann wird halt mit Mund und Nase gespielt, egal, ihr habt Panzer Dragoon Saga... ;)

 

Story:

Ihr seid Edge, ein gelangweilter Soldat einer Ausgrabungsstätte, welche im Auftrag des Imperiums ein Minenprojekt in den Bergen durchführt. Nachdem die Arbeiter eines Tages auf ein mysteriöses, in Stein eingearbeitetes Mädchen stoßen und entsprechend davon berichten, wird die Gruppe von einer rebellischen Fraktion des Imperiums, angeführt von einem gewissen Lord Craymen, überfallen und getötet. Das Mädchen in Stein nehmen die Banditen ebenfalls mit.

Lediglich Edge, der zwar angeschossen, aber nicht getötet (jedoch für tot gehalten) wird, entgeht dem Angriff, indem er tief in einen Minenschacht fällt und dort umgeben von Wasser und vielen Monstern wieder zu sich kommt. Am panischen Rande der Verzweiflung stehend wird er von einem uralten Drachen gerettet, mit dem er schließlich aus den Ruinen flüchtet. Es entsteht ein Bund zwischen den Beiden und Edge beschließt, die Kraft des Drachen zu nutzen, um den korrupten Überfall auf seine Freunde, seinen Mentor und sein Leben zu rächen. Dabei erfährt er unter anderem, was es mit Craymen, dem mysteriösen Mädchen und einem gewissen "Tower" auf sich hat. Ein episches Abenteuer, voller Kehrtwendungen und Verrat, beginnt.

Auf seinem Kreuzzug begegnet Edge einer Vielzahl von interessanten Persönlichkeiten, wie dem etwas ungeschickten Mechaniker, dem korrumpierten Bürgermeister, dem schattenhaften Imperator sowie dem fragwürdigen, aber dennoch freundlichen "Seeker" Gash. Dieser wird schon recht früh im Spiel euer Gefährte, obwohl ihr nicht viel über ihn wisst. Erst im Laufe der Story erfahrt ihr mehr und mehr über ihn und seinen komplexen, aber nicht uninteressanten Hintergrund.

Gleichzeitig lässt sich beobachten, wie Edge vom gewöhnlichen, naiven Söldner zum epischen Retter reift, mit einem Herzen aus Gold, angetrieben jedoch durch nichts Anderes als Rache. Es gibt kein Gut und Böse in Panzer Dragoon Saga. Jeder Charakter ist durch und durch menschlich, mit hellen wie dunklen Seiten. Ihr werdet sogar an den scheinbaren Antagonisten wie Craymen und Azel (jenem "Steinmädchen") erkennen, dass die Rollenverteilung in Panzer Dragoon Saga kein gewöhnliches "Gut-gegen-Böse"-Spielchen ist. Jeder Charakter verfolgt seine eigenen Absichten, hat seine eigenen Gegenspieler und eigenen Gefühle. So wird sich sogar Azel erst mit euch duellieren, dann verbünden, dann wieder duellieren, usw. - und das in nicht minder epischem Ambiente.

Und trotzdem werdet ihr sie lieben, genau wie ihr eure Gegenspieler hassen werdet. Panzer Dragoon Saga reißt euch einfach erbarmungslos in seine Welt hinein, alles fühlt sich echt an, vollkommen lebendig und dynamisch. Ihr seid halt Edge und ihr wisst genau, was ihr wollt, was euch packt, was an euren Emotionen zerrt, wer ihr seid. Es gibt keine nervigen Charakter-Entwicklungen in Form von Flashbacks o.ä., die den ganzen Spielfluss unterbrechen. Ihr erlebt das ganze Geschehen live mit und erfahrt alles direkt aus erster Perspektive.

 

Grafik:

Man wird nicht glauben, was Team Andromeda hier aus dem, von Natur aus leistungsschwachen Saturn, welcher ursprünglich gar nicht als 3D-fokussierte Konsole konstruiert war, herausgekitzelt hat. Die Grafik von Panzer Dragoon Saga ist schlicht umwerfend und macht das Spiel ungelogen zu einem der best aussehendsten Titel auf dem Sega Saturn, heutige grafische Standards mal vollkommen außer Acht gelassen.

Kleiner technischer Wehrmutstropfen sind die mitunter leider sehr polygonarm konstruierten Menschenmodelle, deren Bewegungen scheinbar nicht einmal auf Motion-Capturing basieren. Es gibt stellenweise sogar Zweifel, ob "das", womit man gerade redet, überhaupt menschlichen Wesens ist... ^^ Zweites Manko sind die zum Teil verwaschenen und schmutzigen Texturen, die manchmal nicht sonderlich zur eigentlichen Schönheit der Umgebung beitragen. Dennoch überzeugt Panzer Dragoon Saga überwiegend durch traumhaft schöne und einzigartige Grafik, die lediglich im Detail hier und da Anlass zur Kritik gewährt.

In Sachen Farbvielfalt weiß Panzer Dragoon Saga vor allem durch seine kunterbunten Kampfmodelle zu überzeugen. Diese strotzen förmlich vor Leben und Detailreichtum, absolut kein Vergleich zu den polygonarmen Klotzmännchen aus dem Walking-Modus. Und hat man erstmal die originelle Morphing-Funktion freigespielt, sieht man wirklich, was allein das eigene Drachenmodell an grafischer Vielfalt zu bieten hat, vorausgesetzt man findet überhaupt jemals ein Limit an all den verschiedenen Formen, die euer geflügeltes Haustier annehmen kann... o_O

Wenn ihr nicht gerade am Kämpfen oder Durchqueren von Städten, Dungeons, Wüsten, Wäldern, etc. seid, wird die Story in Form von In-Game- bzw. CG-Videosequenzen fortgeführt. Letztere dürften der Grund sein, warum dieses epische Meisterwerk volle 4 CDs umfasst. Die Videos sind allesamt mehr als beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, auf welcher Konsole wir hier spielen und in welchem Jahr wir uns befinden. Zwar reichten sie ihrerzeit nicht immer an die Konkurrenz von Final Fantasy VII heran, jedoch sind sie qualitativ durchaus auf dem selben Level anzusiedeln, gar keine Frage! Besonders die lebensechten Drachenanimationen und atmosphärischen Lichteffekte erwecken immer wieder das Gefühl, in einer einzigen Fanatasiewelt versunken zu sein, die doch so real erscheint.

Wasser schimmert, Fische schwimmen, Wasserfälle spritzen, Vögel fliegen in die Ferne hinaus...... Wüsten, Wälder, Gewässer, Berge.... alles sieht so majestätisch, originell und einmalig aus. Man besichtigt riesige, unterirdische Katakomben; sieht gewaltige Explosionen; erkundet große, lebhafte Städte bei Tag und Nacht; kämpft gegen gigantische Luftschiffe und erkundet die tiefsten Dungeons. Team Andromeda ist es wahrlich gelungen, ein post-apokalyptisches Ambiente zu schaffen, das trotz aller Düsterheit in nur einem einzigen Wort zusammenzufassen ist: Atemberaubend!

Kein Areal gleicht dem anderen, jede noch so exotische Location von Panzer Dragoon Saga nimmt einen Platz im Gedächtnis ein, den man ein Leben lang nicht mehr freimachen wollen wird. Alles, was man sieht, ist Schönheit pur, ausnahmslos! Da stören selbst die zuweilen auftretenden Slow-Downs kein kleines Bischen...

 

Gameplay:

Panzer Dragoon Saga lässt sich spielerisch in drei Sektoren unterteilen: Laufen, Fliegen, Kämpfen. Auch wenn die Steuerung grundsätzlich keine Streitfrage in RPGs ist, kommt sie in Panzer Dragoon Saga doch sehr brillant rüber, sowohl in Hinsicht auf Gameplay wie auch auf Technik. Sogar der spezielle Saturn-Analog-Controller wird unterstützt, was noch flüssigere Bewegungen erlaubt.

In der StadtIhr steuert eure Figur stets durch eine 3D-Welt, und zwar überwiegend aus der Rückenansicht. Je nach dem, ob ihr gerade kämpft, lauft oder fliegt, haben Steuerkreuz bzw. Analog-Stick und Tasten andere Funktionen. Kameraprobleme gibt es so gut wie nie.

Zu Fuß habt ihr die Möglichkeit, Städte zu erkunden, versteckte Items zu finden, Hinweise zu sammeln, euch mit Leuten zu unterhalten sowie natürlich ein paar Dyne für neue Items und Waffen auszugeben. Zusätzliches Equipment wie Helme, Rüstungen, Accessoires, etc. gibt es in Panzer Dragoon Saga nicht, ihr habt nur euren Drachen und eure Pistole, ganz simpel.

Außerhalb von Kämpfen könnt ihr euch in alle Richtungen bewegen, so weit wie es die Begrenzungen erlauben. Mithilfe eines Cursors können Dinge, Personen und Schalter in der Umgebung anvisiert und untersucht werden. Interessant ist hierbei, dass manche Objekte erst ab einem gewissen "Laser-Rank" aktiviert werden können. Dieser Rank steigt mit der Entwicklung eures Drachen und bestimmt nicht nur dessen Aussehen, sondern auch seine Angriffsstärke, z.B. wie viele Homing-Laser er gleichzeitig abfeuern kann. Stellenweise sind auf diese Weise auch kleine Puzzles zu lösen.

Zwischenkämpfe können im Regelfall nur im Flug-Modus stattfinden, also während ihr euch auf dem Rücken eures Drachen befindet. Ein Radar in der Bildschirmecke zeigt dabei, in welcher Gefahrenzone ihr euch bewegt. Ist der Hintergrund des Radars beispielsweise gelb oder gar rot gefärbt, ist mit intensiven Monster- bzw. Boss-Begegnungen zu rechnen. Desweiteren zeigt der Radar neben Flughöhe und -geschwindigkeit auch einige Objekte in der Umgebung an, wie etwa Speicherpunkte, Kisten oder Schalter, die ihr dann leichter lokalisieren könnt. Insgesamt ein sehr hilfreiches Navigationsmittel.

 

Kampfsystem:

Hier kommen wir zu dem, was Panzer Dragoon Saga bis zum heutigen Tage vom gesamten Rest des RPG-Genres abhebt: seinem einzigartigen Kampfsystem! Wie zuvor schon gesagt, kommt es im Flug-Modus dann und wann vor, dass ihr in eine Gefahrenzone hineinfliegt, in der zufällig Monster auftauchen können. Diese seht ihr nicht direkt, nein, es kommt ähnlich wie in den meisten Rollenspielen zu einem so genannten Zufallskampf. Diese tauchen in angemessenen Maßen auf, sprich nicht zu oft und auch nicht zu selten.

Dringt man gerade frisch in ein neues Gebiet ein, lernt man in der Regel sofort die einheimischen Widersacher kennen. Das können Rieseninsekten, Sandwürmer, feindliche Luftschiffe, Vogelschwärme, Pflanzen, ja alles Mögliche sein. Habt ihr gerade einen Begleiter dabei (z.B. Gash oder Azel), wird dieser evtl. ein paar Kampftipps äußern, z.B. wie ein Monster am schnellsten zu besiegen ist oder worauf man besonders Acht geben muss.

Im Kampf mit lästigem FluggetierIm Großen und Ganzen ist das Kampfsystem ein Mischmasch aus Echtzeit- und Runden-basiertem Kampfsystem. Ihr könnt entscheiden, ob ihr links bzw. rechts neben eurem Gegner, direkt vor ihm oder an seinem Heck fliegen wollt. Das heißt das "Kampffeld" ist in 4 Sektoren unterteilt, zwischen denen ihr beliebig hin- und herwechseln könnt. Anhand des Radars am unteren Bildschirmrand seht ihr genau, wo euer Drache zurzeit positioniert ist.

Jedoch hat jeder Sektor auch seine Vor- und Nachteile und wird je nach Gefahrensituation in einer anderen Farbe dargestellt: Grüne Flächen sind in der Regel sicher, schützen aber nicht immer hundertprozentig vor feindlichen Attacken. Außerdem kann man von hier meist nicht sehr viel Schaden austeilen. Farblose, also transparente Flächen sind weder safe, noch kritisch bedrohlich. Hier ist das Verhältnis zwischen Abwehr und Verteidigung halt auf beiden Seiten (Spieler/Feind) ausgeglichen. Rote Flächen hingegen bedeuten immer die höchste Gefahr für den Spieler, allerdings mitunter auch für den Feind, da sie oftmals die Schwachpunkte des Gegners offenbaren.

Will man also besonders hohen Schaden erzielen, ist es meist sinnvoll, sich erst in einem sicheren Bereich "aufzuladen", dann schnell zur roten Zone überzuschwenken und schließlich einen fatalen Angriff auf den "Weak Point" zu starten. In einigen Bosskämpfen ist dies sowieso unumgänglich, zumal es auch Gegner gibt, die überhaupt gar keine grünen Zonen erlauben. Manchmal kann es auch passieren, dass ein komplett grünes Kampffeld auf einmal komplett rot wird, oder die Zonen drehen sich einmal im Uhrzeigersinn. Flexibilität, Taktik und geschickte Schadensbegrenzung sind sehr wichtige Elemente im Kampfsystem von Panzer Dragoon Saga.

Um zu den Energiebalken zurückzukommen: Befindet ihr euch also gerade im "Stillstand", laden sich unter eurer Status-Anzeige (Normal, Poisoned, Stunned, etc.) nacheinander bis zu drei Balken auf. Sobald mindestens ein Balken gefüllt ist, könnt ihr wahlweise eure Pistole benutzen, mehrere Homing-Laser abfeuern, ein Item benutzen oder (zumindest später im Spiel) euren Drachen morphen.

Das Morph-System ist eine GENIALE Innovation im gesamten RPG-Genre. Man kann inmitten eines Kampfes festlegen, welchen Schwerpunkt der Drache in Bezug auf Angriff, Verteidigung, Agilität und Geist haben soll. Dabei sieht man seinen Drachen in einem kreisförmigen Fenster, das in vier Bereiche aufgeteilt ist. Schiebt man den Regler von der Mitte des Fensters (alle Werte ausgeglichen) in einen der Sektoren hinein, verändern sich die Statuswerte des Drachen entsprechend. So kann z.B. die Angriffsstärke auf 200 Einheiten verdoppelt werden, während ein korrespondierendes Attribut (z.B. Abwehr) komplett auf 0 abfällt, und umgekehrt. So lässt sich haargenau bestimmten, auf welchem Gebiet der Drache am stärksten sein soll und welche Eigenschaft im Moment am unwichtigsten ist. Und das Beste daran: Ganz egal, wo man den Regler hinschiebt, verändert sich das Aussehen des Drachen, bis hin zum extremen Defensiv-Schlachtschiff oder halt zum spargelschlanken Zauberwunder, je nach dem, was man haben will. ^^

Ist eine dieser "1-Balken-Aktionen" nun getätigt worden, sinkt eure Energieleiste um diesen verlorenen Balken, der dann aber wieder neu aufgeladen wird.
Mit zwei vollen Balken können die sogenannten "Berserker-Techniken" ausgeführt werden, diverse Spezialattacken, welche euer Drache im Laufe des Spiels automatisch durch Level-Ups erlernt. Dadurch können Flächenangriffe gestartet, Schutzbarrieren aktiviert, Wunden geheilt und viele andere nützliche Aktionen durchgeführt werden.
Bei drei vollen Balken werden eure Hitpoints schrittmäßig regeneriert, was den Schwierigkeitsgrad des Spiels leider drastisch senkt, aber immerhin gibt es auch viele Gegner und Bosse, die gar keine Verschnaufpausen dieser Art erlauben. Wenn ihr keine Heilung benötigt, könnt ihr die drei Balken auch für eine besonders mächtige Spezialtechnik nutzen. Beachtet allerdings, dass jede Spezialaktion auch "Berserk Points" (BP) in Anspruch nimmt, welche separat aufgefüllt werden müssen.

Je nachdem, wie schnell und taktisch ausgetüftelt ihr einen Gegner besiegt habt, erhaltet ihr am Ende des Kampfes eine Bewertung (z.B. "Excellent!!"), die dann über gewonnene Erfahrungspunkte, Items und Dyne (Geld) entscheidet. Eine Monster-Datenbank im Menü hält sogar fest, welchen Gegner ihr mit welchem Ranking besiegt habt.

Der erste BosskampfInsgesamt sind die Zufallskämpfe in Panzer Dragoon Saga allesamt sehr einfach bis kaum bedrohlich, allerdings sieht es da bei den Bossen schon ganz anders aus. Gerade diese verlangen oftmals sehr viel mehr als nur superstarke Attacken von euch ab. Köpfchen ist gefragt! Wann gibt der Feind seine Deckung auf? Wie gelange ich an seinen Schwachpunkt? Welchem Muster folgen seine Angriffe? Nehme ich Laser, Berserk oder Waffe? Wie morphe ich meinen Drachen? Alles Fragen, die erst geklärt werden müssen, bevor man behaupten kann, einen Feind durchschaut zu haben. Andernfalls hat man nur selten eine Chance, sicher zu überleben, und gerade das ist das spaßige und motivierende am ganzen Kampfsystem, welches insgesamt eine Perfektion an sich ist!

 

Sound:

Klar, kein Rollenspiel ist perfekt ohne anständige Soundkulisse. Erwähnte ich schon, dass Panzer Dragoon Saga perfekt ist? ^^ Man kann den Soundtrack mit vielerlei Worten beschreiben: brillant, filmisch, cineastisch, verträumt, launisch, fern, frisch, majestätisch, aber vor allem: EPISCH!!!

Diese Stammestrommeln untermalt von engelsgleichem Chor und dezenten Technobeats sind einfach unverwechselbar Panzer Dragoon! Sie lassen das Spiel aufleben, richtig erblühen und man schmilzt ab der ersten Sekunde des kurzen Teaser-Intros ins Abenteuer hinein. Gigantisch... schlicht gigantisch und einzigartig. Mir fällt wahrlich kein passender Vergleich zur markanten Musik von Panzer Dragoon ein. *schleim~kriech*

Was dieses Spiel außerdem von den meisten 32-Bit-Rollenspielen abhebt, ist die durchgehend fesselnde Sprachausgabe, die zu keinem Zeitpunkt Zweifel an der emotionalen Glaubwürdigkeit der Charaktere aufkommen lässt. Zwar versteht man kein Wort des Gesprochenen, da zum größtenteil Japanisch (mitunter sprechen die Charaktere eine spieleigene, erfundene Sprache), jedoch haben die Sprecher ein derartiges Talent an den Tag gelegt, dass man selbst ohne die eingeblendeten Untertiteln erahnen könnte, in welcher Gefühlslage die Personen sich gerade befinden. Man weiß auf Anhieb Trauer, Aufregung, Zorn und Gelassenheit instinktiv zu deuten, von beiden Seiten der Rollenverteilung. Und hört man erstmal Azel sprechen, gerät alles um einen herum nur noch in ein einziges Meer von Vergessenheit. Diese traumhaft schöne Stimme lässt einem die Haut kribbeln, wie kein schnöder Pop-Up-Text in einem Final Fantasy es je vermochte.

Selbst die Flügelschläge eures Drachen klingen dermaßen authentisch, dass es fast schon wehtut, ihn schreien zu hören, wenn er getroffen wird oder gar abstürzt. Kein Spiel fesselt so sehr, wie es allein der Soundtrack von Panzer Dragoon tut, und zwar ganz unterschwellig. Hier hat Team Andromeda wahrlich an die Perfektion der Vorgänger angeknüpft.

 

Schlusswort:

Panzer Dragoon Saga ist ein einziges episches Meisterwerk und wird zu Unrecht als Segas Antwort auf Final Fantasy VII gehandelt. Denn es ist viel mehr als das! Es ist eine vollkommen einzigartige Erfahrung, die man in seinem Leben nicht vergessen wird. Trotz aller Düsterheit, dem post-apokalyptischen Ambiente und jedem Schrecken, dem dieses Spiel unterworfen ist, offenbart es sich doch als einzige Schönheit, wenn auch in sehr ungewöhnlichen Formen. Panzer Dragoon ist eine eigene Welt, eine eigene Geschichte, ein einziger Mythos, dargestellt auf eine Weise, die so involvierend, künstlerisch und fesselnd in keinem anderen Spiel zuvor zu finden war.

Der Spieler wird in eine Welt hineingesogen, die technisch und erzählerisch kaum brillanter sein könnte. Kaum legt man den Controller aus der Hand, hält man sofort inne und denkt über all die tollen und einzigartigen Dinge nach, die das eigene kleine Universum von Panzer Dragoon Saga so faszinierend machen. Und dann wird einem bewusst, dass es trotz aller Realität doch nur eine erfundene Geschichte ist. Aber man vergißt sie nicht. Man will sie wieder erleben, man will sie weiter erleben und noch einmal erfahren, welch tolles Gefühl es ist, in die Welt von Panzer Dragoon einzutauchen.

Zu Schade nur, dass Segas Saturn nie erfolgreich genug war, um mit dem Einzelerfolg dieses unvergesslichen RPG-Monuments weiterleben zu können. Es ist ohne Frage eines der besten Spiele aller Zeiten und stellt ganz eindeutig das große Potenzial Segas und dessen Sub-Division Team Andromeda unter Beweis. Selbst die doch sehr geringe Spielzeit von höchstens 20 bis 25 Stunden reicht aus, um den Spieler mindestens für eine kleine Ewigkeit in den unvergesslichen Bann von künstlerischer, musikalischer, story-technischer sowie dramatischer Perfektion zu ziehen.

Und wer selbst dann noch nicht genug von Panzer Dragoon Saga haben sollte, kann ja versuchen, beim nächsten Durchgang alle Techniken zu erlernen, alle D-Units zu finden, 100% Field Analysis zu erreichen, und... und... und... ;)
 

 
 

 
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