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Illusion of Time, Enix´ zweiter Teil der Soul Blazer Reihe wanderte 1995 in die heimischen Kaufhäuser. Im Stil des Vorgängers ist Illusion of Time ein Action-Adventure mit Rollenspielelementen. Die Storyline ist wieder mal serientypisch und hat viele historische Hintergründe unserer Realität. Ihr werdet an Schauplätze wie etwa den Inka-Ruinen, der Chinesischen Mauer oder Ägyptische Pyramiden entführt. Es ist jedoch nicht notwendig Soulblazer vor Illusion of Time zu spielen, denn es gibt, ähnlich wie bei Final Fantasy Games, keinen direkten Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilen der Serie.
Das Gameplay von Illusion of Time läßt sich am ehesten mit Zelda 3 oder Secret of Mana vergleichen. Ihr müßt die Feinde in Action-Adventure Manier höchst persönlich im Duell zur Strecke bringen. Die Grafik ist wirklich gut und sehr farbenfroh, aber nicht zu bunt gestaltet. Die verschiedenen Locations, sowohl die hystorischen, wie die Nascaebene, als auch erfundene wie das Blumendorf Freejia, sind sehr gut realisiert und wunderschön gezeichnet. Gute Animationen bieten Gegner, Charaktere und andere Akteure im Spiel. Die Optik hat sich zum Vörgänger positiv verändert, man sieht nicht alles nur per Vogelperspektive, sondern in Dungeons und Städten habt ihr nun eine seitliche Ansicht. Die Musik ist recht stimmungsvoll und melodisch, je nach Situation mal langsam und ruhig und dann wieder actionreich und temperamentvoll. Besonders Wills Flötenmelodien sind wunderschön und manch ein Lied bleibt sicher etwas länger im Gehörgang des Spielers. :-)
Legenden ranken um einen Kometen, der alle 800 Jahre erscheint, großes Unheil über die Menschheit bringt und sie sogar gänzlich vernichten kann. Dieser Komet wurde vor langer Zeit von einem sehr fortschrittlichen Volk als letzte Waffe eingesetzt, denn mit dem Fortschritt kam auch der Größenwahn und Krieg. So gab es nur einen Ausweg, den Chaos-Kometen, der alles Leben in seine primitivste Form zurückversetzte. Nur wenn die Menschheit stark genug war, konnte sie mit Hilfe von sechs geheimnisvollen Statuen den Kometen stoppen...
Der junge Will lebt in einem kleinen Fischerdorf und ist der Einzige, der von der großen Expedition zu den Ruinen der Welt zurückgekehrt ist. Bei dieser Reise ist auch sein Vater verschwunden. Das alles ist mittlerweile ein Jahr her und Will bemerkt, daß er telekinetische Kräfte erlangte. Zum Spaß trifft er sich mit seinen Freunden in einer Höhle am Strand und führt ein paar kleine "Kunststücke" vor. Doch dieses friedliche Leben hat mit einer verhängnisvollen Begegnung bald ein Ende: Will trifft auf Prinzessin Kara und ihr Hausschwein. Diese beiden veränderen sein Leben für immer... Das große Abenteuer und die Jagd nach den sechs Statuen kann beginnen.
Gaia, die Göttin der Erde, ist eine der wichtigsten Personen neben dem Hauptcharakter Will. Ihr trefft im Laufe des Spiels immer wieder auf Sphärenportale, die euch zu ihr bringen, sobald ihr durch diese schreitet. Gaia ist, von Heilkräutern mal abgesehen, die einzige Möglichkeit, um eure Hitpoints wieder aufzufüllen und sie sichert eure Spielstände. Bei Gaia geschehen aber noch einige andere wichtige Dinge. Im Spielverlauf wird es euch möglich sein, eure Gestalt zu transformieren: entweder in den Ritter Freedan oder in das Wasserwesen Shadow. Bei Gaia erlernt ihr nach und nach neue Kampftechniken. Will kann mit seiner Flöte angreifen oder Gegenstände heranziehen. Er nutzt die Flöte aber auch im herkömmlichen Sinne, immer wieder muß er einige Melodien lernen und spielen, um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Später stehen ihm drei verschiedene Angriffs-Techniken zur Verfügung: der Spin Dash, eine Wirbelattacke, mit der ihr Rampen überwinden könnt, der Psycho Dash, eine Sprungattacke, mit der Wände zerstört werden und der Psycho Slider, eine Rutschattacke, die euch durch niedrige Öffnungen hindurchrutschen läßt. Freedan ist wesentlich stärker als Will, kämpft von Beginn an mit seinem Schwert und beherrscht später ebenfalls drei Techniken: Dark Fryer erzeugt einen Feuerball im Schwert, mit dem man weiter entfernte Gegner trifft, Barrier wird als Kraftfeld benutzt und Earth Quaker lähmt Gegner für kurze Zeit. Shadow ist die letzte und auch mächstigste Transformation, die Gaia unserem Helden zur Verfügung stellt. Seine Waffe ist die Peitsche, er ist blitzschnell und seine Spezialfähigkeit besteht darin, sich in Wasser zu verwandeln, um somit durch Wände, Mauern, Decken und Böden zu sickern. Dadurch gelangt Shadow in unzugängliche Gebäude. Diese Fähigkeit dient auch zum Schutz: ist er in eine Pfütze verwandelt, kann ihm kein Gegner etwas anhaben, nur kann er selbst ebensowenig agieren.
Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel und Kämpfe ist sehr positiv, Enix hat ordentlich eins drauf gelegt im Vergleich zum Vorgänger. Die Rätsel sind kniffliger und man muß überlegen, wie denn jetzt was verschoben werden muß, um weiter zu kommen. Die Gegner haben es teilweise wirklich in sich und manchmal kommt man echt ins Fluchen :-) Vorbei sind die einfachen Kämpfe aus Soulblazer. Es ist schon einiges an Taktik verlangt und die Auswahl des richtigen Kriegers. Die Endbosse sind teils recht harte Brocken und speziell der letzte Endgegner ist wirklich ein sehr würdiger Gegner, er wird euch einiges abverlangen. Die Kämpfe finden, wie bei einem Action-Adventure üblich, in Echtzeit statt.
In den Dungeons habt ihr die Möglichkeit, in einem extra Bildschirm auf eine Karte zurückzugreifen, auf der jederzeit ersichtlich ist, wieviele Gegner sich noch in den Räumen befinden oder wo die Spährenportale sind. Wenn alle Gegner in einem Raum besiegt sind, warten immer eine nette Überraschung und natürlich Lebenspunkte auf euch. Ihr solltet ebenfalls die zahlreichen Schatztruhen nicht außer acht lassen. Die Dungeons sind gut strukturiert und sehr abwechslungsreich: so müßt ihr teilweise an historischen und mystischen Schauplätzen kämpfen, wie etwa Angkor Wat, der Turm zu Babel oder das versunkene Land Mu. Schade ist es nur das es kein Magiesystem in Illusion of Time gibt.
Natürlich begleiten euch eure Freunde und neuen Bekanntschaften auf der langen Reise. Ihr steuert die jeweiligen Orte auf der Weltkarte an und euer Held läuft dann automatisch dorthin, ohne irgendwelche Kämpfe oder Hindernisse. In den Städten und an den verschiedenen Schauplätzen sind eure Freunde immer bei euch, in den Dungeons kämpft ihr jedoch im Alleingang. Einige von Wills Freunden kennt er schon aus seiner Kindheit, andere lernt er erst im Laufe des Abenteuers kennen. Lance ist einer seiner besten Freunde und auch dessen Vater ist bei der damaligen Expedition verschwunden, Erik ist der kleinste und hat im Prinzip vor allem Angst, Seth ist die Intelligenzbestie in der Runde, Kara, die Prinzessin mit ihrem Hausschwein, ist ein bißchen arrogant, hat aber einen guten Kern und Lilly hat die Gabe, sich in ein Feenwesen zu verwandeln, was durchaus manchmal gewisse Vorteile mit sich bringt, da sie dadurch in der Lage ist, durch winzige Öffnungen zu gelangen. Zu guter letzt ist da noch Neal, Wills Cousin und Erfinder, der unheimlich viel Blödsinn ersinnt, aber wer weiß, vielleicht ist ja doch mal etwas nützliches dabei, so hat er an richtiger Stelle ein Fluggerät parat. Das sind eure wichtigsten Begleiter, aber natürlich lernt ihr auch andere, schillernde Persönlichkeiten auf eure Reise kennen. Genau wie euren Begleitern, die euch hauptsächlich als Berater zur Seite stehen und nur selten aktiv ins Geschehen eingreifen, solltet ihr den Bewohner der Welt genau zuhören, denn manch ein nützlicher Hinweis kann sich in noch so belanglosem Geblabbere verstecken.
Neben den sechs mystischen Statuen, die ihr unbedingt finden müßt, um Chaos zu besiegen, gibt es noch andere wichtige Dinge, die ihr auf eurem Weg sammeln könnt, wie etwa dunkelrote Bälle. Diese werden von euren Gegnern hinterlassen, sobald sie erledigt sind; 100 davon ergeben ein extra Leben! Rote Juwelen solltet ihr immer mitnehmen, diese können gegen brauchbare Gegenstände eingetauscht werden und wenn ihr tatsächlich alle dieser, insgesamt 50, Kostbarkeiten in die Finger bekommt, erwartet euch noch ein besonderer Bonus. Aufbewahrt werden die Juwelen, wie auch alle anderen Gegenstände, Statuen, Heilkräuter, Flötenlieder und noch einiges mehr, in einem übersichtlichen Menü. Man findet sich schnell zurecht und es ist einfach in der Anwendung, da es keine Untermenüs benötigt. Ein Knopdruck reicht und schon seid ihr drin.
Fazit : Illusion of Time ist ein gutes Action-RPG aus dem Hause Enix. Die Story ist durchweg gut, der Rätselanteil im Gegensatz zu seinem Vorgänger gestiegen und man hat durchaus einiges zu knobeln. Der Schwierigkeitsgrad ist auch sehr viel höher als bei Soul Blazer. Die deutsche Umsetzung ist sehr gut geworden, man kann also getrost auf die Pal-Version zurückgreifen. Durch die historischen Schauplätze und ihre dazugehörigen Geschichten ist Illusion of Time auch für jüngere Spieler recht gut geeignet, man lernt noch was :-) Wer das Spiel noch auftreiben kann, sollte es sich, schon aus Nostalgiegründen, nicht entgehen lassen. Die Grafik und die Musik sind ausgesprochen gut und man hat mehrere Stunden Spielspaß.
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