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Review der US-Version


von Greg

 
 

 
  Final Fantasy VI v3 Selbst wer sich nur entfernt mit dem Thema Japano-Rollenspiele beschäftigt hat, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mal über ein »Final Fantasy«-Spiel gestolpert. Als eine der langlebigsten Serien des Genres ist »Final Fantasy« auf beinahe jeder Plattform vertreten und fast immer ein Garant für hohe Qualität. Trotz der immensen Anzahl an Top-Titeln ragen ein paar bestimmte Spiele aber ganz besonders hervor und gelten heute noch als Meilensteine. Eines der besten Beispiele dafür ist »Final Fantasy VI«, das große 16-Bit Epos auf dem Super Nintendo.

1994 in Japan und den USA erschienen, stellte »Final Fantasy VI« einen deutlichen Wendepunkt für das Genre dar. Bis dato galten Japano-RPGs spielerisch als durchaus interessant, konnten sich in Sachen Präsentation und Atmosphäre aber nur selten mit den aufwändig produzierten Kollegen aus dem Westen messen. »Final Fantasy VI« hingegen hatte nicht nur in Sachen Gameplay was zu bieten sondern setzte auch mit Grafik, Musik und vor allem der Story neue Maßstäbe.

Schon der Beginn des Spieles ist alles andere als gewöhnlich. In der Rolle der mysteriösen Terra reitet ihr auf dampfbetriebenen Riesenrobotern ins verschneite Dörfchen Narshe. Nachdem ihr mit der dortigen Bürgerwehr kurzen Prozess gemacht habt, dringt ihr tief in die örtliche Mine ein und seid schon bald an eurem Ziel angelangt: Vor euch steht ein Esper, ein Magiewesen aus längst vergangenen Tagen, welches darauf wartet von euch aus seinem Winterschlaf erlöst zu werden…

Von diesem Punkt an entfaltet sich eine höchst interessante und aufregend-erzählte Geschichte, die bis an den Rand mit spannenden Plot-Twists und cleveren Ideen gefüllt ist. Zu Protagonistin Terra gesellen sich im Laufe des Spieles über ein Dutzend weiterer spielbarer Charaktere wie der Schatzjäger Locke oder der stets optimistische Muskelberg Sabin, Bösewicht Kefka zählt mit seiner überdrehten Art und schier-endlosen Kette an Grausamkeiten sogar zu den denkwürdigsten Antagonisten des Genres.

Vom Spielablauf her hält sich »Final Fantasy VI« im Grunde an die übliche Japano-RPG Struktur, sprich, ihr geht auf große Weltreise, folgt dabei der Story und kämpft euch durch Unmengen von Fantasy-Monstern. »Final Fantasy VI« ruht sich allerdings nicht auf dieser Formel aus und beweist soviel Liebe zum Detail wie kaum ein anderer Konkurrent aus der damaligen Zeit. Feine Dialoge hauchen den Charakteren ordentlich Leben ein, kleine Minispiele lockern den Rollenspiel-Alltag auf und beinahe im Minutentakt folgt eine erinnerungswürdige Szene nach der Anderen. Sowas wie Langeweile kommt so gut wie gar nicht auf, stattdessen arbeitet ihr euch gespannt von Spielstunde zu Spielstunde und merkt dabei nicht mal, wie schnell die Zeit verfliegt.

Spielerisch steht natürlich das Kampfsystem von »Final Fantasy VI« im Mittelpunkt und macht dabei eigentlich eine sehr gute Figur. Genre-Veteranen finden im etwas niedrigen Schwierigkeitsgrad hier vielleicht das einzige Manko des Spieles, dieser Umstand wird aber dank der großen Gegnervielfalt mehr als wieder wettgemacht. Besonders die riesigen Bossgegner stechen dabei ins Auge. Sie sehen nicht nur sehr kreativ aus, auch taktisch haben sie Einiges auf dem Kerbholz und geben dir mächtig Kontra.

Gekämpft wird hier wieder mal im »Active Time Battle«-Modus, dem von Hersteller Squaresoft speziell für Serie entwickeltem Kampfsystem. Rundenbasiert duelliert ihr euch mit euren Gegnern, sich ständig aufladende Zeitbalken bestimmen dabei wer zuerst angreifen kann. Neben den üblichen Attacken hat jeder der spielbaren Charaktere Spezialfähigkeiten, die er jederzeit einsetzen kann. Locke beispielsweise erleichtert die Gegner um wertvolle Items, Nachwuchs-Malerin Relm übernimmt die Kontrolle über schwache Monster und Ninja Shadow ist sehr versiert im Umgang mit Wurfsternen.

Die vorhin angesprochenen Esper nehmen nicht nur innerhalb der Story einen wichtigen Platz ein, auch das Gameplay wird stark von ihnen beeinflusst. Wie die Zahl eurer Mitstreiter nimmt auch die Zahl der Esper stetig zu, die ihr eurer Sammlung einverleiben könnt. Je nachdem welcher Esper welchem Charakter zugewiesen wird ergeben sich vernichtende Spezialattacken, nützliche Status-Boni beim Levelaufstieg gibt es obendrein. Heutzutage sind die Esper auch aus anderen »Final Fantasy«-Episoden als Guardian Forces oder Bestia bekannt, eine so zentrale Rolle wie in »Final Fantasy VI« haben sie allerdings nicht mehr gespielt.

Kommen wir zur technischen Umsetzung. Wie bereits erwähnt stellt »Final Fantasy VI« anders als seine Vorgänger nicht das Gameplay sondern die Story in den Mittelpunkt. Dank des sorgsam aufgebauten Spannungsbogens erinnert der Spielablauf eher an einen großen Kino-Film anstatt an ein normales Videogame. Dieser Umstand wird durch die hervorragende Grafik nur verstärkt. Angelehnt an die exzellenten Designs von Yoshitaka Amano, dem Stammzeichner der Serie, wird hier eine richtig bunte und originelle Fantasy-Welt auf den Bildschirm gezaubert.

Auch die Musik von Komponist Nobuo Uematsu ist beinah schon Hollywood-reif. Der erfahrene Videospiel-Musiker lieferte hier die mitunter beste Arbeit seiner Karriere ab und kitzelte dabei viele einprägsame Melodien aus dem Soundchip des Super Nintendo. Sein bestes Stück: »Aria de Mezzo Carratere« , eine rund 15-minütige Mini-Oper die komplett digital eingesungen und in 3 Akten vorgetragen wird… damals eine richtige Sensation!

Bei all den Superlativen darf man allerdings nicht vergessen, dass unter der ganzen Politur immer noch ein verdammt gutes Spiel steckt. »Final Fantasy VI« ist einer der seltenen Fälle wo einfach alles passt, von Grafik über Story bis hin zum Gameplay gibt es so gut wie nichts zu meckern. Dazu ist es für einen 2D-Titel sehr gut gealtert und auch heute noch ohne Abstriche sehr gut spielbar.

Für den US-Release wurde das Spiel damals übrigens in »Final Fantasy III« umbenannt, weil Squaresoft einige »Final Fantasy«-Titel nur in Japan herausbrachte und die zahlende Kundschaft nicht mit vermeintlich fehlenden Episoden unnötig irritieren wollte. Wer seinerzeit nicht zu der importierenden Minderheit zählte kam mit dem Spiel hierzulande erst 2002 in Kontakt, als es unter dem korrekten Namen »Final Fantasy VI« für die PSOne in die Läden kam. Im Sommer 2007 folgte dann noch eine Version für den GameBoy Advance, die neben einigem Bonuscontent auch mit erstmals ins Deutsche übersetzten Texten daherkam.

Fazit: »Final Fantasy VI« ist nicht nur eines der besten Rollenspiele für das Super Nintendo, es ist eines der besten Spiele überhaupt. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens war es der Konkurrenz meilenweit voraus, vor allem was Technik und Story angeht. Natürlich hat sich das Genre mittlerweile gerade in diesen Punkten mächtig weiterentwickelt, umso erstaunlicher ist es aber, wie frisch »Final Fantasy VI« immer noch spielen lässt. Ein zeitloser Klassiker.
 

 
 

 
Grafik       

Sound      

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