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Preview der US-Version


von Greg

 
 

 
  Für mich war Dragon Quest für die meiste Zeit meines Rollenspieler-Daseins so etwas wie der Heilige Gral der Japano-RPGs. Man las in den Zeitschriften vom Urvater des Genres, wie er Squaresoft zu ihren Final Fantasies inspirierte, dass die Japaner während der Releases millionenfach die Arbeit & Schule schwänzten ... in den Händen geschweige denn gespielt hatte ich es aber noch nie.

Hatte ich zu NES-Zeiten keine Möglichkeit an amerikanische Spiele zu kommen musste ich also bis zum Jahr 2000 warten, bis sich Enix mir erbarmten und ihr zigfach verschobenes Dragon Quest / Warrior VII in einer für mich verständlichen Spache veröffentlichten und ich muss sagen, ich war beeindruckt. DQ7 ging soweit wie kein anderer Konkurrent vom üblichen Final Fantasy-Pomp weg und bot Konsolen-RPG Gameplay in seiner reinsten Form: Erkunden & Aufleveln. Die Technik war unteridisch, Story und Charaktere flach wie Pfannkuchen, die englischen Texte fehlerzefressen und dennoch standen am Ende bei mir knapp 130 Stunden Spielzeit auf dem Zähler, selbst in FF7 oder Xenogears habe ich nicht soviel Zeit investiert. Dementsprechend groß war die Freude als mir ein befreundeter Sammler das japanische DQ8 vor ein paar Monaten in die Hand drückte. Ich spiele zwar grundsätzlich seit dem großen Brave Fencer Musashinden-Fiasko keine RPGs mehr auf japanisch durch, aber für einen kleinen Einblick darauf was mich erwartet hat es dennoch gereicht.

 

Dragon Quest VIII - PS2 Japan

Der achte Teil der Reihe wurde ich Gegensatz zu den Vorgängern in die Hände des RPG-Entwicklers Level 5 gegeben, welche für die IMO tollen Dark Cloud-Dungeoncrawler verantwortlich sind, und die gaben der Reihe die lange benötigte Technik-Infusion: Statt kümmerlicher Popel-Sprites und Krüppel-Poygonen gibt es diesmal Celshading vom Feinsten. Das Chara-Desing von Akira Toriyama wird erstmals wirklich perfekt auf den Bildschirm übertragen und überzeugt vor allem durch die feinen Animationen, besonders die ideenreichen Gegner-Modelle haben viele abgedrehte und komische Einlagen zu bieten.

Dazu kommt dass ebenfalls sehr viel Wert auf die Umgebung gegeben wurde, die Städte sind sinvoll gestaltet worde und machen einen wohnbaren Eindruck. Innerhalb der Gebäude lassen sich Schränke richtig per Hand öffnen, Fässer herumtragen und zerstören, Säcke nach Items durchsuchen, jede Aktion ist entspechend animiert und fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein. Auch außerhalb der Städte macht die Grafik einen guten Eindruck, der erste Dungeon beispielsweise ist eine weitläufige schummrige Höhle, die stilecht mit angezündeter Fackel erkundet wird, aber das wahre Higlight ist die maßstabsgetreue Oberwelt, die randvoll mit Umwegen und geheimen Durchgägngen abseits der erschlossenen Straßen gefüllt ist. Das einzige was DQ8 optisch mit den Vorgängern verbindet sind die schlichten schwarzen Textkästen und Menüs.

Spielerisch konnte ich bei der Japan-Version dank der Sprachbarriere nicht allzu weit kommen, aber meine kurze Stippvisite hat gereicht um zu zeigen dass alles im Lot ist. In der Anfangs-Stadt triggert das Gespräch mit einer bestimmten Person den ersten Auftrag und damit verbundenen Dungeon-Besuch in besagter Höhle. Schlafen tut man wie gehabt in den Inns, wobei diesmal die Option gegeben ist, nicht bis zum Morgen durchzupennen sondern auch in der Nacht seine Umgebung zu erkunden. Gespeichert wird in den Kirchen beim zuständigen Priester, welche ebenfalls wieder Vergiftungen und Flüche heilt sowie gefallenen Mitstreiter gegen einen kleinen Obolus wiederbelebt. Die Battle-Engine orientiert sich stark am klassischen DQ-Kampf, nur natürlich diesmal wesentlich besser in Szene gesetzt und man bekommt auch seine eigenen Partymitglieder zu Gesicht. Es sind verschiedene Skills und Magien verfügbar die sich wohl im Laufe des Spieles langsam vervollständigen, nach Level-Ups (von denen einige zu meistern der Gegnerhorden nötig sind) kann man Punkte auf Abilities verteilen.

Alles in Allem macht DQ8 auch japanischunkundigen viel Spaß, auch wenn sich mir der größere Sinn hinter meinen Ausflügen und warum mir ein Pferd mit einem grünen Yoda-Möchtegern folgt verschlossen blieb. Das sollte sich natürlich ändern als mir folgendes in die Hände fiel ...

 

Dragon Quest VIII Demo - PS2 US

Ursprünglich an Vorbesteller des Spieles ausgegeben konnte ich mir ein Exemplar aus den USA sichern und endlich ein wenig handfester ins Spiel einsteigen. Die Demo hatte im einige Wellen durch die Dragon Quest-Fangemeinde geschlagen als Produzent Yujii Hori im Voraus ankündigte, für den westlichen Markt einige Upgrades vorzunehmen, im Vordergrund eine Überarbeitung der Menüs und das Hinzufügen von Sprachausgabe, einem Novum für die Reihe, welche in Japan stets stumm blieb. Nachdem ich die Demo nun spielen konnte kann ich zu den Puristen sagen: Halb so wild. Das "pimpen" der Menüs empfinde ich als begrüßenswerten Schritt, die neuen Textkästen passen besser zur optischen Pracht und die Sub-Menüs sind leichter zu navigieren. Die Sprachausgabe setzt nur zu den wichtigsten Diskussionen ein und macht dank engagierter und passen akzentuierter Sprecher Spaß. Wer's trotzdem nicht mag kann im Menü die Sprachlautstärke auf 0 setzen und sich die Stimmlagen im Kopf ausmalen.

Wenn man die Demo einlegt kriegt mal 2 verschiedene Modi zur Auswahl. Als erstes haben wir der "Story Mode", welcher einen ein paar Minuten nach dem Beginn der Vollversion in die erste Stadt verfrachtet und den ersten Quest nachspielen lässt. Trotz der ordentlichen Dauer die man hier verbringen kann ist das Speichern leider ausgegraut, so dass man das für den ersten Dungeonbesuch nötige Leveln nur mit Vorsicht angehen kann, will man nicht schon wieder halbtot in der Kirche stehen und die Hälfte seiner schwerverdienten Knete verlieren. Ein Abspeichern wäre auch schön dafür gewesen dass man schonmal in der Demo mit dem Spiel beginnen kann und dann in der Vollversion nach Lunar-Art weiterspielen kann, aber leider kein Glück. Wenigstens wird mir jetzt die Geschichte mit dem Pferd und Yoda klar, sie sind der verwunschene König sowie seine Tochter und ich helfe ihnen auf der Suche nach dem bösen Magier, welcher ihnen das angetan hat.

Der zweite Modus ist der "Battle Mode", welcher einen exklusiv auf der Oberwelt herumwandern und Random Battles nach Lust und Laune austragen lässt. Der Battlemodus ist zeitlich wesentlich später als der Story-Teil angesetzt sodaß eure beiden Startfiguren schon um etliche Levels und Skills/Magien reicher sind und die anderen beiden Partymitglieder, welche erst später zu euch stoßen, schon mit von der Partie sind. Dank dieser Umstände lässt sich ein guter Eindruch davon gewinnen was die Engine alles kann. Ein paar der Eigenschaften: Verschiedene Waffenkategorien stehen euch für Attacken zur Verfügung und deren Umgang kann in den Level-Ups nach belieben trainiert werden. Magien und Skills bedienen sich dem selben MP-Kontingent und kosten manchmal auch gar nichts, die Gegnerschaft kommt in unterschiedlichen Stückzahlen daher und schliesst sich gerne mal zu Gruppen zusammen. Das Ganze läuft auch mit den aufwendigeren Animationen immer noch recht fix ab und nervte bislang trotz der erwartet hohen Encounter-Rate nicht zu sehr. Leider ist auch hier das Speichern nicht möglich und der Eintritt in nahezu alle erreichbaren Gebäude und Städte verboten, aber auch hier kann man für einige Stündchen seinen Spaß haben.

 

Dragon Quest VIII - PS2 US

Nach knapp 10 Stunden kann ich dem Tenor hier im Thread eigentlich nur beipflichten ... Dragon Quest VIII ist Japano-RPG pur und spielt sich auch so, nur hat man diesmal richtige Grafik anstatt die Polygon- & Bitmap-Abfälle von Teil 7. Level 5 hat den Toriyama-Look nahezu perfekt auf den Schirm übertragen, Farbgebung, Animationen, Chara- und Weltendesign sind aus einem Guß und so stimmig wie seit Suikoden 2 nicht mehr in Szene gesetzt. Abgesehen vom verschmerzbaren Tearing hier und da sehe ich keine Probleme bei der Grafik, klar kann ein über 1 Jahr altes PS2-Spiel keine Texturwunder vollbringen und für das XBox gestählten Auge simpel wirken, aber wer im ersten Dungeon in die Wasserfall-Höhle tritt und nicht darüber staunt gehört geprügelt. Die Ladezeiten empfinde ich nicht als negativ, es geht schnell in und aus den Kämpfen raus und das Raumwechseln ist auch recht fix, also kein Stress hier. Übrigens: Spielt wenn es geht auch auf 4:3-Fernsehern in 16:9, die DQ8-Welt profitiert ungemein vom erweiterten Bildauschnitt, nur muss man dann leider mit wegen "nicht-Anpassung" gequetschten Menüs leben ... ist verschmerzbar.

Die Aufregung über die Lokalisation kann ich nun garnicht verstehen, denn DQ8 hat eine der besten Umsetzungen abseits von Working Designs gekriegt. Die Texte sind durchweg sprachlich einwandfrei und charmant geschrieben, die britischen Synchrosprecher sehr passend besetzt und tragen viel zur Grundstimmung bei. Der neu mit einem richtigen Orchester eingespielte Soundtrack zählt ebenfalls zu den positiven Neuerungen und ist den gelungenen Original-MIDIs um einiges überlegen. Die grafisch aufgepeppten Menüs sind schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber man hätte dabei gleich Tradition zum Trotz das Item-Management und Savesystem mit überarbeiten sollen ... wer die Faszination von Dragon Quest an solchen Nickligkeiten festmacht ist einfach nur stur, sonst nichts.

Spielerisch ist alles wie erwähnt sehr klassisch gehalten: Aufleveln, Storyline, Dungeonbesuch, Aufleveln ... innovationsarm, macht aber trotzdem Spaß. Bislang gab es noch nichts wirklich anspruchsvolles in Sachen Gameplay aber ich bin nach den ersten paar Dungeons guter Hoffnung, das Skillsystem lässt einem gut Raum für die Weiterentwicklung der Charas und ich vermisse die Jobs mit den 1000en Zusatzbattles noch nicht wirklich ... egal, wird sich wohl alles im Laufe des Spieles richtig entfalten.

  Fazit : Alles in allem ist DQ8 eine wirklich spaßige Angelegenheit, es spielt sich einfach rund und nach den massivst überladenen PS2-RPGs der letzten Jahre weht fast schon wieder ein frischer Wind durch das Genre ... naja, fast. :)

Ich zock dann mal weiter ...