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Review der PAL-Version


von Azazel

 
 

 
  Nachdem viele Spieler 1986 zum ersten Mal in die Rolle von Simon Belmont schlüpften, veröffentlichten Konami ein Jahr später, im Sommer 1987, unter dem Namen Dorakyura II Noroi no Fūin den Nachfolger zu ihrem Vampir-Abenteuer, das westlichen Gamern eher unter dem Namen Castlevania II – Simon’s Quest ein Begriff sein dürfte. Wie sich der zweite Teil im Vergleich zum Vorgänger schlägt und welche Besonderheiten Euch erwarten, erfahrt ihr in diesem Review...

 

Story & Gameplay

Wir schreiben das Jahr 1698. Nach Draculas letztem Ableben sind nun 7 Jahre vergangen und der Frieden scheint wieder Einzug zu halten. Doch kurz bevor Dracula das Zeitliche gesegnet hatte, belegte er Simon und den gesamten Belmont-Clan mit einem Fluch, und so muss sich der Vampirjäger erneut mit Peitsche und Weihwasser ausrüsten, um den Fluch zu bannen. Was sich auf den ersten Blick wie ein simpler Nachfolger anhört, entpuppt sich als waschechtes Adventure. Denn schon der Untertitel des Spiels lässt erahnen, dass es sich hier nicht um einen einfachen Plattformer handelt. Und spätestens nach dem Einschalten der ergrauten NES-Konsole und dem ersten Anspielen wird klar, dass sich Simon’s Quest komplett anders spielt, als der Erstling.

Ganz anders als beim Vorgänger könnt ihr Euch diesmal frei in der Welt von Castlevania bewegen. Welche Orte ihr zuerst besucht, ist Euch komplett freigestellt. Manchen Stellen erfordern zwar den richtigen Gegenstand, um in der Storyline weiterzukommen, aber grundsätzlich gibt es keine klaren Vorgaben, welche Aufgaben zuerst zu lösen sind. In Städten warten zahlreiche NPCs auf Euch, die mit Ratschlägen und Items hilfreich zur Seite stehen. Diverse Häuser können betreten werden, wodurch Geheimnisse entdeckt werden können. Desweiteren findet Ihr in den meisten Städten Kirchen, in denen Euch Priester verlorene Energie auffrischen. Ein Druck auf die Start-Taste öffnet das Ausrüstungs-Menü. Hier macht sich schon die erste Besonderheit bemerkbar. Die meisten Gegenstände, die Ihr im Verlauf des Abenteuers findet, sind permanent in diesem Menü verfügbar und können jederzeit unbegrenzt eingesetzt werden. Besondere Items, wie zum Beispiel Knoblauch oder Lorbeerblätter sind in ihrer Stückzahl begrenzt und müssen nach und nach wieder gekauft werden. Die drei Kristalle, die Ihr jeweils in den Städten findet, ermöglichen Euch an bestimmten Stellen Magie anzuwenden, um beispielsweise einen Sturm zu beschwören.

Außerhalb der Städte machen Euch Draculas Schergen das Leben schwer, die jedoch meist nach einigen Hieben der Peitsche das Zeitliche segnen. Die meisten Gegner hinterlassen nach ihrem Ableben Herzen, die, im Vorgänger noch in Kerzen versteckt, diesmal als Geldeinheiten und Erfahrungspunkte dienen. Passionierten Rollenspielern wird bei letzterem Wort das Herz höher schlagen, doch die Vorfreude muss leider etwas gedämpft werden. Zwar wurden mit diesem Feature RPG-Elemente eingebaut, diese beschränken sich aber lediglich auf die Erhöhung der Energieleiste. Einen komplexen Aufbau von Attributen & Skills, wie aus vielen RPGs bekannt, findet man hier vergebens. Weitere Besonderheit von Simon’s Quest ist der Tag- und Nachtwechsel, der alle paar Minuten stattfindet. Hierbei ist besondere Vorsicht geboten, denn alle Monster verfügen in der Nacht über doppelte Stärke und zu allem Übel machen sie auch noch die Städte unsicher, was bedeutet, dass Euch eine Zuflucht verwehrt bleibt.

Widmet ihr Euch dem Hauptziel des Spiels, kommt ihr um den Besuch von Draculas Burgen nicht herum. In jedem der fallengespickten Gewölbe ist einer von fünf magischen Körperteilen des Vampirs versteckt. Diese sind nicht nur dringend notwendig um das Spiel erfolgreich zu beenden, sondern haben jeweils unterschiedliche Fähigkeiten, die Ihr Euch zu Nutzen machen könnt. Mit dem Suchen und Finden dieser Teile kommen wir aber schon zum ersten Kritikpunkt des Spiels, zumal sich die Suche in jeder Burg gleich gestaltet. Zwar fordern die unterschiedlich designten Gemäuer etwas Joypadakrobatik von Euch, die eigentliche Suche läuft jedoch immer nach demselben Schema ab. Ihr müsst einen Eichenstab finden, mit dessen Hilfe ihr eine magische Barriere zerstört, um an das begehrte Teil zu gelangen. Leider etwas schwach. Unterschiedliche Lösungsansätze hätten hier bedeutend mehr Abwechslung gebracht.

 

Präsentation & Technik

Grafisch macht Castlevania II – Simon’s Quest keine großen Sprünge und fällt im Vergleich zum Vorgänger sogar etwas ab. Atmosphärisch gesehen kann man über die stimmungsvolle Grafik nicht meckern, im ersten Abenteuer war jedoch bedeutend mehr Abwechslung geboten. Negativ bemerkbar machen sich auch vereinzeltes Spriteflimmern sowie heftige Slowdowns, wenn sich mehrere Gegner auf dem Bildschirm befinden. Trotz der veralteten NES-Technik wäre hier eindeutig mehr möglich gewesen.

Soundtechnisch hingegen scheinen die Programmierer wieder alle Register gezogen zu haben. Stimmungsvolle Musikstücke untermalen ‚Simon’s Suche‘ erstklassig. Mal düster mal etwas entspannender passen sie meist sehr gut zur jeweiligen Situation.

 

  Fazit : Mit dem Nachfolger zu ihrem Erstling haben die Schöpfer von Konami ein ordentliches Adventure auf die Beine gestellt. Aus spielerischer Sicht hätte dem Spiel an einigen Ecken ein wenig mehr Abwechslung sicher gut getan. Auch in grafischer Hinsicht haben andere Gamedesigner gezeigt, dass es auf Nintendos 8-Bitter deutlich besser geht. Wer jedoch über die technischen Mängel hinwegsehen kann, den erwartet mit Simon’s Quest ein wirklich guter Castlevania-Ableger, der aufgrund seines Alters wohl nur noch bei eBay & Co. zu finden sein wird...
 

 
 

 
Grafik       

Sound      

Spielspaß