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Review der PAL-Version


von Eccoman

 
 

 
  Wohl eine der besten Castlevania-Episoden stellt zweifelsohne Symphony of the Night dar. Im folgenden Text werde ich versuchen dies näher zu belegen.

Die Geschichte

Ausnahmsweise spielt man bei SotN nicht einen Protagonisten der Belmont-Sippe oder einen Freund dieser Vampir-Killer, sondern Draculas Sohn, Alucard. Bei Alucard handelt es sich um eine Kreuzung aus Vampir und Mensch: die Genmischung entstand aus Dracula und einer menschlichen Frau. Da er zur Hälfte menschlich ist, kann Alucard das Treiben seines Vaters, das Vernichten der menschlichen Rasse, nicht tolerieren. Aus diesem Grund macht er sich auf zum Schloss seines Herrn Vaters und möchte ihn (wie immer bei Castlevania) für die nächsten 100 Jahre in seine Holzkiste verbannen.

"...es gibt Hunderte von (...) Items!"

Und ab diesem Punkt beginnt auch das eigentliche Spiel: Nachdem die Zugbrücke passiert wurde, übernimmt der Spieler die Kontrolle über Alucard. Von nun an steuert man ihn durch die in 2D gestalteten Areale des gesamten Schlosses Castlevania. Man durchstreift während der "Reise" viele bekannte Areale: die Bücherei, die Marble Gallery und auch die Katakomben. Unterwegs warten viele Gegner auf eine Tracht Prügel, die, wie bei den Vorgängern in Echtzeit vollzogen wird, aber nach dem Vernichten der Untiere Erfahrungspunkte für Alucards Konto beschert. Ab einer gewissen Anzahl dieser Punkte steigt das Level und die spielrelevanten Werte (HP, MP, Attack, Defense, Intelligence und Luck) steigen an.
Außerdem erwarten einen immer wieder Bossfights, die manchmal nur mit den richtigen Ausrüstungsgegenständen lebendig überstanden werden können. Die Gegenstände sind aber auch das A und O des ganzen Spiels: viele sind für ein Vorankommen unabdinglich und da jeder der vielen verschiedenen Gegner 2 Items mit sich trägt, die er ab und an hinterlässt (hier ist der Glückswert entscheidend!), wird die Motivation zum Weiterspielen vor allem nach dem Durchspielen dadurch drastisch erhöht. Es gibt Hunderte von verschiedenen Items! Das Spektrum reicht dabei von Kampfschwertern über Morgensternen bis hin zu Alucards stylischen Umhängen.

Abwechslungsreiche Spielgestaltung

Neben den Items und Gegnern trifft man auch ab und zu auf Personen, die mittels englischer Sprachausgabe - und parallel dazu ablaufendem Text - mit Alucard kommunizieren und dadurch die Story vorantreiben. Die Synchronsprecher waren dabei fast zu gründlich: laut, deutlich und langsam werden die Texte sehr gut verständlich dem Spieler präsentiert und lassen dabei ein wenig Realität vermissen. Das stört aber nicht wirklich, zumal es sich hier nicht um ein Buch, sondern um ein Spiel handelt und man ja vornehmlich spielen möchte - und das kann man zu Genüge! Desweiteren warten in manchen Räumen einige Schalter- und Schieberätsel auf den geneigten Abenteurer. Diese sind aber meistens durch etwas Rumprobieren (Schieberätsel) oder einmaliges Nachsehen (Schalterrätsel) - also recht schnell - zu lösen. Während des Abenteuers bekommt Alucard auch die Möglichkeit, sich (solange die MP reichen) in einen Wolf, eine Fledermaus oder Nebel zu verwandeln. Natürlich werden diese Fähigkeiten auch zum Weiterkommen benötigt - ebenso der Doppelsprung und andere Manöver.
Eher nebensächlich, aber bei Anwenden äußerst praktisch sind die Spells: durch Tastenkombinationen werden dadurch besondere Aktionen ausgeführt, durch die Gegner vernichtet werden oder Alucard zusätzliche Stärke verleihen. Aber die wenigsten dieser Spells muss man selbst herausfinden: im Shop des Schlosses, in der Bücherei beim Master Librarian, kann man sich Spells auf Schriftrollen für das während des Spiels gefundene Gold kaufen. Natürlich hat dieser auch noch andere Sachen im Sortiment...

Eine gelungene Benutzerführung...

Die Spielführung und -bedienung ist den Entwicklern hervorragend gelungen: Alucard läuft flüssig und reagiert stets punktgenau. Die Waffen sind teilweise recht unterschiedlich (und somit auch ihre Einsatzmöglichkeiten im Kampf): mit manchen kommt man ganz einfach besser, mit anderen schlechter zurecht. Aber das ist überhaupt nicht schlimm, da es ja genug verschiedene davon gibt. Als zusätzliche Verteidigung kann man auch noch einige Schilde finden, die bei gehaltener Taste aktiv werden und Alucard vor so manchen Schüssen von gegnerischer Seite beschützen - insofern das Schild gegen die jeweilige Attacke gedacht ist. Leider wurde es versäumt, Alucard das Rennen zu ermöglichen: stets geht er gemütlich durch die Gegend; lediglich kann man per Knopfdruck schnell nach hinten ausweichen (wenn man sich umdreht, kann man so schneller vorankommen). Falls die Energie zur Neige geht, können die bei Master Librarian (in der Bücherei) gekauften oder gefunden Items zur Heilung eingesetzt werden. Die zahlreich im Spiel verteilten Speicherpunkte füllen zudem die gesamten HPs wieder auf. Zur Orientierung kann man per Druck auf Select eine Karte vom gesamten Schloss einblenden, mit der auch sehr deutlich wird, an welchem (genialen!) Spiel sich die Japaner bei der Programmierung bedient haben: nämlich Super Metroid vom SNES. Bei näherer Betrachtung fällt auch auf, dass der gesamte Spielablauf stark an Super Metroid erinnert, aber wie heißt es doch so schön: Besser gut geklaut, als schlecht selbst erfunden. Und genau so ist bei SotN: es wurde hier und da geklaut, aber dennoch die eigene Würze hinzugegeben und somit ein sehr schönes Spiel kreiert!

Gegner - und zwar so einige

In Sachen Gegnerdesign und -intelligenz sieht es bei SotN folgendermaßen aus: sämtliche Feinde sind hübsch (oder auch weniger hübsch, aber gut) designt und führen die Tradition der Serie gekonnt fort. Die Intelligenz dieser Wesen führt ebenfalls die Tradition fort, aber aus anderer Betrachtungsweise: vor allem die "normalen" Gegner sind sehr berechenbar und verhalten sich nicht sonderlich klug in Alucards Anwesenheit. Sie verfügen auch nicht gerade über viele Angriffsmethoden - meistens wurden ihnen nur eine oder zwei spendiert. Bei den Bossen sieht das schon ganz anders aus: wie oben erwähnt braucht man manchmal spezielle Items, um Attacken dieser Monster zu überleben oder um ihnen überhaupt Schaden zufügen zu können. Sie haben auch mehr Angriffsmethoden in petto und verlangen auch schon mal die eine oder andere Taktik vom Spieler ab, damit man siegreich das Schlachtfeld verlassen kann.

Zum Leveldesign sei gesagt, dass es stets sehr gut ausgeklügelt wurde und zu jeder Zeit fair ist - wenn z. B. eine Stelle mit Stacheln kommt, die man nur mit einem Schutz dagegen überwinden kann, wird man früh genug darauf aufmerksam gemacht und läuft nicht stur und ohne Gnade in den Tod.
Entdeckungsfreudige Naturen freuen sich zudem über sehr viele versteckte Räume, die es zu entdecken gibt - natürlich ist auch hier nicht selten das eine oder andere Item der Preis des Entdeckers!

Untermalende Seiten: die Technik

Die Szenerien wurden dabei stets sehr atmosphärisch umgesetzt: alle Umgebungen sind stilgetreu dargestellt worden und vereinzelt sieht man z. B. aus einem Fenster im Hintergrund Blitze zucken oder Wolken wehen. Die Gegner sind - wie oben schon angesprochen - nett gestaltet und anständig animiert. Alucard selbst wurde auch sehr schön animiert und gestaltet - irgendwie zählt er auch zu den coolsten und sympatischsten Helden überhaupt.
In Sachen Effekte wird nicht unbedingt ein Feuerwerk abgebrannt - das merkt man auch an vereinzelt auftretenden 3D-Effekten: sobald Polygone in der ansonsten einheitlichen Bitmap-Grafik auftauchen, sind unschöne Umrandungen bzw. nicht so tolle Animationen zu sehen.

Soundtechnisch weiß das Spiel aber durchweg (bis auf die zu deutlich gesprochenen Dialoge) zu begeistern: alle Musiken sind äußerst eingängig und atmosphärisch und nerven niemals. Die Soundeffekte kommen mit ähnlicher Qualität daher: alle Geräusche klingen äußerst realistisch und nachvollziehbar. Hier wurde ganze Arbeit geleistet!
Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist als mittel zu bezeichnen, wobei man sich selbst das Leben unterschiedlich schwierig oder leicht machen kann: wer fleißig sein Level erhöht, wird nie Probleme bekommen (anderenfalls sieht es anders aus) und nur wenige Stellen sind trotz hohem Level nicht schnell zu meistern (weil wie o. g. spezielle Items benötigt werden). Es können sich also sowohl blutige Anfänger als auch Profis einen Ausflug nach Castlevania wagen. Spaß bringt das Spiel jedenfalls reichlich: die nette Story, die vielen zu findenden Items und nicht zuletzt die vielen Geheimgänge/räume sorgen für mehrere zig-Stunden Spielzeit und -spaß!

  Fazit : Die Einführung der Levelups und somit das Umstellen von Action-Jump'n'Run auf Action-Adventure bekam Castlevania sehr gut! Ich finde, es handelt sich dabei sogar um das beste PSX-Action-Adventure, das durch die tolle Benutzerführung, den Hunderten von Items und die vielen Secrets zu begeistern weiß. Um die ganze Angelegenheit wurde eine passable Story gewunden und zudem das ganze Schloss mit etlichen Gegnern bevölkert. Den coolen Helden Alucard weiß dabei kein Wässerchen zu trüben, auch nicht, dass nicht unbedingt die beste 32-Bit-Grafik und die klügsten Gegner geboten werden. Auch nicht von der Hand zu weisen sind die vielen Anleihen an Super Metroid (Karte, Spielgestaltung), aber hier wurde stets Gutes bewerkstelligt. Insgesamt reichen die Kritikpunkte nicht aus, um das Spiel von der Referenzwertung runter zu kriegen, denn dafür überwiegen die positiven Aspekte zu sehr und eine richtige Konkurrenz in diesem Bereich gibt es auf der PSOne meiner Meinung nach nicht!
 

 
 

 

Spielspaß