"Das Tagebuch der Anne Frank":
Kann ich nur unterschreiben, interessantes und bewegendes Thema hin oder her, das Buch hat in meinen Augen nichts. Klar, sie hat einfach nur ihre Gedanken niedergeschrieben und wollte keinen reißerischen Roman verfassen, aber wieso gerade DIESES Tagebuch es dann zu so einer Weltberühmtheit geschafft hat, ist mir Schleierhaft. Das Schicksal des Mädchens war durchaus interessant, dass Buch dagegen rein gar nicht. Hat mich ebensowenig berührt, wie das in meinen Augen völlig überbewertete Holocausdenkmal in Berlin.
"Antigone"
Musst es auch lesen, war die allererste Lektüre für mich in der Oberstufe und habe es nicht gemocht. Aus den üblichen, nicht immer vernünftigen Gründen ("ieeeh, eine Schullektüre!" aber inzwischen würde es mir bestimmt gefallen, das Thema der Hybris halte ich doch immer wieder für nen guten Aufhänger in einem Buch. Müsste es mal wieder hervorkramen, all zu dick ist es ja wirklich nicht.
"Montauk" von Max Frisch
Sehr, sehr böse auf die Schnauze gefallen mit dem Buch. Vorgeschichte: Unsere Deutsch-Lehrerin hatte uns eine Liste mit Büchern ausgegeben, aus der wir jeder eins lesen und vorstellen sollten. Trotz Wahlzwang waren wirklcih gute Sachen dabei und ich war auch nicht enttäuscht, als ich dank meines Fernbleibens wegen ner Erkältung nur noch die Auswahl aus dem "Rest" hatte, erblickte ich doch Max Frisch auf der Liste. Hatte vorher schon für die Schule Homo Faber gelesen und fand es ziemlich toll. Montauk sollte für mich zu einer bösen Überraschung werden, der Schrecken kam eine Woche später per Post von Amazon. Ich begann zu lesen, bewaffnet mit Marker, Bleistift und Block, bereit alles niederzuschreiben, was mir in meiner Vorstellung nützlich sein könnte und am Besten gleich eine Textstelle herauszusuchen, welche ich meinen Mitschülern präsentieren konnte. Das Buch entpuppte sich als ein schauriges, autobiographisches Werk, er wechselte ständig die Erzählstruktur und die Orte der "Handlung", mal erzählte er von seiner Jugend, mal von ganz anderen Personen, welche mit ihm aufgewachsen waren und welche er aus den Augen verloren hatte, der Zusammenhang zwischen ihm und diesen blieb mir dabei aber immer verschlossen. Er mischte ellen lange, eweig dauernde Beschreibungen ein, die oftmals nur minimale Details ausschmückten, ohne diese dadurch interessanter zu machen. Gespickt war das Ganze noch mit fragenaufwerfenden Passagen, welche ohne eine Biographie von Frisch in der anderen Hand, unlesbar schienen. Menschen, Orte, Handlungen, er beschrieb dies und jenes ohne den Leser darüber aufzuklären, wie es dazu gekommen war, fast so, als hätte er das Buch nur für gute Bekannte geschrieben, die mit seiner Situation zu den angesprochenen Zeiptunkten vertraut waren. Es war also weniger einer dieser Fälle von "Ich wurde von meinen Erwartungen an das Buch enttäuscht" sondern ein schlichter Fall von, in meinen Augen, schlechter und langweilliger Erzählweise, die nicht durch andere Elemente aufgefangen wurden und so das Buch ins Bodenlose stürzen ließ.
Dementsprechend fiel auch meine Vorstellung aus, ich stellte mich vor meinen Deutschkurs, erklärte ihnen, dass sich die Hälfte des Buches mir nicht erschlossen hatte, viele Orte und Handlungen mir unbegreiflich erschienen und ich las auch eine passende Textstelle als "Beweis" vor. Meine Deutsch-Lehrerin war davon ziemlich begeistert, wie ich mich mit dem Buch auseinandergesetzt hatte, sie fand es sogar richtig amüsant eine Person in ihrem Kurs zu sehen, die sich rein gar nicht, mit dem zugewiesenen Buch anfreunden konnte und zu beobachten was derjenige daraus gemacht hat.
_________________ Ich grüße meinen persönlichen, heimlichen Beobachter, Korrekturleser und Spitzel.
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