Langsam schlug Asselion die Augen auf. Und schloss sie sofort wieder, als er die grellen Leuchtstoffröhren an der gegenüberliegenden Wand erblickte. Er konnte kaum atmen, sein Kopf war wie leer. W-was war passiert? Warum bin ich hier? Entschlossen öffnete er seine Augen, und zwang sich, sie offen zu lassen. Er blickte sich um. Außer den Neonröhren an der Wand gab es nichts, was das Dunkel des Raumes erhellte. Doch! Dort, in der Ecke des "Zimmers" stand eine Leiter. Sie führte nach oben. Seine Arme! Sie waren gefesselt! Er konnte sich nicht bewegen. Er konnte es nicht. Wie komme ich hierher? Er versuchte, sich zu erinnern, aber es gelang ihm nicht. Noch einmal blickte er sich um, schüttelte den Kopf, und sah seine Sonnenbrille am Boden liegen. Kaputt. Die Gläser waren gesprungen, und einer der Bügel abgebrochen. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. In seinem Kopf breitete sich etwas aus. Wie ein kleiner Film spielte er sich ab, und Asselion, von höllischen Schmerzen geplagt, konnte nichts anderes, als sich zu erinnern.
Es war 23.13 Uhr, Bahnhofstraße 23, erster Stock, zweite Tür links, als Asselion Setoras an seinem Schreibtisch saß. Die Finger flitzten über die Tastatur und die Buchstaben über den Bildschirm. Gleich würde sein neuer Auftraggeber kommen. Um diese Zeit. Er musste gähnen. Das warten ermüdete ihn. Da! Es klopfte. Das musste er sein, dachte Asselion, streckte sich kurz, stand auf, und ging mit hastigen Schritten zur Tür. Eine dunkle Gestalt stand in der Tür. Er war gänzlich in schwarz gekleidet, und ein Hut verdeckte sein Gesicht. Lächelnd stellte er sich vor. Er nuschelte, sodass er den Namen nicht verstehen konnte. "Und du musst Asselion Setoras sein". "Nennen sie mich Ass." Der Mann trat ein. "Also, was wollen sie nun von mir?", fragte Ass mit bestimmten Worten. "Nun, ich benötige den Zugang zu einem Konzern", sprach der Mann mit heiserer Stimme. "Welchen genau?" "Magadon International." "Interessant...", sagte Asselion nur, und setzte sich an seinen Rechner. "Was sind sie bereit zu zahlen?" "Ham, etwas ganz besonderes..." "Da bin ich ja mal gespannt." Er wandte sich von dem Mann ab, und begann seine Arbeit. Hätte er sich nur eine Sekunde später umgedreht, hätte er die Fangzähne des Mannes aufblitzen sehen. Nach circa einer Viertelstunde war er fertig. "So, das wars." Der Mann schaute auf den Monitor, nickte dann zufrieden."Sehr schön. Sie sind besser als erwartet." "Lob brauche ich nicht, ich möchte nun mein Honorar." "Aber natürlich, sollen sie haben." Dann begann der Mann zu lachen, öffnete seinen Mund, und zeigte seine Fangzähne. Ass war entsetzt. "W-was haben sie-" Weiter kam er nicht. Die Zähne hatten sich schon in seinen Hals gebohrt. Asselion spürte, wie langsam das Leben aus seinem Körper wich. Gleichzeitig fühlte er sich immer stärker. Seltsam. Während er kurz vor der Bewusstlosigkeit war, konnte er noch einige Wörter auf dem Bildschirm des PCs ausmachen: "Sabbath. Garou. Vitae." Wie Schreie hallten sie in seinem Kopf. Sabbath. Garou. Vitae. Und dann blitzte ein letztes Wort auf: Vampir. Er vernahm nur noch ein grausames Lachen, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Asselion wurde übel. Er wurde gebissen. Und dann, ohne Vorwarnung, überkahm ihn der Durst. Nach Blut. Viel Blut. Doch er wusste, dass er hier keins finden würde. Der Durst übermannte ihn. Sabbath. Garou. Vitae.
_________________ When you have eliminated the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.
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