Küste von Cabola, Quadrant D-17
Unendlicher Schmerz brannte in Anthonys Gliedern, sein Augen sahen nichts mehr, sein Glieder gehorchten ihm nicht. Er spürte, dass ein großer Teil seines Bauchbereiches bis zu den Innereien verbrannt war, aber noch war er nicht tot. Er hing wie ein geschlachtetes Tier auf Saix Rücken, der noch immer auf das Meer und sein brennendes Schiff zurannte. Schwarze Flammen umringten sie beide, den Strand und brannten sogar noch ein wenig auf dem Meer. Anthony stand kurz vor dem Ende. Mit letzter Kraft erbrach sein Körper einige verbrannte Fleischfetzen, bevor die Atmung aussetzte. Anthony zählte seine letzten Atemzüge. 3....2.............1........ Der letzte Lebenshauch verließ ihn und errutschte von Saix Schulter in die Brandung. Sein Körper gekühlt von den nassenWellen. Anthony Martin, 4. Leutnant des Medialozeans, Flaggschiff "Dorian May", junges Talent, war tot.
Kontinent Shandoria, Quadrant F-16, Marinestützpunkt
"Was?", rief Barnes erschreckt, was gar nicht zu seiner sonst so ruhigen Art passte. Die anderen Offiziere am großen Tisch in der Beratungshalle des Marinestützpunktes sahen ihn vorwurfsvoll an. "Nun, Offizier....", entgegnete einer der 5 Leutnants an der spitze der Tafel. "Ich fürchte, es ist die Wahrheit!" "Aber das kann doch gar nicht sein!", rief Barnes und sprang auf. "Nur ein Schiff..." "Setzen sie sich Barnes!", murmelte der Offizier neben ihm genervt. "Nicht irgendein Schiff!", rief ein anderer Offizier und stand ebenfalls auf. "Die Bloody Mary!" Eine wilde Diskussion brach am Tisch los. "Das ist lächerlich!", brüllte einer der Leutnants in das Stimmengwühl. "Die Bloody Mary wurde zuletzt im Medialozean gesehen! Niemals könnte sie diese Distanz in so wenig Zeit zurücklegen." "Ach ja?", kam es von den Offizieren. "Krieger ist ein Teufel! Jeder weiß das! Er wird uns alle vernichten, genau wie die Flotte von Leutnant Martin!" "Das ist nicht alles...", stammelte Barnes, die Hände auf den Tisch gestützt. "Die Narbengrat war in der Flotte." Dies brachte die Diskussion zum eskalieren. Einige schlugen die Hände über dem Kopf zusammen, andere setzten sich schockiert hin, die meisten jedoch schrieen in Verzweiflung und Panik. "Ruhe!", brüllte einer der Leutnants. "Gottverdammt RUHE!" Die Gemüter beruhigten sich langsam wieder. "Es ist richtig....", begann der Leutnant, den Barnes als Leutnant Gardener erkannte. Er war bereits seit zehn Jahren in der Marine tätig und hatte nach Deyk das größte Schlachtschiff der gesamten Flotte. "Es ist richtig, dass Martins Flotte inklusive der Narbengrat angegriffen, und darüber hinaus höchstwarscheinlich zerstört wurde. Wir konnten noch keine genauen Angaben über die Überlebenden sagen, doch es wird vermutet, dass sie alle auf dem Grund des Meeres liegen." Niemand sagte mehr ein Wort, als Gardener sprach. "Nichtsdestotrotz dürfen wir unter keinen Umständen, ich wiederhole unter keinen Umständen unüberlegt handeln. Krieger hat dies geplant, bitte bedenkt das!" Ein Offizier sprang auf und funkelte Gardener böse an. "Sollen wir uns das einfach so gefallen lassen? Ich sage, wir mobilisieren alle verfügbaren Truppen und jagen diesen Krieger zum Teufel!" Zustimmendes Gemurmel kam vom Offizierstisch. Barnes jedoch sagte nichts. Er konnte es noch nicht fassen, das ein Schiff eine ganze Flotte restlos ausradierte. "Und wenn es uns genau so ergeht wie ihnen?", entgegnete Gardener erzürnt. "Ohne eine Strategie werden wir genau so elendig verenden wie Martin!" Gardeners Ausruf weckte Zornesgefühle in Barnes. Vor seinem geistigen Auge sah er seinen alten Leutnant vor Krieger niederknien und um Gnade flehen... Er schüttelte den Kopf. Das war doch lächerlich...
Die Besprechung dauerte den ganzen Abend bis in die frühen Morgenstunden. Barnes saß in seinem Offiziersquartier und dachte nach. Martin war stets sein Vorbild gewesen. Ein junger, engagierter Kämpfer, der seine Männer schätzte und sein Handwerk verstand. Er selbst war anders... Ruhiger, vorsichtiger... Er wusste, dass auch er Qualitäten besaß, doch zusammen hatten sie sich stets ergänzt. Wenn sie der Dienstgrad nicht getrännt hätte, vielleicht wären sie sogar Freunde geworden. Die Marine hatte entschlossen, einen Schlag gegen Krieger auszuführen, woraufhin Gardener erzürnt den Saal verlassen hatte. Bald würde eine acht Schiff starke Flotte auslaufen um die Bloody Mary zu stellen. Barnes war von der Mission ausgeschlossen, da man vermutete, sein persönlichen Gefühle würden seine Auffassungsgabe trüben. Es klopfte. "Offizier!", rief eine Jungenstimme. Barnes öffnete und sah einen der Schiffsjungen der Narbengrad in der Tür stehen, der zurückgelassen wurde um seine Ausbildung zu beenden. Er fiel gleich mit der Tür ins Haus. "Ich glaube, es ist falsch, dass Martin tot ist!", sprudelte es aus ihm heraus. Barnes holte ihn interessiert hinein und der junge erzählte von Montraínts ungewöhnlichem Zwischendasein, dass er nicht in der Lage sei zu sterben, und dass er diese Fähigkeit weitergeben konnte. "Ist das wahr?", entgegnete Barnes geistesabwesend. "Ist so etwas möglich...?" "So wahr ich hier stehe!", erwiderte der Junge. "Du kannst gehen...", murmelte Barnes. Er wartete bis die Tür ins Schloss fiel, dann sah er auf seine Handfläche. Er schloss die Augen und weiße Flammen brannten aus seinen Fingerspitzen, tauchten das Zimmer in ein goldenes Licht und verbreiteten eine wohltuende Wärme. "Es gibt also noch mehr...", murmelte er leise und sah in die Flammen.
Zuletzt geändert von Lonesome Wanderer am So Jan 25, 2009 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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