Sächsische Sonette.
(Erich Kästner)
1. Als einer über den Dialekt lachteIch habbs nich gerne, wennse driewer lachn.
Da bin ich komisch, weil ichs garnich bin.
Sie denken bloß, mit uns, da kennses machn.
Kommse nur hin.
Wenn Sie da nur nich irchendwas verwechseln!
Daß Sie uns kenn, das is noch längsd nich raus.
Sie denken, daß wir Ihretwähjn sächseln?
So sehn Sie aus.
Wir sinn nich so gemiedlich wie wir schbrechen.
Wir hamm, wenns sein muß, Dinnamit im Bluhd.
Da kennse Gifd droff nähm, daß wir uns rächn!
Na, Ihr Gesichde merkd sich ja ganz guhd.
Wir wärn Ihn' schonn noch mal de Knochen brechn.
Nur Muhd!
2. Als einer seine Braut streichelteNa meine Micke, nu schenier dich nich!
Du duhsd ja so, als wärn wir beede fremd ...
Und dabei kenn wir uns. Und du kennsd mich.
Das scheene Hemd ...
Hau mir doch nich gleich egal off de Fohdn!
Bis doch mal wiedr wie in' Blauner Wald!
So mach dir doch e Schild vors Kleed: 'Verbohdn.'
Mensch, bisdu kald.
Das saach ich dir. Das gehd mir so nich weidr.
Das is doch keene Ahrd is das doch nich!
Endwehdr wirsdu endlich bald gescheidr -
Na ja! Warum nich gleich, mei Wühderich!
Was ich noch saachn wollde: du wirschd breidr.
Hm? Irr ich mich?