"Excuse me?", fragte Louis und wandte sich an einen der Passanten. Wie auch die Vorgänger beachtete er Louis gar nicht und ging weiter. Was sollte das? Warum waren hier alle so unhöflich, verdammt? Obwohl, eigentlich sollte es mich ja nicht wundern, dachte er. Immerhin waren die Leute in London nicht übermäßig freundlich. In Camden waren die Passanten freundlicher, doch es war wohl falsch anzunehmen gewesen, dass das in allen Vorstädten von London so sei. Tresce war eine Kleinstadt; und müsste man sie in zwei Worten beschreiben, würde die Wahl wohl auf schmutzig und grau fallen. Die meisten Läden waren verriegelt und vernagelt, und bei fast jedem zweiten Haus waren die Rolläden unten. Was war das hier für eine Geisterstadt?! Je länger er hier herumschlurfte, umso mehr vermutete er, dass es sich um einen schlechten Scherz dieses Torchwoods handeln musste. Diese Geschichte war doch verrückt! Warum hörte er eigentlich auf einen Fremden, der ihn per SMS benachrichtigte? Was war das für eine Welt? Aber, hatte er denn einen andere Wahl? Insane war ein netter und ehrlicher Mann, soviel wusste Louis, und wenn er diesen Fall verlieren würde... Sicher, Louis war Richter, und so etwas war eigentlich Angelegenheit des Staats- oder Rechtsanwalts... Aber wer würde ihm diese Geschichte glauben? Nein, da war es besser, es allein zu versuchen. Ein weiterer Passant kam auf sie zu, es war ein Mann. Komisch war, dass er nicht, wie alle anderen, an ihm vorbeiging, sondern direkt auf ihn zusteuerte. "Er, sorry, can you...?" Der Mann unterbrach ihn. "Sie können ruhig ganz normal mit mir reden", sagte er in fließendem Englisch. Seine Stimme war ohne jede Gefühlsregung, sie war wie... heruntergeleiert. Auch das Gesicht des Fremden war ausdruckslos. Sonst fiel Louis nicht viel weiteres auf; der Mann wirkte wie ein ganz normaler Durchschnittsbürger. Louis nickte und fragte: "Können sie mir helfen? Ich suche die Millhaven Street 134." Er hörte den Mann lachen, doch sein Gesicht blieb ausdruckslos. Wie...? Irgendetwas stimmte hier nicht! Was... wurde hier gespielt?! "Willkommen, Louis, bei meinem kleinen Spiel", vernahm er die Stimme des Mannes. "Sieh dir doch bitte das an..." Louis wollte fragen, was er sich wohl anschauen sollte und dem Fremden noch einige spitze Beleidigungen an den Kopf werfen, doch plötzlich hatte er ein Bild vor seinem geistigen Auge - ein Brief? Und was er dort las, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
"Wie...?", fragte Louis, dessen Sinne auf einmal völlig benebelt waren. "Das lässt alles in einem ganz neuen Licht dastehen, was?" Wieder lachte der Mann, diesmal klang es kälter. "Du willst doch bestimmt den Rest erfahren, nicht wahr? Na schön, ich gebe dir die Chance dazu. Ich weiß, dass du es willst." Warum musste er so etwas erfahren? Warum durch... ihn?, dachte er und versuchte den Fremden anzustarren, doch er war wie blind. "Was... wollen sie?", fragte Louis und musste husten. Seine Lungen fühlten sich plötzlich an, als wären sie kurz davor, zu platzen. Als der Mann jetzt sprach, arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren. Normalerweise brauchte er gar nicht zu überlegen und ins deutsche zu übersetzen, doch als er die Worte jetzt entschlüsselt hatte, weiteten sich seine AUgen:"You'll see, guy. Let's play a game. When you win, you'll live. In the other case..." Die Worte, die darauf folgten, waren wie eine Reaktion. "Who are you?!", fragte Louis. Doch als Antwort bekam er nur das Lachen. Eigentlich wusste er auch schon, wer es war: William Torchwood. Dann spürte er etwas Hartes auf seinem Hinterkopf und er wurde bewusstlos.
_________________ When you have eliminated the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.
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