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Gedichte und Sprüche
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Autor:  Polymachaeroplagides [ Sa Mai 21, 2011 21:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Der Kümmerer

Der Kümmerer ist zwar ein Mann,
doch seine Männlichkeit hält sich in Grenzen.
Er nimmt sich zwar der Frauen an,
doch andre Männer ziehn die Konsequenzen.

Der Kümmerer ist ein Subjekt,
das Frauen, wenn es sein muß, zwar bedichtet,
hingegen auf den Endeffekt
von vornherein und überhaupt verzichtet.

Er dient den Frauen ohne Lohn.
Er liebt die Frau en gros, er liebt summarisch.
Er liebt die Liebe mehr als die Person.
Er liebt, mit einem Worte, vegetarisch!

Er wiehert nicht. Er wird nicht wild.
Er hilft beim Einkauf, denn er ist ein Kenner.
Sein Blick macht aus der Frau ein Bild.
Die andren Blicke werfen andre Männer.

Die Kümmerer sind sehr begehrt,
weil sie bescheiden sind und nicht begehren.
Sie wollen keinen Gegenwert.
Sie wollen nichts als da sein und verehren.

Sie heben euch auf einen Sockel,
der euch zum Denkmal macht und fömlich weiht.
Dann blicken sie durch ihr Monokel
und wundern sich, daß ihr unnahbar seid.

Dann knien sie hin und beten an.
Ihr gähnt und haltet euch mit Mühe munter.
Zum Glück kommt dann und wann ein Mann
und holt euch von dem Sockel runter!

- Erich Kästner


===

Ich gestehte: Zwei Strophen fehlen hier, die ich für völlig übeflüssig erachte. Bei Interesse: Google oder PN. In jedem Falle ist dieses Gedich eines derjenigen, die mich am allermeisten begeistern. Nicht nur bei Kästner, sondern allgemein. Selten etwas Treffenderes, Zeitloseres in dieser angenehmen Form gelesen.

Autor:  Pennington [ Mi Jul 27, 2011 23:25 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Es ist nicht alles Gold was glänzt.

Morgenstund hat Gold im Mund.

Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Sind quasi meine Leitmotive im Leben. *g* :)

Autor:  Onkel Software [ Do Jul 28, 2011 0:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Ueberall weichet das Weib dem Manne; nur in dem Höchsten
Weichet dem weiblichsten Weib immer der männlichste Mann.
Was das Höchste mir sey? Des Sieges ruhige Klarheit,
Wie sie von deiner Stirn, holde Amanda, mir strahlt.
Schwimmt auch die Wolke des Grams um die heiter glänzende Scheibe,
Schöner nur macht sich das Bild auf dem vergoldeten Duft.
Dünke der Mann sich frei! Du bist es; denn ewig nothwendig
Weißt du von keiner Wahl, keiner Nothwendigkeit mehr.
Was du auch gibst, stets gibst du dich ganz; du bist ewig nur Eines,
Auch dein zartester Laut ist dein harmonisches Selbst.
Hier ist ewige Jugend bei niemals versiegender Fülle,
Und mit der Blume zugleich brichst du die goldene Frucht.

Autor:  Polymachaeroplagides [ Do Aug 04, 2011 22:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

There was a young girl of Aberystwyth
Who took grain to the mill to make grist with.
___The millers son Jack,
___Laid her on her back,
And united the organs they pissed with.

I once thought a lot of a friend
Who turned out to be in the end
___The southernmost part
___(As I feared from the start)
Of a horse with a northerly trend.

A cynic of much savoir-faire
Pursued by a horrible bear,
___Said, 'I'll argue a while
___In the feminist style.
No creature could follow me there.'


- Edward Lear

Autor:  Racco [ Di Sep 06, 2011 9:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Hehe, wunderschöne Perlen dabei.

Kenne einen Limerick mit "Timbuktu":

I was at camping with my friend Tim
three girls went into our tent
we talked the whole night through and through
then I booked one
and Tim booked two

Autor:  Polymachaeroplagides [ Mi Mai 16, 2012 0:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Invictus
William Ernest Henley

Out of the night that covers me,
Black as the Pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.

In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.

Beyond this place of wrath and tears
Looms but the Horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds, and shall find, me unafraid.

It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.

Autor:  zophrenik [ Di Jul 03, 2012 18:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Die Wörter
(Tadeusz Rozewicz)

die Wörter wurden verbraucht
wie Kaugummi zerkaut
von jungen schönen Mündern
verwandelt in weiße
Blasen Ballons

von Politikern entkräftet
dienen sie zum Bleichen
von Zähnen
zum Ausspülen
der Mundhöhle

in meiner Kindheit
konnte man das Wort
auf eine Wunde legen
einer geliebten Person
konnte man es schenken

heute entkräftet
in Zeitung gewickelt
vergiften stinken sie noch
verletzen sie noch

versteckt in Köpfen
versteckt in Herzen
versteckt unter den Kleidern
junger Frauen
versteckt in heiligen Büchern
explodieren sie
töten

(2004)

Autor:  eisihauer [ Mo Aug 27, 2012 16:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Ich finde das Gesicht sehr mitreißend. Hatte noch nie etwas vom Dichter gehört, aber das ist sehr cool. Politersein ist auch kein Beruf, sondern ein Zustand;)

Autor:  ernestcom [ Fr Sep 28, 2012 9:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Normalerweise gefallen mir Gedichte mit einem strukturierten Reimschema besser, aber der Inhalt und dessen Ausdruck kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Politiker sind träger dem Volkwille, nicht mehr und nicht weniger;)

Autor:  Mi [ Do Jul 31, 2014 18:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Letztens in Neil Gaimans American Gods gelesen:

Zitat:
Every hour wounds, the last one kills.


Gefiel mir ganz gut.

Und gleich noch was von Gaiman. Hier sein Gedicht namens "Going Wodwo" (aus Fragile Things):

Zitat:
Shedding my shirt, my book, my coat, my life
Leaving them, empty husks and fallen leaves
Going in search of food and for a spring
Of sweet water.

I’ll find a tree as wide as ten fat men
Clear water rilling over its gray roots
Berries I’ll find, and crab apples and nuts,
And call it home.

I’ll tell the wind my name, and no one else.
True madness takes or leaves us in the wood
halfway through all our lives. My skin will be
my face now.

I must be nuts. Sense left with shoes and house,
my guts are cramped. I’ll stumble through the green
back to my roots, and leaves and thorns and buds,
and shiver.

I’ll leave the way of words to walk the wood
I’ll be the forest’s man, and greet the sun,
And feel the silence blossom on my tongue
like language.

Autor:  Froschvampir [ Fr Nov 30, 2018 21:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gedichte und Sprüche

Ich bin nicht jemand, der nur eine halbe Stunde fickt.
Ich bin jemand, der gerne lang fickt,
Der es genießt.
In vollen Zügen.
Nicht nur eine Stellung und dann durch,
Ich mache gerne Stellungen,
Und dann tue ich wechseln.
Und dann
Wechsle ich vielleicht sogar den Ort!
Nicht nur im Bett oder so,
Manchmal auch auf dem Tisch,
Oder ich weiß nicht was!
Auf dem Bürotisch ist es am geilsten,
Es ist immer so eine gute Höhe.


- Gabriel

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