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Ich halte das Thema des bedingungslosen Erwerbs für eine mindestens diskutierbare Idee; von daher erlaube ich mir mal eine Neueröffnung, jetzt jedoch nicht als politische Werbung bezüglich einer Initiative (, gegen die ich gar nichts habe), sondern als reines Diskussionsthema.
Um das Thema erst einmal etwas zu unterfüttern, möchte ich noch dieses Interview einbringen, das meiner Meinung nach sehr viele wichtige Punkte in Knappheit umfasst. Zuzüglich hier die unformatierte Variante im Spoiler:
Stuttgarter Zeitung, 2. Juli 2005
Die Wirtschaft befreit die Menschen von der Arbeit
Götz Werner, der Chef der Drogeriemarktkette DM: "Deutschland braucht ein Bürgergeld und nur noch eine Steuer"
Alle Politiker sind sich einig: Das wichtigste in Deutschland ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die Drogeriemarktkette DM ist ein Unternehmen, bei dem seit Jahren neue Stellen geschaffen werden. Doch im Gespräch mitSönke Iwersen überrascht der Gründer Götz Werner mit ungewohnten Ansichten.
Herr Werner, wie wichtig ist Ihnen die Schaffung neuer Arbeitsplätze? Überhaupt nicht wichtig. Sonst wäre ich ja ein schlechter Unternehmer. Als solcher habe ich meine Aufgaben zu erfüllen.
Wäre es nicht Ihre vornehmste Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen? Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Gerede von der Schaffung neuer Arbeitsplätze langsam nicht mehr hören kann. Warum wird dem so wenig widersprochen? Die Wirtschaft hat nicht die Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenteil. Die Aufgabe der Wirtschaft ist es, die Menschen von der Arbeit zu befreien. Und das ist uns in den letzten 50 Jahren ja auch grandios gelungen.
Sie finden Arbeitslosigkeit grandios? Moment. Noch keine Generation in Deutschland musste jemals so wenig arbeiten und hatte gleichzeitig einen solchen Lebensstandard wie wir heute. Als ich ins Gymnasium ging, hatten zwei Kinder in der Klasse einen Fernseher und bei zwei Kindern in der Klasse hatten die Eltern ein Auto. Bei meinen Kindern heute gibt es wahrscheinlich zwei Elternhäuser, die keine zwei Autos haben. Und vielleicht zwei Elternhäuser, die keine zwei Fernseher haben.
Aber der Wohlstand kommt doch von Arbeit, nicht von Arbeitslosigkeit. Wie schaffen wir es, dass wieder mehr Arbeitsplätze entstehen? Das ist nicht die Frage, die sich ein Unternehmer stellt. Kein Unternehmer überlegt sich morgens, wenn er in den Laden kommt: Wie kann ich heute möglichst viele Menschen beschäftigen? Allein die Vorstellung ist schon absurd. Die Frage lautet umgekehrt: Wie kann ich mit einem möglichst geringen Aufwand an Zeit und Ressourcen möglichst viel für meine Kunden erreichen? Wie kann ich den Laden besser organisieren? Und besser organisieren heißt immer, Arbeit einzusparen. Das ist ein absolutes unternehmerisches Prinzip.
Aber Herr Werner. Sie haben bei DM in den letzten Jahren doch selbst tausende von Arbeitsplätzen geschaffen. Ja schon. Aber unser Unternehmen ist deswegen erfolgreich, weil es produktiver ist als andere. Weil es produktiver ist, wächst es. Weil es wächst, schafft es Arbeitsplätze. Aber die gehen zu Lasten der Arbeitsplätze bei den Unternehmen, die weniger produktiv sind. Volkswirtschaftlich gesehen führt Erfolg bei gesättigten Märkten immer zum Abbau von Arbeitsplätzen.
Sie halten fünf Millionen Arbeitslose also für einen Beweis der Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft? Zumindest ist es ein Ausdruck der Produktivitätsentwicklung. Und eine Produktivitätsentwicklung ist immer ein Fortschritt. Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter 1959 einen VW-Käfer bestellt hat. Da betrug die Lieferzeit 13 Monate. Können Sie sich das heute noch vorstellen?
Kaum. Sehen Sie. Und Anfang der 70er Jahre warb die Post mit dem Motto: Fasse dich kurz. Der Grund war, dass ständig die Leitungen belegt waren und die Leute sich die Finger wund wählten. Stellen Sie sich mal vor, die Telekom oder Vodafone würden heute mit solchen Werbesprüchen kommen. Das ist gar nicht denkbar.
Sie wollen sagen, dass es uns heute besser geht als früher. Wir leben quasi in paradiesischen Zuständen. Denn wir sind heute in der Lage, weit mehr zu produzieren, als wir sinnvoll verbrauchen können. Ein Beispiel: Wäre die Wiedervereinigung 20 Jahre früher gekommen, hätte es in Deutschland riesige Mangelerscheinungen gegeben. 1970 war die Wirtschaft noch nicht so weit, mal eben 17 Millionen Menschen mitzuversorgen. 1990 funktionierte das doch erstaunlich glatt. Niemand im Westen musste einen Mangel erleben.
Dafür sind heute im Osten 20 Prozent der Menschen arbeitslos. Ja, schlimm genug. Aber diese ganze Diskussion um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit führt ins Nichts. Und jeder, der etwas von Wirtschaft versteht, weiß doch eines: Die Zeit der Massenarbeit ist vorbei. Ich war gerade in Island. Doch hat mir ein Fischer erzählt, dass die Isländer heute dank Fabrikschiffen mit einem Viertel der Arbeiter vier mal so viel Fisch produzieren wie vor 30 Jahren. Verstehen Sie? 75 Prozent der Leute werden einfach nicht mehr gebraucht. Solche Beispiele gibt es überall. Unsere Fähigkeit, Dinge zu produzieren, übersteigt unseren Bedarf, Dinge zu konsumieren. Das ist eine ganz einfache Tatsache, und keine Arbeitsmarktreform kann daran etwas ändern.
Trotzdem fordern Politiker, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften ständig bessere Rahmenbedingungen, damit mehr Arbeitsplätze entstehen können. Ich weiß. Aber wir müssen uns doch fragen: Was ist eigentlich die Aufgabe der Wirtschaft? Es gibt zwei Aufgaben. Die erste: Sie muss die Menschen mit Gütern und Dienstleistungen versorgen. Und nie in der Geschichte hat die Wirtschaft diese Aufgabe so gut erfüllt wie heute. Wir sehen doch den totalen Überfluss. Obwohl die meisten Fabriken längst nicht ausgelastet sind, wird alles produziert, was man sich wünschen kann.
Produziert schon. Aber die Leute haben nicht genug Geld, es zu kaufen. Aha! Jetzt kommen wir zur zweiten Aufgabe: Die Wirtschaft muss die Güter nicht nur produzieren. Sie muss die Menschen auch mit ausreichend Geld ausstatten, um zu konsumieren.
Ausstatten? Für Geld muss man arbeiten. Ja, ja. Und wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, nicht wahr? Dieses Denken sitzt immer noch tief in den Köpfen. Aber damit kommen wir heute nicht mehr weiter.
Also wollen Sie das Geld einfach verteilen? Das ist doch naiv. Meinen Sie? Lassen Sie mich bitte auf folgendes Phänomen hinweisen: Warum gehen in Deutschland Baufirmen zu Grunde, obwohl es im Straßenbau dringenden Bedarf gibt und wir die Leistung erbringen könnten?
Weil der Staat kein Geld hat, die Firmen zu bezahlen. Ja. Aber dieser Irrtum kommt zu Stande, weil alles immer durch den Geldschleier gesehen wird. Der Lebensstandard einer Gesellschaft hängt doch davon ab, wie viele Güter sie produzieren kann. Nicht davon, wie viele sie finanzieren kann.
Nicht? Nein. Nehmen Sie die frühere DDR. Dort gab es Geld im Überfluss, aber man konnte sich nur sehr wenig kaufen. Also was ist wichtiger: Das Geld? Oder die Güter?
Was also schlagen Sie vor? Die Maschinen arbeiten, und der Staat verteilt das Geld, damit die Bürger konsumieren können? So ähnlich. Wir brauchen das bedingungslose Bürgergeld. Eine Lebensrente für jeden Bürger. Selbstverständlich können solche Veränderungen nur schrittweise über einen längeren Zeitraum eingeführt werden.
Wie hoch soll dieses Bürgergeld denn sein? Hoch genug, um die Grundbedürfnisse zu decken. 1300 bis 1500 Euro.
Schöne Idee. Und wie wird das finanziert? Sagen Sie jetzt bitte nicht, wir brauchen mehr Steuern. Keine Angst. Ich bin dafür, alle Steuern abzuschaffen. Bis auf eine: die Mehrwertsteuer.
Und wie hoch soll die dann sein? Das könnten bis zu 48 Prozent sein.
Sie machen Witze. Nein. Zählen Sie doch mal alle Steuern und Sozialleistungen zusammen. Da haben wir doch schon eine Staatsquote von rund 48 Prozent. Wenn die nur noch über die Mehrwertsteuer zu finanzieren wäre, hätte das riesige Vorteile.
Welche denn? Die Mehrwertsteuer ist die einzige Steuer, die den Wertschöpfungsvorgang nicht behindert, nicht bremst, nicht verzerrt. Das heißt: die ganze Produktion wird steuerfrei gehalten und es kann unbehindert investiert werden.
Also noch mehr Entlastung für die Unternehmen und noch mehr Belastung für die Verbraucher? Nein. Einfach mehr Klarheit und mehr Fairness. Ich weiß, dass Politiker unterschiedlichster Couleur fordern: Wir müssen die Reichen besteuern, die Unternehmen müssen wir besteuern und damit den kleinen Mann entlasten. Das ist eigentlich eine Lüge. Warum? Weil Unternehmer und Unternehmen faktisch keine Steuern bezahlen.
Da werden Ihnen einige Unternehmerkollegen widersprechen. Jammern gehört zum Handwerk. Aber jeder Unternehmer weiß, was man mit Steuern macht: Man muss sie einkalkulieren. Alle Steuern, die die Unternehmen zahlen, fließen in die Preise für die Produkte ein. Letzten Endes zahlt immer der Verbraucher.
Was wäre also der Vorteil, alle Steuern in der Mehrwertsteuer zusammenzufassen? Na, der ganze gewaltige Verwaltungsapparat des Staates würde zusammenschnurren. Denken Sie mal daran, wie viele Beamte ihre Zeit damit verschwenden, die Steuern zu erheben, auszurechnen und zu überprüfen. Das wäre alles überflüssig.
Welche anderen Vorteile hätte Ihr Plan? Dass die Importe endlich mal richtig besteuert werden. Die billigen Textilien aus China oder Rumänien kommen doch nur so billig hier an, weil sie nur mit einer Mehrwertsteuer von 16 Prozent belastet sind. In jedem Produkt stecken Infrastrukturkosten. Aber die Infrastruktur in Deutschland ist natürlich teurer als die in China. Anders herum würden die deutschen Exporte extrem attraktiv, weil sie von Steuern völlig unbelastet wären. Außerdem würden die Arbeitskosten extrem sinken, weil ja das Bürgergeld auf die Einkommen angerechnet würde.
Wie soll das funktionieren? Nehmen wir an, eine Krankenschwester verdient 2500 Euro. Nach Abzug des Bürgergeldes von 1300 Euro müsste das Krankenhaus ihr noch 1200 Euro bezahlen. Sie hätte danach gleich viel, aber ihre Arbeitsleistung wäre für das Krankenhaus viel leichter zu finanzieren. Das Bürgergeld würde die arbeitsintensiven Güter und Dienstleistungen entlasten und dadurch den Arbeitsmarkt enorm beleben. Insgesamt würden die Preise dadurch gleich bleiben, denn der Staat müsste ja das zu zahlende Bürgergeld über die Mehrwertsteuer wieder refinanzieren.
Aber wer wird denn in Zukunft noch arbeiten, wenn er für 1500 Euro auch zu Hause bleiben kann? Sie unterschätzen den immateriellen Wert der Arbeit. Viele Menschen haben sehr viel Spaß an ihrer Aufgabe. Denken Sie auch an alle sozialen Berufe und die ganze Kulturarbeit. Da gibt es einen riesigen Bedarf in der Gesellschaft, der endlich finanzierbar wäre.
Und die langweiligen, die unangenehmen Jobs? Die müssten dann eben höher entlohnt werden, wenn wir sie benötigen. Natürlich wird es dann zukünftig Berufe und auch Unternehmen geben, denen es schwer fallen wird, Menschen zu finden. Warum? Weil ja die Menschen dann nicht mehr arbeiten werden, weil sie müssen, sondern weil sie in ihrer Arbeit eine Sinnerfüllung erleben. Und auch, weil es ihnen Spaß macht.
Herr Werner, alle sprechen von der Krise. Wer Ihnen zuhört, könnte denken, es geht Deutschland ausgezeichnet. Das stimmt ja auch. Unser Land hat noch nie so viel Wohlstand produziert wie heute. Wir haben nur Schwierigkeiten, den Wohlstand zu verteilen. Das sind wir einfach nicht gewohnt.
Also keine Krise? Jedenfalls keine Wirtschaftskrise. Die Frage, die mich wirklich umtreibt, ist eine andere. Wir steuern auf eine Gesellschaft zu, in der die Arbeit verschwindet. Und die Frage ist nur, was die Menschen dann alle mit ihrer Zeit anfangen. Das ist eine Kulturfrage. Das Problem, das wir haben, liegt nicht auf dem Arbeitsmarkt sondern eigentlich in der Kultur. Leider ist dieses Thema im Bewusstsein der Gesellschaft kaum vorhanden. Aber genau hier müssen wir ansetzen.
Götz W. Werner
Das letzte Argument im anderen Thema gegen das bedingungslose Grundeinkommen ist gewesen, dass der Staat nicht über die entsprechende Geldmenge verfüge. Wie diese eingeführt werden soll, ist unter anderem im Interview enthalten. Zusätzlich möchte ich dazu erwähnen, dass es endeffektlich nicht um das Geld, sondern um die Warenversorgung geht. Geld ist hier lediglich Mittel zum Zweck. Und Waren, muss man doch sagen, haben wir in Deutschland mehr als genug. Was da alles vergammelt, weggeschmissen oder nach staatlicher Anordnung zur Stabilisierung des Marktes verbrannt wird, reicht locker aus, um sonstwen zu versorgen.
Das Problem liegt hier nicht in den Gütern, sondern in deren Verteilung. Hierzu ist jedoch zu sagen, dass eben diese aber auch durchaus mehr denn nur schwierig ist - von heute auf morgen ist da nichts zu machen. Anstatt jetzt aber das ganze System umzuwerfen, ist die Idee im bedingungslosen Grundeinkommen dieses zu modifizieren. Reformation statt Revolution. Nach Möglichkeit wohl auch nicht zu schnell, sondern angemessen schnell. Das derzeitige Arbeitslosengeld etwa ist eigentlich ein Schritt in die Richtung, oder auch nichts anderes als ein fast bedingungsloses Grundeinkommen.
Das Problem (oder bei gelungener Lösung das Glück) ist ja, dass nicht jeder Mensch einer bezahlten Tätigkeit nachgehen kann - dazu ist im Arbeitsmarkt einfach nicht die Nachfrage da; und bei fortschreitender Technologie wird sich das lediglich dramatisieren.
Irgendeine Lösung muss her. Diese finde ich von der Grundidee her angemessen. Wenn es noch andere Vorschläge gibt, haut sie rein. Kenne da nicht so viel. Hatte das Thema nur halt im Zivi-Lehrgang und fand's heiß. (Auch, wenn die praktische Umsetzung natürlich jede Menge Feinschliff erfordern wird. "Bedingungsloses Grundeinkommen JETZT!" ist mir zu unrealistisch.)
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Zuletzt geändert von Farmer Fran [inaktiv] am Sa Feb 28, 2009 9:34, insgesamt 2-mal geändert.
Gehen wir mal einfachmal von diesen 1500 Euro bedingungsloses Einkommen aus. (Ja, ist eine Zahl die ich mir schnell aus dem Finger saugte.) Möglichkeit a): Ich bekomme jetzt also 1500 Euro sofern ich über kein sonstiges Einkommen verfüge. Wozu sollte ich dann nen Job mit der oder niedrigerer Bezahlung annehmen. Wenn ich die Kohle sowie Freizeit einsacken kann? (Ich weiß, nicht jeder Mensch denkt so, aber der großteil durchaus.) Möglichkeit b): Der Staat zahlt die Differenz. Ich verdiene 500 Euro der Staat schießt 1000 zu. Das selbe in Blau. Wozu nen Vollzeitjob suchen wenn ich mit Teilzeit genauso viel bekomme. Möglichkeit c): Ich bekomme die 1500 Euro zusätzlich zu meinem bisherigen Einkommen. Inflation ahoi. Sorgt schlicht und ergreifend dafür, dass sämtliche Waren im Land so teuer werden bis der Effekt der 1500 Euro extra negiert ist.
Die Idee alles über die Mehrwertsteuer zu finanzieren ist ebenso schwachsinnig. Die trifft Arme wesentlich härter als reiche. Erstere sind dazu gezwungen ihr Einkommen direkt in Waren umzusetzen und damit die Mehrwertsteuer zu bezahlen.
Und der Interviewte behauptet Ahnung von Wirtschaft zu haben. Simpelste Volkswirtschaftslehre widerspricht dem. *sigh*
Da gab's auch noch eine Möglichkeit D, die mir präsentiert wurde. Die war, dass das Grundeinkommen eben nur die Geldmenge umfasst, die unbedingt zum Leben notwendig ist. Wer mehr als Existenzsicherung will, sollte sich eine Form von Arbeit beschaffen. Diese wird klassisch entlohnt - jedoch nicht in gleicher Geldmenge, sondern geringer, sodass ein ähnliches Gesamtgehalt wie zuvor rauskommt. Farewell Inflation. (Zudem ist Deutschland als Wirtschaftsstandort natürlich noch mal attraktiver, wenn die Löhne hart sinken.)
Das Problem an der Finanzierung ist mir allerdings noch nicht aufgefallen. Wobei Reiche tendenziell ganz andere Produkte, ganz anderen Luxus und ganz andere Ausgaben als Arme oder Mittelschichtler haben. Die werden ebenso Mehrwertsteuer abdrücken wie andere auch und zahlen wohl faktisch, wenngleich nicht prozentual zu ihrer Geldmenge mehr. Zugegeben - ob und wie sich das am Ende rechnet, weiß ich nicht im Ansatz.
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Ja, das entspricht der Idee schon weitgehend, nur halt noch nicht komplett. Wesentliche organisatorische Vereinfachung des Steuerapparates, Verallgemeinerung der Zahlung an alle, sozialstatus...liche Hebung der Empfänger durch Normalität des Empfangens und absolute Bedingungslosigkeit (oder gibt's die schon, praktisch?) wären da noch drangekoppelt.
Noch so'n Punkt: Außerdem wurde in einem Film mal die Meinung vertreten, dass dadurch das Verhältnis zur eigenen Arbeit lockerer wird und psychische Problemchen abgebaut werden würden, weil man nicht mehr muss, sondern es aus freien Stücken trotzdem tun kann. (Der Umfrage nach würden die weitaus meisten auch weiterarbeiten wollen. Umfrage nachkorrigiert/Leute erzählen Quatsch? Keine Ahnung.)
Nur, ob's schon funktioniert (technischer Stand erlaubt's?) und wie's sich rechnet, kein Peil. Ich weiß auch nur, was in den Filmen war. Hab' mal 'ne Umfrage hinzugefügt. (Das Quartier wird wohl nur nicht so statistisch aussagekräftig sein. Was soll's.)
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Also, meinem Verständnis nach soll das bedingungslose Grundeinkommen die Sozialhilfe ja ersetzen. Jeder erwachsene Bürger bekommt also unabhängig von Beschäftigung oder sonstigem gesellschaftlichem Stand 800,- (Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus fordert ein Solidarisches Bürgergeld genanntes bedingungsloses Grundeinkommen von EUR 800,- brutto für jeden (abzüglich EUR 200,-für eine Basis-Krankenversicherung)). Kinder bekommen einen entsprechedn reduziergten Betrag. Die für die Sozialhilfe zuständigen Behörden können/sollen völlig eingestampft werden. Die Aufgabe könnte ja z.B. auch den Finanzämtern (oder einer anderen bereits bestehenden Behörde) übertragen werden, da keine Einzelfallprüfung erforderlich ist und somit wenig Aufwand betrieben wird.
Ich halte diese Idee aus verschieden Gründen für nicht sinnvoll:
Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass dieser Grundbetrag von 800 Euro (oder auch ein anderer Fixbetrag) zwar für den durschnittlichen Bürger ausreicht, aber eben nicht für Menschen in besonderen Lebenslagen. Schwer kranke Menschen brauchen größere Summen, um ihren Alltag in Würde zu bestreiten. Dieser Fixbetrag ist im Gegensatz zur Sozialhilfe völlig unflexibel und eine Farce für viele Randgruppen in der Gesellschaft. Es würde bedeuten, man nimmt in Kauf, dass schwer kranke Menschen keine "normales" Leben mehr führen können, da ihnen die nötige Hilfe verwehrt wird.
Hinzu kommt, dass dieser 800 Euro Fixbetrag für den jetzigen Sozialhilfeempfänger ein geringeres Einkommen darstellt! Die jetzige Sozialhilfe umfasst neben dem tatsächlich ausgezahlten Betrag "zur freien Verfügung" die Miet-und Heizkosten, verschieden Beihilfen, Beiträge zu Versicherungen etc. Unterm Strich käme der jetzige Sozialhilfeempfänger damit schlechter weg. Leider wissen diese das oft selbst nicht wirklich und sind die, die am lautestes nach dem Grundeinkommen schreien.
Ein weiterer Aspekt, den man meiner Meinung nach nicht unterschätzen sollte, ist, dass man den Bürger damit völlig sich selbst überlässt. Ein Sozialstaat hat nicht in erster Linie die Aufgabe, den Bürgern das nötige Geld zur Verfügung zu stellen, sondern sich darum zu kümmern, dass jeder Bürger in Würde leben kann. Das beinhaltet eben auch die Kontrolle dieser Bürger durch die Behörden. Was bringt es, wenn ich einem weniger klugen Menschen jeden Monat 800 Euro gebe, er damit aber nicht wirtschaften kann und deshalb z.B. aufgrund von Mietrückständen bald auf der Straße landet und dort dann zu Grunde geht. Diese Menschen gibt es und auch wenn es Minderheiten sind, darf ein Sozialstaat davor nicht die Augen schließen. Die Behördentätigkeit geht weit über das pure Auszahlen von Geld hinaus, auch wenn das für viele nicht gleich ersichtlich ist. Gerade im Bereich Sozialrecht wird jeder Fall separat und auf die individuelle Situationen abgestimmt bearbeitet.
Nicht zuletzt bleibt auch noch das Argument der Arbeitsmotivation, was ja schon genannt wurde. Nicht nur die ohnehin arbeitslosen Bürger oder die, die es noch werden wollen und dabei nicht verstehen, dass sie eigentlich weniger erhalten sind scharf auf 800 Euro für Nichtstun, sondern auch Menschen, die im Berufleben stehen, sehen aufgrund der Aufstockung evtl. weniger Motivation auf dem Weg ihrer Karriere liegen. Das Grundeinkommen, in der mir bekannten Form, wäre meiner Meinung nach eine noch größere Kluft zwischen arm und reich bzw. gebildet und ungebildet, ein Hoch auf die Gnade der "richtigen" Geburt. Die Finanzierung dieser Idee halte ich erstmal für völlig sekundär.
_________________ Wenn jemand sucht, dann geschieht es leicht, daß sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht, dass er nichts zu finden, nichts in sich einzulassen vermag, weil er nur an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat, weil er von Ziel besessen ist. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben.
Das durch Mehrwertsteuern von 48% die Armen extrem benachteiligt würden stimmt nicht ganz. Wie er sagte wälzen die Unternehmen ihre Steuerlasten eh auf die Preise ihrer Produkte um, sodass im Endeffekt der Verbraucher den Unternehmen ihre Steuer zahlt. Die Preise selbst würden also (in Abhängigkeit von der Mehrwertsteuer) drastisch sinken. Das würde sich dadurch eben nicht ändern, aber die Steuerwege vereinfachen und so zusätzlich Verwaltungsaufwand verringern. Weiter würden die Arbeitskräfte billiger, da ein Teil einfach weg fällt im Idealfall durch das Grundeinkommen. Insgesamt würde sich das fast aufheben, aber ich würde damit rechnen, dass da noch was übrig bleibt und schon noch alle von profitieren.
Wo _Simon recht hat ist die Sache mit der Flexibilität, Kranke haben einen anderen Bedarf als Normalbürger. Aber ich denke das in den Griff zu bekommen und ein zu kalkulieren ist wohl das geringste Problem.... Da lassen sich sehr leicht Anpassungen vornehmen.
Das einzig wichtige ist: Güter sind genug vorhanden.Viel mehr als genug. Womit sich schwer getan wird ist die Finanzierungssache, was nicht sehr viel mehr als Engstirnigkeit ist. Da liegt das Problem im Geldsystem, da ein Schuldensog erzeugt wird, wodurch eben alles viel teurer wird und man immer mehr Wirtschaftsleistung braucht um mit den Kosten klar zu kommen, aber die Kosten steigen ja auch.... Würde man da einfach aussteigen und aufhören sich an dem aktuellen Geldsystem fest zu halten ließe sich diese Idee umsetzen. Den Banken müsste dafür ihr Monopol entzogen werden (das natürlich werden die sich nicht gefallen lassen......aber wo gehobelt wird fallen natürlich auch Späne. Schade ist wohl dass die Bänker wohl mehr Macht haben teilweise als die Herren Politiker) und zumindest das Geld müsste staatlich werden.
Güter sind da. Geld kann man nicht essen. Sehr viel komplizierter ist das nicht.
Was das mit der Arbeitsmotivation angeht...so kritisch sehe ich das nicht.Klar sind wir alle faul. Aber Langeweile ist auch schlimm. Was stört einen an der Arbeit denn? Was eben fertig macht sind vor allem Leistungsdruck und Unsicherheit. Wenn ich weiß, ich kann locker nen Job kriegen, mir bisschen was dazu verdienen, es gibt keine übertriebenen Erwartungen, meine Existenz hängt nicht davon ab, ich kann den Arbeitsplatz bekommen den ich möchte, dem Beruf nachgehen, der mir am ehesten zusagt (statt mich nach Einkommen zu richten), wenns mir nicht gefällt oder ich entlassen würde wärs nicht weiter schlimm..... Solche Gedanken machen einen doch eigentlich fertig? Unter den Umständen würde ich gerne dem Beruf nachgehen der mir zusagt...Und das auch wesentlich lieber als mir hier den Hintern ab zu langweilen oder mir den ganzen Berufsstress anzutun.
Die Frage die sich mir immernoch stellt ist, ob dann wirklich alle Steuern damit wegfallen würden. Denn im Prinzip würde sich dass ja auch auf Gehaltszetteln auswirken, wo den Arbeitnehmer dann auch mehr Geld vom Lohn übrig bleibt. Ich sag mal pauschal Spitzenverdiener bekommen 5000 Euro. Nach Abzüge der Steuer bleiben ihnen etwa 3500 übrig. Würden diese Steuern wegfallen, hätte man natürlich fast den ganzen Betrag zur Verfügung, wobei man dann auch in Kauf nehmen könnte dass der Lohn etwas gekürzt wird. Wenn mir ohne Steuern ein bisschen mehr bleibt als mit der Steuer wär ich natürlich für die erste Variante.
Die Mehrwertsteuererhöhung, gehen wir mal von 48% aus, wäre hier aber dennoch sehr hoch. Man muss dies aber im Auge der Ärmeren und der Mittelschichtigen sehen die damit schon Probleme haben werden. Einer der sich nen Porsche kaufen will der hat im Normalfall sowieso genug Geld. Wenn ein Porsche also ohne Mehrwertsteuer sagen wir mal 90.000 kostet, und die Mehrwertsteuer dazukommt wären dass dann über 40.000 was dieser da mehr zahlen muss. Für einen Reichen vielleicht nicht so das große Problem, aber für Mittelständler kann das problematisch werden wenn man z.b. für ein Kilo Fleisch 4-5 Euro ohne Mehrwertsteuer zahlt kommen nun nochmal 2-2,5 Euro dazu. Das sind nicht gerade wenig, vorallem dann nicht wenn man eine Familie ernähren muss. Es mag sein dass die Preise dann sinken, aber man darf auch nicht vergessen dass wir vieles importieren und andere Länder bzw. Firmen aus dem Ausland nicht für Deutschland Ihre Preise so drastisch senken können damit die deutschen Firmen dann so billig produzieren können, dass sie selbst mit billigen Preisen noch überleben können.
Das Thema mit der Arbeitsmotivation ist sicherlich auch ein großes Ding. Schaun wir uns die jetzige Situation doch mal an. Viele der Arbeitslosen wollen auch einfach keinen Finger rühren und leben ganz bewusst vom Staat. Mit dem jetzigen Arbeitslosengeld und Hartz4 sind die Grundbedürfnisse auch gedeckt und mehr kann man sich auch nicht grade leisten. Ich finde das auch gut so, da so der Anreiz da ist Arbeit zu suchen wenn ich besser Leben will.
Mein Freund verdient auch nur soviel, dass ihm im Monat 800 Euro bleiben, das wäre genau der Grundbetrag von dem die Rede is. Er kann mit diesen 800 Euro aber sehr gut leben. Und genau das wäre dann das Problem. Es gäbe zuviele die sich dann mit 800 fürs nichts tun ein gutes Leben machen würden denke ich. Ein weiteres Problem sehe ich in Ausländer. Wir haben jetzt schon das Problem dass viele Ausländer sich von Deutschland ernähren lassen. Würde man nun den Grundbetrag einführen, sehe ich das Problem dass sich mehr Leute aus dem Ausland deshalb in Deutschland ansiedeln würden. Es sei ja nichts gegen die gesagt die dann eine Arbeit nachgehen wo sie ihre Lebensunterhalt verdienen, aber die die sich das Geld dann vom Staat geben lassen und nur deshalb nach Deutschland ziehen, das wäre auf die Dauer sicher ein Problem.
So wie das aktuell geregelt ist sind die Grundbedürfnisse gedeckt, und genau das muss der Staat gewährleisten. Wer nun besser leben will muss sich Arbeit suchen, ob dann eine gefunden wird oder nicht steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Ich finde das so wie es aktuell ist schon ganz gut geregelt, zumal der Staat sowieso schon sehr viel für die Bürger tut wenn man sich mal die Wohungen von Sozialhilfebedürftigen z.b. ansieht. Arbeitlosen werden Mieten gezahlt ect. Das sind alles schon sehr gute Hilfen die uns der Staat hier anbietet, und ich denke noch mehr müsste man nicht unbedingt fordern.
Der Verwaltungsaufwand ist viel zu groß. Das Bürgergeld über das Finanzamt in Form von negativen Steuern ist deutlich einfacher zu verwalten und könnte die gleiche Höhe haben wie das BGE ...
_________________ Kann denn Schwachsinn Sünde sein?
Also Steuern wirds geben, so lange die Menschheit sich selbst regiert... weil von irgendwas wollen die Regenten ja schließlich auch leben. Ich bin im Grunde auch nicht dagegen, dass ein Staat steuern erhebt, nur müsste das Ganze so langsam mal von Grundauf reformiert werden (Reform im Sinne von etwas anderem als nur an den Steuersätzen zu drehen). Grob vorgestellt hätte ich mir da mehr "Zusammenfassung" einzelner Steuern für bestimmte Zwecke, wie z.B.:
Sind natürlich nur so Gedanken, allerdings wäre dann vieles leichter, wenn wir uns einmal nur die erste Gruppe anschauen. Da fallen dann Sachen drunter wie Löhne, Gehälter, Renten, Zinserträge, Erträge aus Spekulationsgeschäften, Erträge aus Dividendenausschüttungen, Erbschaften, Schenkungen und solche Späße. Pro Gruppe gibts dann einen Satz und der gilt für alles, was in diese Gruppe gehört. Vorteil wäre, die Lohnsteuer wäre deutlich leichter auszufüllen... allerdings erst, wenn mal endlich fix geklärt ist, was alles steuerlich absetzbar ist. Und das wars dann auch. Vielleicht noch die "Gemeinnützigen" Einrichtungen mal ausklammern, aber das wars dann auch mit Ausnahmen, sodass große Firmen - ganz gleich wo sie ihren Hauptsitz haben, auch hier in Deutschland ihre Steuern zahlen für das, was sie hier in Deutschland erwirtschaftet haben. Nix da mit Ausnahmen oder Steuerfreiheit, nur weil sie zigtausend Arbeitsplätze hier im Land haben.
Und mit dem, was dann rein käme an Geld, könnte (!) sich das "Bürgergeld" durchaus finanzieren lassen. In welcher Höhe müsste man allerdings erst noch analysieren. Was dann halt klar sein muss ist, dass dann SÄMTLICHE anderen Sozialleistungen (vllt. mit Ausnahme von Vergünstigungen für Behinderte) ersatzlos gestrichen werden... also nix mit "Ich bekomm Bürgergeld, ne Wohnungseinrichtung, ne Waschmaschine, nen Trockner, Mietzuschuss.", weil das ist ja nun abgeschafft. Dafür gibts das Bürgergeld. Allerdings sollte das Ganze meines Erachtens nur so weit gehen, dass es ein wenig (!) mehr als das Existenzminimum ausmacht. Wer also mehr will im Leben, soll bitte gefälligst arbeiten gehen und sich dieses "Mehr" auch verdienen. Luxus ist meines Erachtens immer noch eine Sache, bei der jeder selbst zusehen muss, wie er da ran kommt und das sollte bitte auch so bleiben. Nicht, dass ich Angst davor hätte, das niemand mehr in Deutschland arbeiten geht, nein, sondern es geht mir mehr darum, dass es lediglich Aufgabe des Staates ist, die Existenz (also das Existenzminimum) zu ermöglichen. Für alles, was darüber hinaus geht, sollte trotz Bürgergeld jeder selbst verantwortlich sein.
_________________ Der einzige Held, der dich aus tiefster Finsternis erretten kann, wohnt in dir selbst.
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