Ein ca. 3 Jahre altes Gedicht von mir weitergeschrieben. Ca. 50 % alt, 50 % neu.
Als der kleine, heit’re Junge, früh morgens aus dem Bett entsprang, da dachte er, mit vollem Glücke: “welch ein Lebensdrang!”
Er dachte wohl, noch immer freudig, immer, immer diesen Satz, Und setzt sich auf, auf beide Füß', das frohe Kind.
Sogleich da rennt er, keine Rast, die alten Kleider ohne Mühe, sie schnell gepackt, als bald fast, die Treppe schmerzhaft, Hinabgestürzt, Ach! Da hätte’s fast geschafft, ein Glück hat er sich aufgefangen Das Hemd in Falten aufgeworfen, die Hose eilig angezwängt.
Glücklich eilt er schnell aufs Felde - Gleich zu seinem Vater hin, Hat ihm dieser doch versprochen, Geschichten aus dem Buch zu lesen, welches dieser selbst verfasst.
Auf, die Türe, stürme, stürme! Vor den Vater, voller Freud: Welcher aber, Ja, so scheint er, ganz und gar verzweifelt heut.
“Vater sag, was grauet dir? Was vertrübt dir heut den Tag? Sag doch, deinem lieben Sohn Was er gerne hören mag!”
Da seufzt der Herr, der alte Mann: “Jung, ich hätt dir leid getan.” Und fügt noch an “Mein Buch das redet viel zu leise, und auch wenig. Bleib verschont von meinem Gram.”
Tiefes Schweigen, leerer Blick, Jünglein schnappt nach Wörtern hin, weiß nicht Sagen, weiß nicht Reden, fehlt dem Vater nun der Sinn?!
“Zeig mir Bücher, Zeig mir Wissen! Bin seit Tagen schon verbissen! Will dich hören, deine Weisheit!” Jede alte Neuigkeit! Vater, sei' doch nicht so grämig, erfüll' dein Herz mit Heiterkeit?
Da fällt der Vater auf die Knie, “Heiter? Das war ich noch nie! Wollt nur immer mehr erfahren, hätt' ich mich davor bewahren! Nimm das Buch, ja, nimm es nur! Tut dir nicht gut, du wirst es sehen, bringt dich nur auf falsche Spur.”
Der Vater wirft die Schande hin, dreht sich, geht mit tiefem Kinn, gen Boden, der ihm jetzt so lieb, die Tiefe, die's dort unten gibt, wünscht er sich “Ach wär ich doch drunter! Gebt mir Ruhe, gebt mir Tod.”
Und lässt der Jung' den Vater fliehn, wirds ihm zu dem Buche ziehn Und geht er nun zum Vater hin macht ihm Keines wirklich Sinn. Er senkt das Haupt und bleibt betroffen, weiß nicht hin, noch her, mit sich, selbst nach vielen tausend Jahren, ahnt er's nicht.
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