RPG-Maker Quartier

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 Betreff des Beitrags: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2010 13:03 
Man geht zum Arzt, weil man sich um seine Gesundheit sorgt, man arbeitet, um sich an den Moneten zu ergötzen, usw. Aber was ist das letzte Ziel menschlichen Strebens, worin besteht das Grundwollen des Menschen? Der Hedonismus antwortet darauf bekanntlich: was wir im Grunde wollen, ist Lustgewinn und Unlustverminderung: Wohlgefühl, Wellness als die höchsten Ziele menschlichen Strebens. Dazu folgendes Gedankenspiel: Man stelle sich einen Menschen vor, der unter Narkose auf einem Operationstisch festgeschnallt ist: durch verschiedene Drähte, die in seinen Schädel eingeführt wurden, werden bestimmte Hirnareale derart angeregt, dass dieser Mensch in einen Zustand der Dauereuphorie versetzt wird, des anhaltenden Wohlgefühls. Nach Erreichen eines achtbaren Alters wird man ihn schließlich auf schmerzlose Weise sterben lassen. Nun stelle man sich die Frage, ob man bereit wäre, sich in diesen Zustand versetzen zu lassen.

Dem Hedonismus zufolge müsste man sich ebendazu entscheiden. Was aber folgt aus der Abneigung (wovon hier einfach ausgegangen wird), sich auf dieses Angebot einzulassen? Resultiert sie nicht vorrangig daraus, dass der besagte Mensch sich eben außerhalb der Realität befindet? Hieße das, dass Menschen über den Lustgewinn hinaus nach Realität, Wirklichkeit, Wahrheit streben? Anders gefragt: beinhaltet der Film "The Matrix" eine Widerlegung des Hedonismus?


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2010 13:18 
Realität ist relativ. Ein Mensch der von Geburt an, in dieses System gespeist würde, hätte keine Probleme damit.
Der Hedonismus ist wie alle Extreme, pure Ausblendung und Vereinfachung. Der Sinn des Lebens ist zwar Leben, aber
als ein erfülltes Leben wird nur ein ausgewogenes angesehen, an dessen Ende man sich leicht davon trennen kann...
Wir Menschen im Westen haben durch die Trennung von "Gott" und "Schöpfung", die Verbindung zum universalen Konsens verloren.
Und seitdem verlieren die meisten von uns sich in Extremen wie dem Hedonismus und negativer Affirmation. Fleisch ist nur eine Hülle und letzendlich werde wir leben, solange es Leben gibt.

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2010 17:08 
darüber hab ich mal ne arbeit geschrieben, allerdings hatte ich da auch das, was der Autor nach dem Kram mit der Narkose geschrieben hat^^

Ich bin auch für die These, dass Lustgewinnung im Grunde alles ist, jedoch nur die, in der man auch selber Aktiv ist, also quasi Lustgewinnung durch eigene Arbeit.

Das mit dem Gehirnareale stimulieren mag vielleicht nru für diejenigen interesannt klingen, denen nichts mehr Spaß macht und entsprechend nicht mehr Leben wollen, aber der rest empfindet noch bei irgendetwas lust und lehnt es demnach ab, angeschlossen zu werden (und sei es nur der glaube daran, irgendwann wieder etwas zu machen, was einem Lust bereitet)
Als beispiel gibt es auch den Fernseher, man bekommt zwar schnell und problemlos eine Ladung Lustempfinden, diese wirkt allerdings nicht annähernd so stark, als wenn man mit anderen oder für sich selbst etwas unternimmt, bei dem auch ein produkt entsteht (also jetzt eher auf die bezogen, die den fernseher ständig benutzen)

und @nietzsche:
das mit dem erfüllten Leben ist auch eher subjektiv^^
ich sehe es zB nicht so, dass ein erfülltes leben das ist, von welchem man sich trennen kann
und es muss ja nicht bedeuten, dass Hedonismuss schlecht ist, nur weil es ein Extrem ist. Für viele ist es immerhin ein Lebenssinn, ich jedenfalls finde diesen Lebenssinn recht ansprechend, da er einfach ist und sich auf das wesentliche beschränkt und mir nichts vorschreibt wie es teilweise auch Religionen tun


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2010 16:06 
Doch, Miu, der Hedonismus fesselt dich an deine Triebe. Wohin, z.B. das bei Personen mit Kaufsucht führt, sieht man ja.
Nein, nur auf meine Triebe reagieren zukönnen wäre mir zu wenig. Denn dann wäre ich nur ein Roboter dessen Leben bestimmt ist, von seiner Programmierung(Bedürfnispyramide: Atmen, Energie zu führen, Schlafen, Grundbedürfnisse, spezielle Bedürfnisse des Sozialen und Zwischenmenschlichem, kulturelle, künstliche Bedürfnisse wie Konsum, Bildung, Mode, Bedürfnisse und Pflichten die aus der Abhängikeit von anderen zur Erfüllung mancher Bedürfnisse enstehen; fremdbestimmt und abhängig, das ist ein Hedonist)...

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2010 16:30 
Naja, ich glaub das kommt dann wieder darauf an, welcher philosophischen doer wissenschaftlichen Richtung man mehr Beachtung schenken mag ;)

Vielleicht mag mich der Hedonismus an meine Triebe fesseln, dann ist es aber auch bei jedem anderem Menschen so (da gibt es dann kein entweder, oder)
Allein schon das streben danach zu leben, also dem Tod zu entkommen ist ein Trieb, also ich meine, man entscheidet sich ja nicht nach logischen berechnungen, ob man jetzt leben darf oder nicht, dass wäre dann eine Maschine

Triebe sind demnach all die Sachen, die man nicht aus logischen berechnungen heraus entscheidet
so doof das auch kloingen mag, aber der mensch ist auch nur ein tier und zu sagen, man hätte keine Triebe/Instinkte würde bedeuten, dass man sich klar vom Tier abheben müsste^^ das allerdings spricht gegen die Evolutionstheorie (gegen die, die daran nicht glauben braucht man da allerdings auch nicht zu diskutieren, wäre also gut zu wissen, auf welcher seite du stehst^^)

Und willst du mit der Kaufsucht sagen, dass man sofort an Triebe gebunden ist, wenn man etwas regelmäßig (in diesem Falle das einkaufen) gebunden ist? Folgst du demnach nicht auch deinen Trieben, indem du regelmäßig in diesem Forum unterwegs bist?^^
Ich jedenfalls stehe dazu, dass ich nach Trieben handle, ich fühle mich allerdings nicht darin gefangen bzw. als eine Maschine, immerhin machen mich die Triebe aus, so wie dich deine ausmachen ;) Und im laufe eines Lebens kann sich die wichtigkeit bestimmter Triebe verändern (also es wird "umprogrammiert"), was eine maschine schonmal nicht so ohne weitere kann (wobei sie in diesem prozess auch einer programmierung folgt, der mensch nicht ;) )


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2010 20:14 
Man hat Triebe, das habe ich nicht bezweifelt. Aber die Reduktion des Lebens auf ein simples Nachgehen/Erfüllen dieser, nimmt dem Menschen die Fähigkeit der Menschlichkeit. Die bedeutet, dass man eben nicht nur seinen Trieben folgen kann, sondern auch selber Entscheiden kann, was man tut und für sein Handeln, da man sich ja dazu entschieden hat, auch verantwortlich ist. (Unterschied zu Tieren!)
In einer rein hedonistischen Gesellschaft wäre morden übrigens erlaubt, denn demjenigen dem Morden Spaß macht und der es deshalb auch tut, könnte man nicht mit seiner Verantwortung verurteilen, denn in einer rein hedonistischen Gesellschaft wird die Entscheidungsfähigkeit und die Verantwortund die sich daraus ergibt, den Trieben, Bedürfnissen und Instinkten untergeordnet uns somit wäre der Mörder ja nur seinen Trieben gefolgt.

Der Trieb von Sexualstrafttätern wird doch von einem großen Konsens in der Gesellschaft verurteilt, also ist die Reduktion auf Triebe, Bedürfnisse und Instinkte und alles das zu tun, was einem gefällt indiskutabel, denn durch das man sich als Mensch entscheiden kann, kann man sich nicht mehr auf Hedonismus berufen, denn der wäre wieder der Natur des Menschen. Tiere dürfen und sie benehmen sich hedonistisch, allerdings, ist das für sie auch nichts schlimmes. Ihr Leben besteht ja enfach aus der Aufgabe zu Leben und das Überleben der Art zu sichern. So leicht hat es der Mensch halt nicht, erträgt Verantwortung für sein tun und muss sich rechtfertigen.

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2010 21:01 
naja, in dem sinne hatte ich das eigentlich nicht gemeint xD
Im Grunde lassen sich die meißten Handlungen auf Triebe zurückführen, denn du wirst ja nichts freiwillig tun, was dir überhaupt keinen spaß macht und dich auch nicht weiter bringt ;)
Der unterschied von menschen zu tieren ist aber auch die fähigkeit, über die eigenen Handlungen nachzudenken, das heißt aber nicht, dass das denken frei von Trieben ist ;) die Triebe sorgen da halt nur, dass es in egoistischer weise zum besten ergebniss führt und man keine dummheiten macht (im sinne der eigenen Bedürfnisse^^)

Und ich denke mal nicht, dass wir hier vom absoluten Hedonismus reden, sondern eher vom gesellschaftlich akzeptablen Hedonismus (ansonsten hätte Lemieux wahrscheinlich auch ein anderes Beispiel genommen, zB wie das, welches im Gut & Böse thema steht ;) )


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Sa Feb 20, 2010 18:10 
Zitat:
Im Grunde lassen sich die meißten Handlungen auf Triebe zurückführen, denn du wirst ja nichts freiwillig tun, was dir überhaupt keinen spaß macht und dich auch nicht weiter bringt
Wenn sich alles was keinen Spaß macht vermeiden ließe, würde ich dir Recht geben. Und trotzdem:
Eine Handlung basiert nicht rein auf Trieben sondern der Entscheidung einem Trieb nachzugehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: So Feb 21, 2010 0:11 
naja, man macht halt auch das, was einem keinen Spaß macht um zu vermeiden, dass einem der Spaß verwehrt bleibt (also man beseitigt mögliche Probleme um daran besser Spaß haben zu können, was man eigentlich machen will^^)

Ich denke jedenfalls, dass sich entscheidungen nicht einfach so aus dem nichts heraus bilden
man braucht immer einen denkanstoß oder etwas, das einem zur entscheidung drängt und genau dazu sind die Triebe ja da ;) wenn man immer erst nachdenken würde, könnte es unter umständen schon zu spät und unter umständen tödlich sein
ich würde jedenfalls bestimmt nicht darüber nachdenken, was ich tue, wenn mich irgendwas in Panik versetzt, trotzdem handle ich ohne zu entscheiden, welchem Trieb ich den gerne Nachgehen würde

bzw. sich zu entscheiden, welchem Trieb man nachgehen will würde auch bedeuten, dass ich nach belieben Triebe ausschalten kann und so zB mein Leben verbessern, da ich vor nichts mehr Angst habe, ich nichts unüberlegtes mehr tun kann und ich auch sonst allem Wiederstehen kann, wenn ich die Triebe einfach blockiere ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: So Feb 21, 2010 0:17 
Miu hat geschrieben:
naja, man macht halt auch das, was einem keinen Spaß macht um zu vermeiden, dass einem der Spaß verwehrt bleibt (also man beseitigt mögliche Probleme um daran besser Spaß haben zu können, was man eigentlich machen will^^)

Ich denke jedenfalls, dass sich entscheidungen nicht einfach so aus dem nichts heraus bilden
man braucht immer einen denkanstoß oder etwas, das einem zur entscheidung drängt und genau dazu sind die Triebe ja da ;) wenn man immer erst nachdenken würde, könnte es unter umständen schon zu spät und unter umständen tödlich sein
ich würde jedenfalls bestimmt nicht darüber nachdenken, was ich tue, wenn mich irgendwas in Panik versetzt, trotzdem handle ich ohne zu entscheiden, welchem Trieb ich den gerne Nachgehen würde

bzw. sich zu entscheiden, welchem Trieb man nachgehen will würde auch bedeuten, dass ich nach belieben Triebe ausschalten kann und so zB mein Leben verbessern, da ich vor nichts mehr Angst habe, ich nichts unüberlegtes mehr tun kann und ich auch sonst allem Wiederstehen kann, wenn ich die Triebe einfach blockiere ;)


Über seinen Trieben stehen zu können nennt man geistige Reife in Kombination mit Selbstbeherrschung. Ist einfach nicht möglich in einer Gesellschaft nur seinen Trieben zu folgen, deshalb wird man früh trainiert die meisten zu unterdrücken. Was aauch rfichtig ist, denn wer will schon "nicht stubenrein" sein, weil er nie gelernt hat, das man nicht dahin Scheissen kann, wenn man an dem Ort gerade das Bedürfnis/den Trieb dazu hat...

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: So Feb 21, 2010 0:30 
Das hab ich damit zwar nicht gemeint...
Man wird auf etwas trainiert, was man nicht zu tun hat

anfangs scheißt man halt in die Ecke (um es mit deinen worten zu sagen ^-^), da man dann allerdings sehr schnell (in Form einer Standpauke) bemerkt, dass man angemeckert wird und es in einem negative Gefühle auslöst, tut man es im nachhinein nach möglichkeit nicht mehr, es löst ja immerhin ein zur Lust gegenteiliges Gefühl aus ;)
In der Hinsicht sind die Triebe nicht als eine Sammlung von Handlungen zu betrachten, die man ausführt, wie man gerade lustig ist, sondern sie sind veränderbar und passen sich dem Menschen an, je nachdem wie er sich verhält und entsprechend auch dem, was ihm am meisten spaß macht, zudem wird jeder Handlung ein positives oder negatives Gefühl zugeordnet, um das Leben zu erleichtern und zu wissen, was einem Spaß macht und was einem eventuell nicht so gut tut (körperlich oder geistig)
Jemand der etwas nie gemacht hat, weil es ihm Angst macht, wird nicht auf einmal sagen "Ach, setz ich mich doch mal über meine Triebe hinweg und mache das jetzt einfach", das würde zwar logisch klingen, praktisch aber wird der Mensch es von sich aus nie tun, weil es gegen seine inneren Regeln/Triebe verstößt


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: So Feb 21, 2010 0:34 
Zitat:
Jemand der etwas nie gemacht hat, weil es ihm Angst macht, wird nicht auf einmal sagen "Ach, setz ich mich doch mal über meine Triebe hinweg und mache das jetzt einfach", das würde zwar logisch klingen, praktisch aber wird der Mensch es von sich aus nie tun, weil es gegen seine inneren Regeln/Triebe verstößt


Ähem, deshalb können Menschen mit Höhenangst diese auch nie überwinden.^^

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: So Feb 21, 2010 0:36 
nietzsche hat geschrieben:
Zitat:
Jemand der etwas nie gemacht hat, weil es ihm Angst macht, wird nicht auf einmal sagen "Ach, setz ich mich doch mal über meine Triebe hinweg und mache das jetzt einfach", das würde zwar logisch klingen, praktisch aber wird der Mensch es von sich aus nie tun, weil es gegen seine inneren Regeln/Triebe verstößt


Ähem, deshalb können Menschen mit Höhenangst diese auch nie überwinden.^^


sollte das grad irgendwas gegen meine These aussagen? :oeh:
das steht jedenfalls genau richtig zu dem, was ich vorher gesagt habe und widerspricht deinen Thesen ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: So Feb 21, 2010 18:06 
Ja, weil es grundsätzlich nur ironisch gemeint war... Aber da ich hier auf bloßes Missverständnis stoße, entscheide ich mich nun, gegen meinem Trieb dir Erleuchtung zu bringen, da am Ende sowieso jeder für die Scheisse die er/sie baut/redet gerade stehen muss...

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 Betreff des Beitrags: Re: III: Hedonismus
BeitragVerfasst: Mo Feb 22, 2010 16:39 
Lemieux hat geschrieben:
Man geht zum Arzt, weil man sich um seine Gesundheit sorgt, man arbeitet, um sich an den Moneten zu ergötzen, usw. Aber was ist das letzte Ziel menschlichen Strebens, worin besteht das Grundwollen des Menschen? Der Hedonismus antwortet darauf bekanntlich: was wir im Grunde wollen, ist Lustgewinn und Unlustverminderung: Wohlgefühl, Wellness als die höchsten Ziele menschlichen Strebens. Dazu folgendes Gedankenspiel: Man stelle sich einen Menschen vor, der unter Narkose auf einem Operationstisch festgeschnallt ist: durch verschiedene Drähte, die in seinen Schädel eingeführt wurden, werden bestimmte Hirnareale derart angeregt, dass dieser Mensch in einen Zustand der Dauereuphorie versetzt wird, des anhaltenden Wohlgefühls. Nach Erreichen eines achtbaren Alters wird man ihn schließlich auf schmerzlose Weise sterben lassen. Nun stelle man sich die Frage, ob man bereit wäre, sich in diesen Zustand versetzen zu lassen.

Dem Hedonismus zufolge müsste man sich ebendazu entscheiden. Was aber folgt aus der Abneigung (wovon hier einfach ausgegangen wird), sich auf dieses Angebot einzulassen? Resultiert sie nicht vorrangig daraus, dass der besagte Mensch sich eben außerhalb der Realität befindet? Hieße das, dass Menschen über den Lustgewinn hinaus nach Realität, Wirklichkeit, Wahrheit streben? Anders gefragt: beinhaltet der Film "The Matrix" eine Widerlegung des Hedonismus?

Ich glaube, du deutest den Hedonismus etwas zu simpel.
Zumindest in seiner epikureischen Spielform spielt ja noch die antike Tugend des Maßhaltens eine große Rolle.

Dauereuphorie wäre demzufolge kein erstrebenswertes Ziel, da es nun nicht mehr maßvolles Genießen bedeuten würde, und sich dadurch vor allem eine Gewöhnung einstellen würde, wodurch das Glück irgendwann nicht mehr so glückselig wird. Schon Heraklit (*großväterchenmodus) hat ja drauf hingewiesen, daß es nie das Gute ohne das Schlechte gibt.
Der Epikureer soll nach seinem Glück trachten, aber auch in dieser Suche selbst kann Erfüllung liegen. Naja gut, ob die Epikureer so buddhistisch angehaucht waren, weiß ich nicht, ich versteh das allerdings so.

Die noch dringendere Frage ist aber überhaupt: Wenn der Hedonismus nicht Sinn des Lebens ist, muß die Schlußfolgerung denn wirklich lauten, daß etwas anderes Sinn des Lebens ist? Oder gibt es vielleicht auch überhaupt gar keinen? Also nicht einmal einen selbstgeschaffenen - gar keinen? Wie definieren wir diesen "Sinn" denn überhaupt, und ist das nicht eine irgendwie so absurd nach Objektivität, Absolutheit und Ewigkeit schreiende Kategorie, daß sie zumindest mit einer (mir sehr eigenen) postmodernen Denkweise unvereinbar ist? Und noch weiter gefragt: selbst gäbe es diesen Sinn des Lebens - sind die Menschen wirklich so frei in ihrer Handlungsweise, daß sie es überhaupt schaffen könnten, zu diesem zu finden? Oder sind wir nich vielleicht doch nur Maschinen, die so funktionieren, wie die Gene und die soziale Umgebung sie programmiert haben, und deren Aktionen im Prinzip ganz und gar sinnlos, nur zufällig sind?
Wäre die Dauereuphorie der anzustrebende Sinn des Lebens, alle theoretischen Bedenken, die ich jetzt erwähnt habe, außen vor gelassen, dann ist es doch immer noch problemlos möglich, daß wir uns nur gegen diesen Zustand wehren, weil wir es nicht besser wissen. Oder können.


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