RPG-Maker Quartier

Hier dreht sich alles um die RPG-Maker-Reihe von ASCII/Enterbrain. Der RPG-Maker ist ein Tool, mit dem du dir dein eigenes kleines Rollenspiel erstellen kannst. Du findest hier alles, was du dazu brauchst. Aber natürlich umfasst die Community noch mehr!
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 Betreff des Beitrags: Weihnachtsgeschichte 2012
BeitragVerfasst: Mo Dez 24, 2012 16:16 
Es war ein nebliger, kalter Tag in der Bodenseestadt Konstanz, dem Zentrum der Erde, und als Jesus nackt aus dem Wasser kam, brauchte er erst einmal Kleidung. Immerhin schneite es nicht. Er sah eine Motorradgang am Ufer stehen und Zigaretten rauchen, und ging auf sie zu.
„Ich bin Jesus Christus, der Sohn Gottes. Gib mir deine Kleidung.“
„Was willst du Freak? Willst du dich mit uns anlegen?“, antwortete Ralle, bereits auf Hundertachtzig.
„Nein, ich will deine Kleidung.“
„Verpiss dich, Mann!“
Das reichte Jesus, und die Davidstern-Narbe auf seiner Faust begann zu leuchten. Er schlug Ralle so fest ins Gesicht, dass sich im Flug sein Kiefer vom restlichen Kopf löste, ehe er im kalten Bodensee landete und jämmerlich, weil ohnmächtig, ertrank.
Ulf, René und Jürgen waren völlig baff von dieser Tat. Jesus war offensichtlich der Stärkere und verdiente nun ihren Respekt. Da René und Jürgen beide übergewichtig waren und letzterer zudem noch einen Kopf kürzer, ergriff Ulf die Initiative, entledigte sich seiner Kleidung – Lederhose, Lederweste, schwarzer Pulli, Cowboystiefel und Fliegerbrille.
Jesus, nun in voller Rocker-Montur, hatte nun Hunger und riss sich etwas Fleisch aus seinem Körper – „Nehmet, esset; das ist mein Leib“, heißt es in der Bibel schließlich, und warum sollte er sich nicht selbst bedienen können?
Gut genährt suchte er eine Kirche auf und fand eine. Er wusste, dass er bei den Katholiken die meisten Fans hatte. Es war gerade Gottesdienst. Bruder Unrath hielt die Predigt und ermahnte alle Sünder, dass sie Sünder waren. Danach war der Beichtstuhl im vollen Betrieb, denn vor Weihnachten wollte jeder noch kurz seine Sünden loswerden.
Rosmarie, 83: „Ich habe gesündigt! Als ich gestern Abend das Essen zubereitete und den Rettich in Scheiben schnitt, hatte ich das Gefühl, etwas Phallisches… Nun…“
Pater Sclerosi, 82: „Ja, ja, schon gut. Bete 46 Rosenkränze, dann wird Gott dir deine Sünden vergeben. Du bist äußerst sündig!“
Jesus ging auf den Altar zu, schubste den Bruder Unrath zur Seite und positionierte sich in typischer Jesus-Pose, mit beiden Armen rechtwinklig erhoben, wie David Guetta das auch gerne tut.
„Meine Jünger, ich bin es, Jesus! Ich bin gekommen, um euch wieder zu erlösen, es ist schon lange her. Der Weltuntergang naht bald und ihr wartet ja schon lange auf mich.“
„Unhold!“, rief eine Stimme aus dem Publikum, „Du bist nie und nimmer Jesus, schau dich mal an!“
„Na ja“, meinte Jesus, „ich hätte auch nackt kommen können, aber ich dachte, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht, wenn…“
„Verzieh dich von hier, du Lümmel!“
„Gut, dann seid ihr eben nicht erlöst und werdet alle in die Hölle kommen, selber schuld!“
Genervt verließ der Sohn Gottes unter lauten Buh-Rufen die Kirche, und als vor der Pforte bereits die Polizei wartete, rannte er. Da er über Wasser gehen konnte, benutzte er den Fluchtweg über den Rhein. Dabei wurde er angeschossen. Als er seine Verfolger endlich abgehängt hatte, befand er sich in einer düsteren Gasse.
„Puh, das ist ja gerade noch einmal gut gegangen!“, dachte er und stopfte sich seine Wunde mit Tempo-Taschentüchern. „Welch unchristliches Zeitalter ich erwischt habe.“
Da er dehydriert war und Durst hatte, biss er sich ins Handgelenk und sog etwas Blut. Dann erblickte er, neben einer brennenden Mülltonne, einen Penner mit Sonnenbrille – einen Blinden.
„Sei unbesorgt, mein Sohn! Ich werde dich von deiner Blindheit befreien.“
Er hielt dem Mann seine Hand auf die Stirn und ließ ihn wieder sehen.
„Yeah, danke“, sprach der wieder sehende Blinde und zückte ein Messer aus seiner Pennerjacke, „aber dafür wirst du nun sterben, denn ich brauche Geld!“
Und er stach Jesus tief in die Nierengegend, klaute sein bzw. Ulfs Portemonnaie, und rannte jauchzend davon.
Jesus war deutlich angeschlagen. „Selbst bei den Römern erging es mir besser“, dachte er und kroch aus der Gasse. Als die Fußgänger den blutenden Heiland röchelnd und Blut spuckend am Boden kriechen sahen, alarmierten sie den Notarzt. Doch Jesus hatte keine Lust auf Krankenhaus, trank etwas von seinem Blut und rappelte sich wieder auf.
„Danke, aber das geht schon so“, meinte er mit heiserer Stimme. „Wenn hier schon niemand errettet werden will, dann muss ich es wohl mit Gewalt tun! Vielleicht ist diese Aufmachung auch nicht ganz optimal.“
Als Jesus, mittlerweile wieder geheilt, in einer etwas abgelegeneren Gegend einen Mann im Nikolauskostüm herumeilen und Geschenke verteilen sah, ergriff er die Gelegenheit und ging auf den Mann zu.
„Gib mir deine Kleidung“, forderte er abermals.
„Spinnst du, Mann?“, entgegnete der Nikolaus.
„Wie redest du mit Jesus, dem Sohn Gottes? Füge dich!“, und mit seiner göttlichen Faust wies er den Nikolaus in seine Schranken. „Ich bin der König der Juden, Mann!“, meinte er noch, spuckte dem blutenden Nikolaus ins Gesicht und zog sich seine Kleidung an. „In dieser Aufmachung kann ich in alle Häuser schleichen, weil jeder den Nikolaus mag!“
Er klingelte sogleich an der Tür eines Einfamilienhauses, und der Vater öffnete.
„Ich bin Je… der Nikolaus! Ich bin hier, weil ich, äh, tolle Geschenke habe.“
„Was, äh, ich habe aber nichts bestellt, und außerdem sind wir hier Zeugen Jehovas!“
„Gut, wenn du es nicht anders willst: Ich bin Jesus und will euch erretten. Der Untergang ist nah.“
„Ah, super“, meinte der Zeuge, „komm rein, wir warten schon lange darauf.“
Der kleine Zeugenjunge spielte mit dem kleinen Zeugenmädchen am Boden, als Jesus das Wohnzimmer betrat.
„Wau, der Nikolaus!“, kreischte der Junge begeistert. „Der hat uns ja noch nie besucht, aber Uwe aus der 5b meint, der bringt immer tolle Geschenke!“
„Füge dich, Unchrist“, antwortete der Vater und gab seinem Sohn eine Ohrfeige. „Dies ist nicht der satanische Nikolaus, dies ist Jesus, der uns erretten will!“
„Voll blöd!“, meinte das Kind und weinte.
„Nun, ich will euch dann mal erlösen“, sprach Jesus. Seine Hand formte sich magisch zu einer goldenen Pistole. „Wenn ich euch damit erschieße, sei euch der Himmel gewiss!“
„Super, erschieß uns alle!“, jubelte der Vater. Jesus tat, was er verlangte, und als alle tot und errettet den Teppich mit ihrem Blut tränkten, verließ er das Haus wieder: Wenigstens vier Leute, das war mal ein guter Anfang. Er musste aber quantitativer arbeiten. Also suchte er sich unter anderem ein Kino, eine Schule, ein Kaufhaus, eine Eislaufhalle, eine Disco und einen Zoo (schließlich brauchte es im Paradies auch Tiere) auf und verrichtete sein göttliches Massaker.
Am Ende des Tages wollte der erschöpfte, aber glückliche Sohn Gottes es sich in einem Hotel bequem machen, ehe er weitermachte. Er hatte Großes vor, schließlich war am nächsten Abend ein Justin-Bieber-Konzert mit Tausenden von kleinen Mädchen. Doch auf dem Weg lauerten ihm plötzlich fünf muskulöse Nikoläuse auf.
„Du Penner hast doch unseren Kumpel Markus verprügelt! Er ist noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben!“
„Na ja, aber er ist errettet“, entschuldigte sich Jesus.
„Dafür wirst du büßen“, sprach der Obernikolaus, und ließ einen Dolch unter seinem Mantel hervorblitzen.
„Kommt schon, das bringt doch nichts, ich bin der Sohn Gottes, ihr könnt mich nicht töten!“
„Halts Maul!“
Und alle Nikoläuse zückten ihre Messer und stachen wie besessen auf Jesus ein. Am Ende war er nur noch blutiger Brei.
„Auf diesen Mist habe ich keine Lust mehr“, meinte er dann, schwebte gen Himmel zurück und leitete die Apokalypse ein. Weil er angepisst war, schickte er gleich alle Menschen in die Hölle, wo sie auf immer und ewig unendliche Qualen zu leiden hatten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Weihnachtsgeschichte 2012
BeitragVerfasst: Mo Dez 24, 2012 20:10 
Wann gibt es den Film auf DVD?

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Wohnort: Mu
 Betreff des Beitrags: Re: Weihnachtsgeschichte 2012
BeitragVerfasst: Di Dez 25, 2012 16:01 
Bin grad noch am verhandeln. Hollywood reißt sich darum, aber ich bevorzuge eine europäische Produktion, auch wenn sie mir bei weitem nicht so viel Geld einbringen würde. Momentan liebäugle ich mit Gaspar Noé als Regisseur und Til Schweiger als Jesus.

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