
Georges Bataille -- Theorie der Religion
Ausgehend von prähistorischen Studien, entwirft Bataille eine universale Theorie der Religion, deren Anfang das Opfer darstellt. Zwar orientiert er sich auch an modernen, monotheistischen Theologien, entlarvt diese jedoch als Operationen, die das eigentliche (unmittelbare) Wesen der Religion verdecken, weil ihre Opferhandlungen stets an einen Zweck gebunden sind (im Christentum zum Beispiel die Erlösung von den Sünden). Das "wahre" Wesen der Religion aber ist frei von jeglichem Utilitarismus. Altertümliche Opferfeste mögen zwar ebenfalls einer bestimmten Absicht gedient haben (z. B. Befruchtung der Erde), doch der eigentliche Zweck des Festes war das Fest selber, das heißt, die Verzehrung (der Konsum) alles Nützlichen (= Verschwendung von Ressourcen). Ähnlich verhält sich Batailles Beziehung zur Gewalt. Im GewaltRAUSCH ist das Ziel der Gewalt die Gewalt selber. Im Alkoholkonsum dient der Alkohol nicht der produktiven Arbeit, sondern zerstört diese, indem das Ziel des Alkoholkonsums auf sich selbst zurückgeworfen wirft, also auf den Rausch. Jede Form des Rausches ist ein religiöser Akt, während dem die Welt von allem Nützlichen befreit wird, um sich der absoluten Immanenz zuzuwenden, das heißt, der Religiosität, der Gottheit, der Intimität zu einem höheren Wesen. Doch die Abkehr von der Außenwelt und die Zukehr zur Innenwelt bringt den Menschen auf die Stufe des Tieres, das nicht fähig ist zur Transzendenz, also zur Wahrnehmung des Ich als Objekt bzw. Subjekt-Objekt. Die Transzenden ist die eigentliche Ursuche der Abkehr zur religiösen Erfahrung, die nur in der größtmöglichen Intimität erfahrbar ist: der absoluten Immanenz, einer Art von Animalität, die bei Bataille ziemlich opak bleibt.
Bald:

Georges Bataille -- Die innere Erfahrung
Aktuell:

Han sagt nicht viel Neues, weil er sich stets auf andere bezieht, diese kommentiert und einordnet, vielmehr verschafft er dem Leser einen Überblick zu den verschiedenen Theorien, Bedeutungen und Aspekten der Macht. Außerdem ziemlich gut geschrieben und leicht verständlich. Hilft einem, die Machtdynamik bei
Game of Thrones (der Serie!) zu verstehen.
