Das ist Pünktchen. Als einst ein Deutschschüler einen besonders langen Satz geschrieben hatte, in dem er etliche Kommata und Kola und Semikola und Coca Cola verbrauchte, aber irgendwie nicht zu einem Ende fand, weil er behend, so war er nun einmal, Gliedsatz an Gliedsatz reihte und dabei den Kontext völlig aus den Augen verlor, bis sein Lehrer, als er dieses grammatikalische Schlachtfeld sah, auf dem sich die Satzzeichen nur so prügelten und Tinte wie das kalte Blut des Satzbaukrieges über über und auch durch die Fasern des Papieres strömte, dem Treiben ein Ende setzte, indem er, Gott sei Dank und schlußendlich, aber erst nachdem der Schüler einen weiteren unnötigen Nebensatz eingebaut hatte, sagte:
"Jetzt mach aber mal 'nen Punkt."
Daraufhin entstand Pünktchen.
Er fristete sein Dasein stets als Satzschlußzeichen, wurde hin und wieder
vergessen und mit Rotstift beigefügt, hatte alles in allem aber kein sehr erfülltes Leben. Eines schönen Syntax' verging ihm also die Lust auf Interpunktion, denn er fühlte sich nur als einfaches Satzzeichen wahrgenommen. Dabei konnte er so schön springen! Springen konnte er, es war eine helle Freude, ihm dabei zuzusehen! So wollte er in die weite Welt hinaus und springen wie kein Anderer.
Doch wohin sollte er gehen? Er erfuhr von einem Komma, daß ab und an Punkte in der Wissenschaft gebraucht würden. Doch dort erklärte man ihm, daß er eigentlich keine Dimension besäße. In einem Vorstellungsgespräch hieß es, er sei eigentlich unvorstellbar.
Das konnte Pünktchen sich gar nicht vorstellen.
So vom Schicksal gebeutelt wurde er wahnsinnig. Er hüpfte wie ein Geisteskranker durch die Weltgeschichte, verschwand dann und wann aus einigen Posts in diversen Internetforen und tötete dort auch gleich Komma, Kolon und Semikolon.
Auf den Punkt gebracht: Er lief ammoK.
An diesem Punkt sind ihm die Point-en ausgegangen.
Pünktchen kann:
- springen
- ammoK springen
- die Farbe wechseln
- beständig in der dritten Dimension verweilen auf Kosten seiner Unvorstellbarkeit (soll heißen, man kann ihn sehen, anfassen und allerlei andere Dinge mit ihm machen; physisch ist er also durchaus existent).
- sich als Punkt an jeder beliebigen Stelle einsetzen, wo es Punkte gibt (soll heißen, zum Beispiel auf dem kleinen 'i')
Pünktchen kann nicht:
- irgendwas mit Anton
- irgendwas mit Enton
- siene Größe ändern (soll heißen, er ist so veradmmt arschklein, daß man ihn gerade noch vierteilen kann, aber ab da wird's dann schwierig, ihn weiter zu verarbeiten)
- reden
- Crépes essen
- Schlittschuh laufen
- Glasharmonika spielen (soll heißen, das ist ziemlich schade, denn die Glasharmonika ist ein sehr schönes Instrument)
Rianq: Keh.
Ericson: *in die liste einträgt*