In einer kleinen Kirche am Rande Prag's
Der Vollmond beherrscht den Himmel, und huellt die Waelder vor den ersten Haeusern Prags gespenstisch ein. Ausser den naechtlichen Tierrufen hoert man die Glocken einer kleinen Kapelle schlagen, welche umgeben von dunklen Kiefern und Dornenbueschen sehr merkwuerdige, blasse Frauen und Maenner anzieht.
Die Baenke innen waren morsch - kein Kreuz zierte die Waende, und das Mondlicht schien auf einen Dolch, welcher am Altar neben einem Kelch gefuellt mit roetlicher Fluessigkeit lag. Der Priester betrat den Raum, umhuellt von einer dunklen Robe - die so aussah wie die eines mittelalterlichen Moenchs. Nach den Begruessungsworten und den Vorpredigten konnte man genau heraushoeren, das er sein Menschendasein schon lange verlor - nachdem er ein dunkles Buch kuesste kam er zum Hauptteil der Predigt.
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Aus der Dunkelheit schien ein Licht und der Erzengel Michael sprach zu Kain, dass der Vater im Himmel ihm Vergebung zusprach und fragte ihn, ob er sie denn annehmen möchte. Kain jedoch lehnte dieses Angebot auf.
Michael verfluchte ihn darauf und sprach: "Du und Deine Kinder sollen die Flammen fürchten, denn sie wird Euch verletzen und Euer Fleisch verschmoren."
Am nächsten Morgen erschien ihm der Erzengel Gabriel und sprach zu Kain, dass sein Bruder Abel ihm seine Sünde verzeihe und fragte ihn, ob er die Gnade des Allmächtigen annehme. Kain jedoch lehnte dieses Angebot ab.
Gabriel verfluchte ihn darauf und sprach: "Du und Deine Kinder sollt die Morgendämmerung fürchten, denn die Strahlen der Sonne werden Euer Fleisch verbrennen. Von nun an sollt Ihr Euch vor Ihrem Antlitz verstecken."
In der nächsten Nacht erschien ihm der Uriel, Engel des Todes und sprach zu Kain, dass der Allmächtige ihm seine Sünden verziehen hat, und ob er mit ihm komme und seinen Fluch hinter sich lassen möchte. Kain jedoch lehnte dieses Angebot ab.
Und Gott sprach durch Uriel: "Du und Deine Kinder sollt von nun an verflucht sein. Ihr sollt an die Dunkelheit gebunden sein. Nur von Blut sollt ihr Euch nähren und die bittere Asche soll Euer Mal sein. Ihr werdet so sein, wie zu dem Zeitpunkt Eures Todes. Niemals sterben, sondern weiterlebend. Ihr werdet in Dunkelheit wandern und was ihr berührt soll zu Asche verfallen."
Kain stieß ob dieses Fluches einen Schmerzensschrei aus und zerriss seine Haut und fing das Blut mit einem Kelch und trank es. Und als er aufblickte erschien ihm Erzengel Gabriel, Herr des Erbarmens, ein letztes mal und sprach, dass die Gnade des Vater allmächtig ist, und dass selbst ihm noch ein Weg zur Vergebung offen steht und er soll Golconda genannt werden.
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"Golconda" sprach der Graf Richard von Reihersberg zu seinem Sohn Styx Vonwaiden, "ist das Ziel unseres daseins. Nur uns, den Toreador Prag's steht das Recht zu, diese Vergebung durch Gott zu erhalten. Andere Kainskinder versuchen seit Jahren, Golconda zu erreichen - doch sind wir jene die am naehesten daran sind. Ich schenkte dir den Kuss - den Fluch - da du sehr talentiert bist - und auch noch andere Vampire an deinen Talenten interessiert waren."
Die Mehrheit der Anwesenden verliess langsam die Kirche, waehrend der "Pfarrer" den Kelch austrank und seine Fangzaehne im Mondlicht fletschte.
"Wir befinden uns in einer Art Krieg der Vampire - es gibt da die Camarilla. Ich bin in der Camarilla - und du somit auch. Wir von der Camarilla sind die guten, den wir versuchen die Kainitische Gestellschaft vor den Menchenaugen zu beschuetzen. Wir halten uns an eine Maskerade, das heisst sag niemanden das du ein Vampir bist - sonst wirst du gejagd, gepfaehlt und schliesslich hingerichtet. Du bist mein Kind, und deshalb hafte ich fuer deine Taten."
Langsam kam der Pfarrer naeher, mit einem Zettel in der Hand. Er hielt an eurer Bank kurz inne, fluesterte einige Worte in das Ohr des Grafen, nickte und verliess die Kapelle.
"Der Pfarrer hier ist ein direkter Diener des Prinzen der Stadt. Der Prinz ist so etwas wie ein Anfuehrer ueber ein Gebiet - wie Prag - der Camarilla. Er gab mir den Zettel mit unseren Geboten..."
Schnell wurde dir der Zettel in die Hand gedrueckt - sehr deutlich kannst du sie lesen...
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Die Erste Tradition: Die Maskerade Du sollst Dein wahres Wesen niemanden enthüllen, der nicht vom Geblüt ist. Wer solches tut, verwirkt seine Blutrechte. Die Zweite Tradition: Die Domäne Deine Domäne ist Dein eigener Belang. Alle anderen schulden Dir Respekt, solange sie sich darin aufhalten. Niemand darf sich gegen Dein Wort auflehnen, solange er in Deiner Domäne verweilt. Die Dritte Tradition: Die Nachkommenschaft Du sollst nur mit Erlaubnis Deines Ahnen andere zeugen. Zeugst Du andere ohne Einwilligung Deines Ahnen, sollen sowohl Du als auch Deine Nachkommen erschlagen werden. Die Vierte Tradition: Die Rechenschaft Wen du erschaffst, der ist Dein eigenes Kind. Bis der Nachkomme auf sich selbst gestellt ist, sollst Du ihm alles befehlen. Du trägst seine Sünden. Die Fünfte Tradition: Gastfreundschaft Ehre die Domänen anderer. Wenn du in eine fremde Stadt kommst, so sollst du Dich dem vorstellen, der dort herrscht. Ohne das Wort der Annahme bist Du nichts. Die Sechste Tradition: Vernichtung Es ist Dir verboten, andere von Deiner Art zu vernichten. Das Recht zur Vernichtung liegt ausschließlich bei Deinem Ahnen. Nur die Ältesten unter Euch sollen die Blutjagd ausrufen.
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"Dann gibt es noch dem Sabbath. Als waere es nicht schlimm genug, sich von Blut zu ernaehren und sich im Dunklen zu verstecken - meinen diese Missgeburten auch noch den Teufel anrufen zu muessen! Sie halten sich an keine der Heiligen Traditionen, betreiben Kannibalismus und zerstoeren die Menschliche als auch unsere Gesellschaft. Sie begraben jene, denen sie den Kuss schenken lebend, und freuen sich darauf ihre Gesichter zu sehen, wenn sie sich selbst hinaufgraben - und noch nicht einmal wissen das sie Vampire sind! Wir von der Camarilla kaempfen erbittert gegen diese Sekte, und werden alles tun damit sie bald zu den toten Legenden gehoert. Hast du noch fragen, mein Kind, oder soll ich gleich sagen - was ich von dir verlange?"
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