Xhi hat geschrieben:
Die EU ist faktisch ein durch Kommissionen und Gremien wie der Bilderberg-Gruppe gesteuerter Superstaat, dessen Einfluss mit dem Vertrag von Lissabon bis zur Gänze ausgereizt werden soll. Irland wehrt sich nicht umsonst so vehement gegen diese Schattendiktatur. In Deutschland ist die Mehrheit leider immer noch zu eingelullt und ignorant, um das zu merken. Beschäftigt sich ja auch kein Arsch mit, welchen Widerstand sollte man also erwarten?
Vollkommen richtig - und obwohl ich hier keine Nebendiskussion über das Ost-West-Gefälle in Deutschland vom Zaun brechen möchte, liegt es an nun mal an genau eben diesem. Der Osten ist quasi völlig resigniert - hier beschäftigt man sich bestenfalls damit, die nächsten witzlosen "Nazis raus!"-Demos zu inszenieren, die, so löblich der Gedanke ja freilich ist, keinem ernsthaften Rechtsradikalen mehr als 'n müdes Lächeln abringen können. Wozu auch, im Landtag sind sie ja schon. Und wenn ich mir die Wahlplakate hier in der Gegend betrachte, schaffen's die anderen Parteien nicht ein Stück, auch nur einen Millimeter glaubwürdiger zu werden. Stattdessen setzt man auf platteste Discount-Polemik, weil man eben denkt, der doofe Ossi will das so. Daß die ganzen neu beziehungsweise wieder auftauchenden "sozialistischen"/"kommunistischen" Strömungen da noch mitmischen, trägt natürlich auch erhebend zur allgemeinen Erheiterung bei. Es ändert sich nur nichts dabei. Aber das ist den meisten eben, wie Du sagst, egal.
Und im Westen geht's den meisten Leuten einfach noch zu gut. Dort können sich ein Hausmeister und eine Pflegekraft im Altenheim zusammen ein ordentliches Haus mit Garten, Garage, zwei Autos, einem Motorrad, zwei Kinder, deren musikalische Bildung und jeden Tag mehrere warme Mahlzeiten leisten. Klar beschweren die sich nicht. Oder zumindest nicht über Dinge, aus denen sie ganz klar Vorteile ziehen. Soll mir keiner was "Unmut" erzählen, der kommt erst noch, wenn's "drüben" nichts mehr zu holen gibt. Werd' den Tag ganz sicher noch erleben, sollte nichts Wesentliches grundlegend geändert werden. Wovon ich im Übrigens nicht ausgehe.
(Es ist natürlich klar, daß meine hierbei vorgenommenen Verallgemeinerungen nicht als Absolutum zu werten sind; es ist auch nicht überall alles gleich. Generell und prinzipiell sieht's aber eben so aus.)
"Ob ich Dich wähle, weiß ich nicht." Bin derzeit nicht wirklich im Bilde und gehöre leider auch der Fraktion der Resignierten an. Zudem setzt es sich offenbar keine Partei wirklich zum Ziel, das deutsche Bildungswesen in den Griff zu kriegen (auch wenn ich von der Linken mal was in der Richtung gelesen hab', aber bei denen bin ich auch immer etwas skeptisch bezüglich ihrer Ambitionen). Klar geht's bei 'ner Europawahl erst mal um Europa, aber da Deutschland ein nicht zu vernachlässigender Teil dessen ist und dieser ganze Bologna-Scheißdreck eigentlich nicht mehr nur auf nationalpolitischer Ebene zu beseitigen ist, nehme ich mir als wahlbefugter Bürger einfach das Recht heraus, Entsprechendes von den Parteien zu verlangen. Aber man ist ja lieber auf (noch weiter) wachsende Wirtschaftlichkeit eines Studium aus statt auf die Vermittlung wesentlich wichtigerer Dinge (man schaue sich die Lehramtsstudiengänge an, das ist schon 'n Trauerspiel für sich allein); aber ich schweife ab. Wie's aussieht, wähle ich also gar nicht - oder bestenfalls Die Linke, weil ich alles Andere noch deprimierender fände.
Xhi hat geschrieben:
Diktaturen einzelner Personen sind unwahrscheinlich. Viel mehr kontrolliert der Banken-Industrie-Komplex, mit samt seinen neoliberalen (sic!) "Verwaltern", Politik und Wirtschaft - mit Wählen allein kommt man gegen ein derartiges Bollwerk nicht an.
Du und Kitten, ihr hättet echt Freude aneinenader, glaube ich. XD
Oh, und ich glaube, daß sich bei Ticks erstem Beitrag hier ein Fehler eingeschlichen hat. Das hätte an einer Stelle wohl "oder" heißen sollen, nicht "ohne".